Lange vor der Katastrophe von Fukushima, die die Diskussion um eine Energiewende wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückte und für ein Revival der „Atomkraft – nein danke“-Kampagne sowie wahltaktische Kehrtwenden in der Politik sorgte, arbeitete die Mainova AG bereits an einem konkreten Programm zur Etablierung erneuerbarer Energien. Wir sprachen mit dem Vorstandsvorsitzenden des Frankfurter Energieanbieters Dr. Constantin H. Alsheimer über Innovationen in der Energiegewinnung und die Zukunft der Strom- und Wärmegewinnung.
Bis 2015 sollen alle Frankfurter Privathaushalte rein rechnerisch mit Ökostrom versorgt werden können. So definiert Dr. Constantin H. Alsheimer die Erzeugungsstrategie 2015, für die die Mainova in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro investieren wird. „Damit tragen wir dem von der Regierung nun beschlossenen Atomausstieg und der Notwendigkeit einer Energiewende Rechnung, wobei ich unterstreichen möchte, dass wir uns bereits vor den Ereignissen in Japan dezidiert gegen eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen und mit unseren Investitionen die Weichen für eine Energiewende gestellt hatten. Die Zukunft liegt in den erneuerbaren Energien und hocheffizienten Gaskraftwerken.“
Energie aus Wind und Gas
Auch wenn er uns stolz die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Mainova präsentiert, rät Dr. Constantin H. Alsheimer zu einer realistischen Einschätzung, was die Energiegewinnung durch Sonnenlicht anbelangt: „Sicher ist es sinnvoll, solche Projekte zu fördern und neue Erkenntnisse zu sammeln. So haben wir beispielweise auch das Dach des neuen FSV-Stadions sowie einige Wohnhäuser mit solchen Anlagen ausgestattet.
Mit hierzulande nur rund 1.000 voll nutzbaren Sonnenstunden im Jahr und den hohen Kosten für den Umbau muss die Mainova als Unternehmen mit Verantwortung jedoch den Fokus auf volkswirtschaftlich vertretbare Lösungen richten. Unser Ziel ist es, ökologisch Sinnvolles mit ökonomisch Vertretbarem zu vereinen.“ Insbesondere in der Kombination von Windkraft und effizienten Gaskraftwerken sieht der Vorstandsvorsitzende des hessischen Energieriesen die größten Chancen für eine klimafreundliche Strom- und Wärmeerzeugung. „Die ersten Schritte in dieser Strategie haben wir mit unseren Beteiligungen an Onshore-Anlagen wie dem Windpark Havelland und an einem neuen Gaskraftwerk in Bremen unternommen.“
Effizient, regenerativ und dezentral
Natürlich ist auch die Windkraft nicht pausenlos verlässlich: Der Strom kann nicht immer zu den Zeiten erzeugt werden, zu denen er benötigt wird. Doch es gibt spannende Lösungsansätze: Mit dem aus Windrädern an der Küste gewonnenen Strom soll Wasserstoff erzeugt werden, welcher mit Kohlenstoff veredelt und so in Methan umgewandelt wird. Dieses kann dann deutschlandweit wie Erdgas transportiert und gespeichert werden und dann am jeweiligen Ort zur Stromerzeugung verbrannt werden.
Aus diesem Grund besteht ein weiterer wichtiger Teil der Mainova-Investitionen im Ausbau der Netze. „Unser Leitsatz für die Energieversorgung der Zukunft lautet: effizient, regenerativ und dezentral“, unterstreicht Dr. Constantin H. Alsheimer. „Eine dezentrale Versorgung ist immer sicherer und weniger leicht angreifbar. In diesem Zusammenhang arbeiten wir auch am vermehrten Einsatz von Blockheizkraftwerken. Seit Anfang des Jahres testen wir in Frankfurt ein so genanntes virtuelles Kraftwerk bestehend aus mehreren kleinen, dezentralen Stromerzeugern, die gemeinsam ein Kraftwerk ersetzen können.“
Forschung für eine saubere Zukunft
Abschließend unterstreicht Dr. Constantin H. Alsheimer, welche wichtige Rolle Wissenschaft und Forschung für die Erreichung des regenerativen Energiezeitalters spielen. So finanziert die Mainova an der Fachhochschule Frankfurt eine Stiftungsprofessur im Studiengang „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“, der ab kommendem Wintersemester angeboten wird.
Eine bundesweit bislang einzigartige Kooperation, mit der das hessische Energie-Unternehmen qualifizierten Nachwuchs für die Energiewirtschaft von morgen gewinnen und seine Rolle klar definieren möchte: „Wir sehen es nicht allein als unsere Aufgabe, die Energieversorgung zu sichern und uns dabei im Wettbewerb zu behaupten. Viel mehr sind wir ein nachhaltiges Unternehmen, das nicht nur gesellschaftliche Verantwortung für heutige, sondern auch kommende Generationen trägt.“