Trotz angeschlagener Konjunktur, intensivem Wettbewerb und volatilem Kapitalmarktumfeld hat die Frankfurter Sparkasse 2022 das Kundengeschäft ausgeweitet und den Wachstumskurs fortgesetzt. „Gerade in schwierigen Zeiten wird Kompetenz besonders geschätzt“, sagt Dr. Arne Weick, der Vorstandsvorsitzende.
Im vorigen Jahr ist das Unternehmen mit Hauptsitz an der Neuen Mainzer Straße 200 Jahre alt geworden. „Wir haben immer den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozess begleitet“, sagt der gebürtige Westfale, der längst am Main heimisch geworden ist. „Wir helfen den Menschen, Herausforderungen zu bestehen und Geld rentierlich anzulegen, sodass sie sich auch ihre Wünsche erfüllen können.“
Unter den Top 5
Niemand müsse sich Sorgen machen. „Unsere Einlagen sind und waren stets sicher“, hebt Wiedemeier hervor. „Im vergangenen Jahr sind sie beispielsweise um 900 Millionen Euro gewachsen. Auch dank gestiegener Zinsen.“
„Wir haben immer den wirtschaftlichen und Gesellschaftlichen Transformationsprozess begleitet.“ – Dr. Ingo Wiedemeier, Frankfurter Sparkasse
Vorstandskollege Dr. Arne Weick, zuständig unter anderem für das Immobilien- und gewerbliche Kundengeschäft, nennt weitere Zahlen. Mit einer Bilanzsumme von 22,3 Milliarden Euro und einem Eigenkapital von über 1,2 Milliarden Euro gehöre die Frankfurter Sparkasse zu den „Top 5 der deutschen Sparkassen“, konstatiert er.
800.000 Kunden unterhalten 1,5 Millionen Konten. Man ist breit aufgestellt und kann so die Wechselfälle des Lebens absichern. Als Tochter der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat die Fraspa einen starken Partner. Der sitzt gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Das erleichtert die Abstimmungsprozesse.
Fördertöpfe für nachhaltiges Bauen
Ein Blick aus der Vorstandsetage nach draußen macht deutlich, dass an der neuen Skyline Frankfurts weiter kräftig gebaut wird – trotz der komplizierter gewordenen Rahmenbedingungen. Wichtige gewerbliche Vorhaben würden nicht wegen höherer Zinsen verschoben, heben die beiden Fraspa-Vorstände hervor.
Trotzdem sei Bauen erheblich teurer geworden als noch vor Kurzem. „Unsere Berater erklären den Kunden, welche Fördertöpfe infrage kommen, um die Konditionen günstiger zu gestalten.“ Im Kreditgeschäft der Frankfurter Sparkasse dominiert die Immobilienfinanzierung. Insgesamt liegt das Nettowachstum über Plan.
„Es ergibt keinen Sinn, die Augen vor den ablaufenden Entwicklungen zu verschließen. Wer jetzt in Nachhaltigkeit investiert, kann nicht nur Energie, sondern auch eine Menge Geld sparen.“ – Dr. Arne Weick, Frankfurter Sparkasse
Der von der Europäischen Union propagierte Green Deal, der saubere Luft, sauberes Wasser, einen gesunden Boden und Biodiversität garantieren soll, verändert nicht nur das Bauen. Generell ist Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Erfolgskriterium und zum Wettbewerbsvorteil geworden. Es ergebe keinen Sinn, die Augen vor den ablaufenden Entwicklungen zu verschließen, sind sich Wiedemeier und Weick einig. Wer jetzt in Nachhaltigkeit investiert, kann nicht nur Energie, sondern auch eine Menge Geld sparen.
Nah bei den Kunden
Dazu gehörten auch der demografische Wandel und die mit großem Tempo fortschreitende Digitalisierung. Zwar musste auch die Frankfurter Sparkasse Filialen schließen, doch noch immer unterhält die Fraspa in der Stadt das mit Abstand dichteste Netz aller Finanzinstitute. „Dass wir 17 Zweigstellen in der Stadt aufgeben mussten, ist uns trotzdem sehr schwergefallen“, stellt der Vorstandsvorsitzende Wiedemeier fest.
Das Online-Banking habe dazu geführt, dass die Besucherzahlen zurückgegangen seien. „Die nun vorgenommenen Schließungen waren unvermeidlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, bilanziert er.
Zum Ausgleich habe die Frankfurter Sparkasse digitale Beratungscenter für Unternehmens- und Privatkunden eingerichtet, erläutert Arne Weick. „Unsere Mitarbeiter beraten ihre Kunden auf diesem Weg bei ihren jeweiligen Anliegen unbürokratisch und individuell.“
In Frankfurt und im Umland betreibt die Fraspa noch immer 43 Filialen und 11 Betreuungscenter sowie 30 SB-Stellen. Hinzu kommen drei digitale Betreuungscenter. Rund 190 Geldautomaten sichern die Bargeldversorgung im gesamten Geschäftsgebiet.
Den Markenkern bewahrt
Trends hat die Frankfurter Sparkasse meist früh erkannt. Schon vor 27 Jahren wurde beispielsweise die „1822direkt“ gegründet. Die völlig separat geführte Direktbank bietet Konditionen, die in ganz Deutschland auf Interesse stoßen. „Das ist etwas für Selbstentscheider“, heißt es.
Viele ließen sich aber gern weiter persönlich beraten, stellen die Fraspa-Manager fest. Eine nach langer Zeit wieder hohe Geldentwertung, eine unübersichtliche Weltlage, eine gerade überstandene Pandemie und eine schwächelnde Ökonomie erhöhten den Beratungsbedarf. „Wir profitieren von der Nähe zu unseren Kunden. Kontinuität und Verlässlichkeit erleben eine Renaissance“, fassen Wiedemeier und Weick zusammen. „Mit dem roten S verbindet man fachliche Expertise, Solidität und Nähe“, heben die Zwei hervor. Der Frankfurter Sparkasse sei es gelungen, ihren Markenkern trotz veränderter Bedingungen zu bewahren.
Kampagne für finanzielle Bildung
Das zeigt sich auch im Wertpapiergeschäft. Jeder Privat- und Geschäftskunde hat einen zugeteilten Berater, sodass sich ein Vertrauensverhältnis entwickeln kann. Gut 200 Mitarbeiter teilen sich das Beratungsgeschäft, das in unterschiedliche Risikokategorien eingeteilt ist – von Derivaten bis zu einfachen Investmentfonds. Damit kann man sich nicht nur vor der Inflation schützen. Die Fraspa betrachtet es auch als Aufgabe, Kapitalströme in nachhaltige Geschäftsmodelle zu lenken.
Für Ingo Wiedemeier ist die finanzielle Bildung an den Schulen ein Herzensanliegen. „Mit Wertpapiersparen sollte man früh beginnen“, meint er. Früher habe jedes Mädchen und jeder Junge eine Sparbüchse besessen und Geld zur Seite gelegt. Leider sei das etwas aus der Mode gekommen. „Ich finde es ganz wichtig, dass die Schulen mit ihren Schülern über Finanzanlagen reden“, sagt er. Der Spruch „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ gelte auch heute noch.
Natürlich weiß der 52-Jährige, dass dazu auch die sozialen Netzwerke genutzt werden müssen. „Wir werden dazu noch in diesem Jahr mit TikTok einen weiteren Kanal starten“, kündigt der promovierte Betriebswirt an, der zunächst eine klassische Banklehre absolviert hat.
Wertpapiersparen als Chance
Ein Blick auf den Dax genügt, um die Chancen zu begreifen. „Bei der Gründung vor 35 Jahren stand er bei 1.000 Indexpunkten und jetzt bei 16.000“, führt Wiedemeier aus. Beim „Planspiel Börse“, das die Sparkassen für Schüler und Studenten Jahr für Jahr organisieren, war der Bundessieger diesmal ein Kunde der Fraspa. „Das freut uns natürlich und spricht für unser Engagement“, bemerkt Kollege Arne Weick. Wer diesen Wettbewerb gewinne, müsse schon gut durchblicken.
Die Frankfurter Sparkasse sieht sich vom Vertrauen der Menschen und der Verwurzelung in der Region getragen. Das sei vielleicht das eigentliche Erfolgsgeheimnis. „Wir geben mit unseren Sponsoringaktivitäten gern etwas zurück“, machen die beiden Vorstände deutlich. „Wie neulich beim Konzert des chinesischen Klaviervirtuosen Lang Lang in der Alten Oper. 3.000 Besucher konnten das auf dem Opernplatz beim Public Viewing umsonst genießen.“ Die Stimmung sei phantastisch gewesen.
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