Fußball-Legende Dieter Müller wurde 70, lud Familie, Freunde und Weggefährten aus dem In- und Ausland zum Promi-Italiener „Neuer Haferkasten“ in Neu-Isenburg. Ein emotionaler Abend, an dem viel geschlemmt und gelacht wurde – und der gerührte Jubilar auch das eine oder andere Tränchen vergoss.
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Schon die Begrüßungsrede des Mannes, dessen Leben von Schicksalsschlägen und Torschüssen geprägt war, berührte die Gäste zutiefst: „Mit 22, 23 Jahren war ich ein Weltstar im Fußball, von heute auf morgen. Ich habe so viele Menschen kennengelernt in meinem Leben. Ich liebe die Menschen und wurde auch enttäuscht, das gehört zum Leben dazu. Unter allen, die ich kennengelernt habe, sind die 130, die ich schätze und die mein Herz berühren heute hier: in meinem Lieblingslokal, bei meinem Freund Luigi. Mit euch meinen 70ten zu begehen, bei gutem Essen und gutem Wein, ist wunderbar.“
Den Applaus der Gäste ließ sich Chef Luigi Lavorato gerne gefallen. Serviert wurde unter anderem Spaghetti Calabrese, gegrillte Dorade und Kalbsfilet mit Morcheln, ausgeschenkt ein hervorragender Chateau Clark von Rothschild, als Hommage an Dieters Fußball-Jahre bei Girondins Bordeaux, wo der Offenbacher von 1982 bis 1985 spielte. Sein Freund und Weinhändler Michael Hundebol aus Bordeaux hatte den edlen Tropfen gesponsert.
Dieter Müllers Ehefrau Johanna als Lebensretterin
Dieter bedankte sich bei seiner Ehefrau Johanna Höhl, die die großartige Feier vorbereitet hatte: „Als ich Johanna vor rund 30 Jahren vor ein paar Tausend Leuten auf dem Bieberer Berg eine Liebeserklärung gemacht hatte, war sie gerade auf der Toilette. Zum Glück war sie, als ich 2012 meinen schweren Herzinfarkt hatte, nicht auf der Toilette – sonst würden wir heute hier nicht feiern.“

Mit Erste-Hilfe-Maßnahmen hatte Ehefrau Johanna Dieter Müller damals das Leben gerettet. Sie über ihre große Liebe: „Ich finde es wunderbar, dass Dieter sich geöffnet hat und es ihm gelungen ist, vom Einzelgänger zum Familienmenschen zu werden. Er ist der fürsorglichste Opa überhaupt.“ Und: „Es ist unglaublich, wie du die Menschen glücklich machst. Ich liebe dich!“ Ex-Bundesligatrainer Helmut Schulte drückte es so aus: „Was Toni Kroos für die Nationalmannschaft ist, das ist Johanna für dich, Dieter.“
Dieter Müller: Torjäger und Gentleman
Die Festredner würdigten nicht nur Dieters fußballerische Leistungen wie die legendären sechs Tore bei einem Bundesligaspiel 1977, ein bis heute unerreichter Rekord, sondern auch seine Menschlichkeit. „Ein Riesen-Fußballer, ein Torjäger, ein absoluter Gentleman voller Herzlichkeit und Bescheidenheit,“ so Heribert Bruchhagen.
Rudi Völler erzählte, wie sein Vater ihn als 11-jährigen Jugend-Fußballer mit zu den Offenbacher Kickers nahm: „Erstmals in meinem Leben sah ich einen richtigen Mittelstürmer. Ich war begeistert von deinen Kopfbällen, die du mir später auch beigebracht hast.“ Dieter gerührt: „Der große Rudi Völler hat mich als Vorbild gesehen, das wusste ich noch gar nicht!“ Seit mehr als 40 Jahren verbindet die beiden eine enge Freundschaft. Völler bewegt: „Du bist ein total anständiger Kerl. Bleib so, wie du bist!“

Gernot Rohr, Ex-Mannschaftskollege von Dieter Müller in Bordeaux, erzählte, wie er versuchte, dem neuen Deutschen im Team Französisch beizubringen: „Der ersten Satz, den er lernen wollte, war: Ich bin traurig. Je suis triste. Das sagte Dieter oft.“ Auch Ex-Kollege Tony Woodcock vom 1. FC Köln und Harry Owens vom Traumtheater Salome fanden emotionale Worte für ihren Freund.
Geburtstagsständchen für Dieter Müller

Als Dieters Männerstammtisch kurz vor Mitternacht „Weine nicht, wenn du siebzig wirst, Dam-dam, Dam-dam,“ anstimmte, sang die ganze Gesellschaft mit. Kinderhilfestiftung-Chef Michael Henning haute in die Gitarrenseiten, Börsen-Ass Jürgen Molnar dirigierte.
Beim Refrain stimmte nicht nur Sabrina Völler, Rudis italienische Ehefrau, begeistert mit ein: „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unser Dieter nicht. Gesundheit, Glück und noch viel Freud‘, wünschen wir dir heut.“
Über Dieter Müller: Tore, Tore, Tore
Rekordstürmer Dieter Müller erzielte in seiner Karriere 231 Tore in 326 Pflichtspielen. Er steht auf Platz neun der erfolgreichsten Torjäger des Bundesliga-Geschichte. Bis heute hält er den Rekord für die meisten erzielten Tore in einem Spiel. 1977 traf er gegen den SV Werder Bremen sechsmal. Seine größten Erfolge feierte er mit dem 1.FC Köln und in Frankreich bei Girondins Bordeaux. Bei den Kickers Offenbach gilt er als Legende.
Während seiner aktiven Zeit gewann er einmal die deutsche Meisterschaft, zweimal den DFB-Pokal, sowie zweimal die französische Meisterschaft. Für Deutschland absolvierte er 12 A-Länderspiele. Das Schicksal meinte es jedoch nicht immer gut mit ihm: 1997 verlor er seinen Sohn an den Folgen einer Krebserkrankung. Er selbst erlitt 2012 einen schweren Herzinfarkt.
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