Frankfurt steht auf Platz 4 der Großstädte mit der höchsten Stiftungsdichte in Deutschland. Seit Jahrhunderten setzen hier Menschen aus der Mitte der Gesellschaft ihr kleines oder größeres Vermögen für soziale, kulturelle oder wissenschaftliche Zwecke ein. Die Mitarbeiter des Stiftungs- und Nachlassmanagements der Frankfurter Sparkasse verwalten viele dieser Privatstiftungen.
Die einen fördern Pianisten und Geigerinnen, andere den Tierschutz oder ein bestimmtes Gymnasium, und wieder andere ein Forschungsprojekt oder traditionelle Handwerksberufe. Die privaten Stiftungen, die die Frankfurter Sparkasse betreut, sind so vielfältig wie die Menschen, die dahinterstehen. Eines aber haben die Stiftenden gemeinsam. „Sie alle verbindet, dass sie sich ein kleineres oder größeres Vermögen erarbeitet oder es geerbt haben, und dass sie der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten“, stellt Brigitte Orband fest, die mit ihren beiden Kollegen Markus Hartmann und Stephan Yanakouros das Stiftungs- und Nachlassmanagement bei der Frankfurter Sparkasse betreut.
Derzeit kümmern sie sich um 70 gemeinnützige Kundenstiftungen in Frankfurt, das mit rund 620 solcher Institutionen zu den Stiftungshochburgen in Deutschland zählt. Damit ist die Frankfurter Sparkasse auf diesem Gebiet Marktführer im Rhein-Main-Gebiet. Für Orband, die auch Mitgeschäftsführerin der Stiftung der Frankfurter Sparkasse ist, ist das eine logische Konsequenz der Ausrichtung des Geldinstituts: „Wir sind regional orientiert und selbst vor Ort engagiert. Das Engagement auf dem Gebiet der Stiftungen passt zu unserem Anspruch.“
Stiftungen sind heute kein exklusives Thema mehr für die „oberen Zehntausend“; auch Menschen mit kleineren Vermögen oder Immobilienbesitz engagieren sich in dieser Form. Die älteste Stiftung im Portfolio der Frankfurter Sparkasse etwa stammt aus dem Jahr 1970. Die Stifter, Katharina und Hermann Gassen, besaßen seit den 1920er Jahren ein Schuhmachergeschäft in Frankfurt und erwarben Immobilien. Nach dem Tod seiner Frau gründete Hermann Gassen die Stiftung, die nun bereits seit 50 Jahren vornehmlich in Frankfurt geborene oder hier wohnende bedürftige Menschen unterstützt. „Würde er noch leben, hätte er sicher seine Freude daran, wie viel Segen das damals selbst erworbene Vermögen schon gebracht hat“, betont Brigitte Orband.
Fußabdruck in der Welt
Heute wollen immer mehr Menschen diesem Beispiel folgen. Die Zahl der betreuten Kundenstiftungen werde weiter steigen, ist sie überzeugt. „Wir spüren einen sehr starken Bedarf. Wir wachsen im Jahr zweistellig.“ Die Beweggründe sind vielfältig, meist aber wollen die Stiftenden einen Fußabdruck in der Welt hinterlassen, sagt Orband. Oftmals wüssten sie nur nicht, wie sie das bewerkstelligen könnten, kämen von sich aus nicht auf die Idee, eine Stiftung zu gründen, hätten das Gefühl, das sei zu komplex oder ihr Vermögen würde dafür nicht ausreichen. Dann kommt die Frankfurter Sparkasse ins Spiel.
Die Stiftungs- und Nachlassmanager, allesamt auch ausgebildete Testamentsvollstrecker, begleiten die Kunden von der ersten Idee bis zur Gründung der Stiftung und weit darüber hinaus. Manche Interessenten kommen mit einer konkreten Idee, etwa, dass sie eine Schule oder Hochschule unterstützen wollen, in die sie selbst gegangen sind. Manche haben nur eine ganz vage Vorstellung. „Wir nehmen jeden Wunsch ernst und arbeiten mit dem Kunden aus, was er möchte, und versuchen, den Traum Realität werden zu lassen.“ Zum Beispiel den einer Stifterin, die selbst nie Tänzerin werden konnte und nun angehende Tänzerinnen fördert.
„Wir sind regional orientiert und selbst vor Ort engagiert. Das Engagement auf dem Gebiet der Stiftungen passt zu unserem Anspruch.“
Die Verwirklichung einer solchen Idee kann schnell gehen, manchmal können aber auch zehn Gespräche und Monate oder sogar Jahre der Bedenkzeit nötig sein, beschreibt Orband die Arbeit ihres Teams. Schließlich ist eine Stiftung auf Dauer angelegt und das Kapital, das übrigens ohne Steuerabzug in die Stiftung eingeht, damit endgültig nicht mehr verfügbar. „Sie soll für die Ewigkeit halten. Zu wissen, dass von einem etwas bleibt, das auch nach dem Tod in meinem Sinne weitergeführt wird, das gibt den Stiftern in der Regel ein sehr gutes Gefühl.“
Werte bewahren
Damit es dazu kommt, begleiten Brigitte Orband und ihr insgesamt sechsköpfiges Team die Kunden von der Idee bis zur Abwicklung der behördlichen Anerkennung. Mehr noch, sie arbeiten auch anschließend ehrenamtlich im Stiftungsvorstand mit, wenn das gewünscht ist. Bei der Stiftung „Meisterstück“ ist das der Fall. Dort werden seit 2013 Stipendien an Mitarbeiter traditioneller Handwerksberufe vergeben, die sich aus- oder fortbilden. „In dem Fall stellen wir die Kontakte zur jeweiligen Innung her und unterstützen die Stifter dabei, die richtigen Stipendiaten zu finden.“
Darüber hinaus arbeiten die Stiftungs- und Nachlassmanager auch mit professionellen Vermögensverwaltern zusammen. „Dabei können wir auf die Expertise unseres Hauses sowie der Frankfurter Bankgesellschaft zurückgreifen.“ Das ist besonders wichtig, da der Zweck einer Stiftung immer nur aus den Erträgen erfüllt werden kann, während das Kapital unangetastet bleibt. In Zeiten von Niedrigzinsen und damit sinkenden Erträgen seien Stiftungen durchaus wirkungsvoll, stellt die Sparkassenmitarbeiterin fest. Man müsse dabei auf andere Anlagemöglichkeiten zurückgreifen, etwa auf Immobilien oder eine höhere Aktienquote.
Eintrag ins Goldene Buch
Dass ein Vermögen nicht ausreiche, um etwas zu stiften, lässt Brigitte Orband nicht gelten. Man könne auch eine bereits existierende Stiftung mit einem ähnlichen Zweck durch eine Zustiftung ergänzen. „Wir haben auch viele Stifter, die Immobilien einbringen. In dem Fall arbeitet die Stiftung mit den Mieterträgen.“ Bislang hätten sie für jeden Interessenten eine Lösung gefunden, sagen die Experten.
Während Stiftungen in früheren Jahren häufig nach dem Tode gegründet wurden, werden sie heute öfter zu Lebzeiten errichtet und die Stifter werden jünger, berichtet Brigitte Orband. Es gebe immer mehr Menschen, die sich nach dem aktiven Berufsleben noch irgendwo einbringen möchten. Eine private Stiftung können sie nach eigenen Vorstellungen gestalten und dabei von ideellen Erträgen auch persönlich profitieren: Etwa von der Dankbarkeit eines Stipendiaten oder vom Kontakt zu Künstlern, Schülern oder Wissenschaftlern.
Wie wichtig das private Engagement für die Stadt Frankfurt ist, zeigt diese dadurch, dass sich etablierte Einrichtungen offiziell ins Goldene Buch eintragen dürfen. „So ein Empfang im Römer ist ein sehr erhebender Moment für die Stifter“, erzählt Brigitte Orband. Sie selbst wechselte erst vor kurzem aus dem Vertrieb in das Stiftungs- und Nachlassmanagement. Es sei eine bewusste Entscheidung für eine bereicherndere Arbeit gewesen, sagt sie. Die Beziehung zu den Kunden sei in der Regel sehr langlebig und eng. „Und wenn eine neue Stiftung entsteht, ist das auch für uns ein Erfolgserlebnis. Wir erfüllen damit schließlich Herzenswünsche.“
► Weitere Infos unter: www.frankfurter-sparkasse.de