Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
wohl kaum ein Wort hat in den letzten drei Jahrzehnten einen derartigen Aufwind erfahren wie das allgegenwärtige „smart“. Waren früher nur extrem coole und stilvolle Typen wie James Bond oder George Clooney smart, begegnet uns das Wörtchen heute überall, wo intelligente und effiziente Technologien und Systeme benutzt werden: Ein Alltag ohne Smartphones, Smart-TVs, Smartwatches und Smart Homes ist undenkbar geworden. Und unser Leben wird immer smarter. Eine Tatsache, der wir unsere Herbstausgabe widmen, und bei deren Lektüre wir Ihnen viel Spaß wünschen.
Überall auf der Welt machen sich Städte auf den Weg, um sich das Attribut Smart City zu verdienen. Auch Frankfurt. Autor Thomas Zorn erklärt, wie Mainhattan digital vernetzt ist und stellt Ihnen Optimierungs-Apps, Messungs-Sensoren, Überwachungs-Kameras und Datenplattformen vor, die nur einem Zweck dienen: uns Städtern das Leben zu erleichtern.
Um Ihnen Ihren nächsten Städtetrip zu erleichtern, baten wir die renommierten London-Instagrammer und Blogger Sara Santini und Andrea di Filippo um ein paar außergewöhnliche Tipps für einen Spaziergang durch London im Herbst. Im königlichen Naturschutzgebiet können Sie sogar Hirschherden beim Grasen beobachten.
Zeit in der Natur zu verbringen, ist für viele Städter essenziell. Dabei auch mit eignen Händen zu ackern, wird immer beliebter: Gestresste Berufstätige mieten Saisongärten, wo sie unter Anleitung eigenes Gemüse anbauen. Sabine Börchers hat Hobbygärtnerinnern und -gärtner auf ihren Parzellen besucht und über das große Glück gesprochen, Tomaten, Radieschen und Co. beim Wachsen zuzusehen und sich gesund und nachhaltig zu ernähren.
Das eigene Gemüse zieht auch Starkoch, Landwirt und Buchautor Franz Keller auf seinem Falkenhof und hält dabei glückliche, freilaufende Rinder und Schweine, die zu bestem Fleisch verarbeitet werden. Peter Lückemeier und Fotograf Helmut Fricke haben dem Bauern und Viehzüchter, dessen Devise „Vom Einfachen das Beste“ lautet, im Wispertal über die Schulter geschaut. Entstanden ist das Porträt eines Missionars für gutes Essen, der Ernährung als Hauptfach in den Schulen fordert.
Eine andere Mission treibt den preisgekrönten Pressefotografen Kai Pfaffenbach an: nämlich, ein brillantes Foto zu schießen. Sei es Mario Götzes Siegestor bei der WM 2014, die Aktivistin, die 2015 auf das Pult von EZB-Präsident Mario Draghi sprang, oder aktuell ukrainische Soldaten unter russischem Beschuss in Bachmut: Der Hanauer hat seinen Finger im richtigen Moment am Auslöser. Für seine Arbeit wurde er 2020 mit dem Pulitzer-Preis geehrt. Peter Lückemeier würdigt einen Mann auf der rastlosen Jagd nach dem besten Bild.
Das beste abstrakte Bild ist für Kunstsammler und Mäzen Reinhard Ernst gerade gut genug, um in dem modernen Museum, das er der Stadt Wiesbaden schenkt und das im März eröffnet wird, ausgestellt zu werden. 80 Millionen Euro hat der Multi-Millionär in den spektakulären Bau gesteckt, die Kunst, Gehälter und Unterhaltung nicht eingerechnet. Er will mit dem Museum Reinhard Ernst vor allem Kindern und Jugendlichen, für die das Museum täglich zwischen 8 und 12 Uhr bei freiem Eintritt reserviert ist, abstrakte Kunst näherbringen. Mal ganz ehrlich: Wie smart ist das denn?