Wie wohlhabende Familien ihr Vermögen managen sollten, hänge stark von ihrem wirtschaftlichen Hintergrund, der Risikobereitschaft und den persönlichen Vorlieben ab, meint Finanzexpertin Melanie Kühlborn-Ebach. Die LMM Investment Controlling hat für die Zielgruppe einen Leitfaden, der einen Vorschlag für eine strategische Vermögensallokation sowie das Reporting und Controlling umfasst.
Seit 2017 arbeitet Kühlborn-Ebach, die zuvor im institutionellen Geschäft einer britischen Fondsgesellschaft tätig war, für den liechtensteinischen Finanzexperten LMM Investment Controlling. Der Sitz des Unternehmens ist mitten im Herzen von Frankfurt am Thurn-und-Taxis-Platz. Weltweit betreut die Gesellschaft aus dem Alpenfürstentum ein Vermögen von rund 40 Milliarden Euro. Die Kunden sind etwa zu je einem Drittel Familien, Stiftungen und institutionelle Anleger.
„Familien sind u. a. bzgl. ihrer finanziellen Verhältnisse sowie der Herkunft der Gelder sehr vielschichtig. Keine gleicht der anderen“, beschreibt die Geschäftsführerin die Herausforderung. Wie unterschiedlich die jeweilige Ausgangslage sein kann, veranschaulicht sie anhand von zwei Beispielen aus der Praxis. „Beginnen wir mit einem Pharmaproduzenten, der sein Unternehmen durch ein eigenes Patent auf dem Markt hervorragend etablieren konnte. Trotz einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte will niemand aus der nachfolgenden Generation die Gesellschaft weiterführen. Der Gründer entschließt sich also zum Verkauf an einen Konzern und löst einen dreistelligen Millionenbetrag.“
Verschiedene Ziele
Was nun? „Wenn man mit einer vermögenden Familie zusammenarbeitet, sollte man im ersten Schritt herausfinden, welche finanziellen und persönlichen Ziele sie verfolgt“, stellt die erfahrene Finanzfrau fest. Feingefühl ist gefordert, denn meist sind die Interessen der einzelnen Mitglieder durchaus unterschiedlich. Diese gilt es erst einmal auszuloten. „Sonst wird es sehr schnell sehr emotional.“ Grundfragen müssen gleich geklärt werden. Ist das Vermögen als langfristige Wertsicherung gedacht oder will man davon den Lebensunterhalt bestreiten? Wieviel Prozent dienen persönlichen Anliegen oder philantropischen Zwecken? Und wie nachhaltig sollen die Investments sein?
Natürlich könnte man einfach zur Bank gehen oder einen Multi Family Officer beauftragen, die strategische Ausrichtung der Vermögensanlagen festzuzurren. „Es ist gut, kompetente Dritte für eine unabhängige Meinung einzubeziehen“, betont Kühlborn-Ebach.
Vorteilhafte Neutralität
LMM ist ein unabhängiger Sparringspartner für die Familien. Zum Ehrenkodex gehört, keine Produkte zu vermitteln oder Provisionen zu erhalten. „Auf diese Weise können wir bei der Ausarbeitung der langfristigen Anlagestrategie (SAA Strategic Asset Allocation) frei und unbeeinflusst auftreten und Abstimmungsprozesse innerhalb der Familie moderieren.“
„LMM ist ein unabhängiger Sparringspartner. Wir stehen informativ zur Seite und unterstützen bei der Entscheidungsfindung mit Fakten.“ – Melanie Kühlborn-Ebach, LMM Investment Controlling
Bei der Ausarbeitung der individuellen Anlagestrategie geht es unter anderem darum, die jeweiligen Anlageklassen so zu gewichten, dass sie zum Kundenprofil passen. „Ob junge Start-up-Familie oder ein etabliertes Unternehmen, wir erarbeiten Vorschläge, die den Menschen entsprechen, mit denen wir es zu tun haben“, erklärt sie. Die gemeinsam erarbeiteten Details werden dann in Anlagerichtlinie ausformuliert. „Auch bei der Auswahl der Vermögensverwalter können wir helfen. Aber letztendlich entscheiden die Familien selbst, wir stehen informativ zur Seite und unterstützen bei der Entscheidungsfindung mit Fakten.“
Im Fall des angesprochenen Pharmaunternehmers ist eine auf langfristigen realen Vermögenserhalt ausgerichtete Anlagestrategie naheliegend. Denn bei dem beträchtlichen Verkaufserlös handelt es sich um ein Gesamtvermögen, das gerade erst realisiert worden ist und von dem die Familie noch lange zehren möchte. „So etwas verspielt man nicht“, erklärt die Mutter von drei Kindern. „Ein solch wirtschaftlicher Grundstock bedeutet Verpflichtung und Unabhängigkeit zugleich.“
Chancen und Risiken abwägen
Jedoch ist es vernünftig, einen Teil des erlösten Geldes stärker renditeorientiert einzusetzen. Wegen der über Jahrzehnte erworbenen Kompetenz ist es zum Beispiel für diese Familie zielführend, auch in Private Equity der Pharmabranche zu investieren.
Anders ist die Ausgangsposition beim zweiten Beispiel, einem Geschäftsmann mit zwei Kindern. Dessen Firma hatte über Genera-tionen gute Erträge mit deutschen Einzelhandelsimmobilien erzielt. Nach erheblichen Einbußen soll nun das Geschäftsmodell neu ausgerichtet werden. Nicht nur die Dotcom-Blase und die Folgen der Lehmann-Pleite, auch die Krise im Handel haben die Familie gelehrt, dass jetzt die Zeit für eine Diversifikation gekommen ist. „Eine breite Streuung des Kapitals über unterschiedliche Anlageklassen hinweg vermindert eindeutig die Risiken “, konstatiert Kühlborn-Ebach.
Die revidierten Ziele müssen unter Einbeziehung des wirtschaftlichen Umfelds definiert und basierend auf den Risiko- und Kundenprofilen festgelegt werden. Eine stärkere Orientierung hin zu Wertpapieren ermöglicht die Berücksichtig weiterer Anlageklassen wie Anleihen, Aktien, Rohstoffe und Alternative Anlagen. Dies in Ergänzung zum Kerngeschäft aus dem Einzelhandel.
Rote Linien
Und wie steht es mit der Bereitschaft zum Wagnis? Es sei immer wieder faszinierend, wie weit die tatsächliche Risikobereitschaft und die Selbsteinschätzung auseinander-lägen, erwähnt die studierte Betriebswirtin. „Manche Familien oder Familienmitglieder sind extrem vorsichtig, obwohl sie sehr gut abgesichert sind.“ Umgekehrt gebe es auch Akteure, die mit Beträgen spekulieren wollten, die bei Verlust die materielle Existenz der Familie gefährden könnten. „Hasardeure sind unterm Strich schlimmer als Zauderer. Verantwortungsvolle Berater haben immer das langfristige Wohl des Kunden im Fokus, was strategisches Denken und Handeln voraussetzt.“
Dazu gehört die Analyse der Risikofähigkeit. Sie lässt sich objektiv beurteilen. Zu berücksichtigen sind das Alter des Investors, die Höhe der finanziellen Verpflichtungen, die Fixkosten sowie andere vorhersehbare oder geplante Mittelzu- oder -abflüsse. Chancen und Risiken werden bei LMM immer mit Daten untermauert. „Aus allem ergibt sich ein Rendite-Risiko-Profil für die Familie insgesamt, aber auch für jedes einzelne Familienmitglied“, resümiert die Deutschland-Geschäftsführerin.
Jeder Kunde braucht außerdem detaillierte Informationen zu den steuerlichen, rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Familie muss sich positionieren, wie stark sie in die Strukturierung des Vermögens und in den Prozess der Umsetzung eingebunden sein möchte. Ohne tiefere Kenntnis des komplexen Kapitalmarkts ist es ratsam, sich kompetenten Beratern anzuvertrauen und parallel dazu unabhängige Dritte mit Kontrollaufgaben zu versehen.
Attraktive Alternativen
Eingebaute Sicherheiten sind wichtig, damit eine möglichst optimale Verwaltung des familiären Vermögens gelingen kann. Auch im Portfolio. „Lange sind Anleihen als stabilisierendes Element betrachtet worden“, erzählt die 45 Jahre alte Hessin. „Sie sollten vor Kursschwankungen an der Börse und bei drastischen Marktkorrekturen schützen. Die Annahme gilt in Extremsituation nicht mehr so grundsätzlich“, macht sie deutlich. Corona-Crash und Ukraine-Krieg hätten auch bei den Obligationen teilweise zu erheblichen Verlusten geführt.
Für die Kapitalmarktexpertin sind Gold, Hedgefonds, Insurance Linked Securities (ILS) und Private Debt als Beimischung zu den traditionellen Wertpapieren, Anleihen und Aktien durchaus attraktiv. „Dem Anleger sollte allerdings bewusst sein, dass es in jeder Investmentkategorie auch unterschiedliche Rendite-Risiko-Profile gibt.“ Vorsicht ist bei intransparenten und wenig handelbaren Lösungen geboten.
Je nach Familie kann es sinnvoll sein, sich für einen langfristigen Anlagehorizont von acht bis zehn Jahren zu entscheiden. Kapitalmarkt-Research, Manager-Auswahl, Portfoliomanagement, Controlling und Reporting sollten immer besprochen und umgesetzt werden. „Dabei spielen digitalisierte Prozesse eine immer größere Rolle.“
Markt- und Auftragskonformität
Gut aufgestellte Unternehmen können präzise messen, wie die Vermögensallokation umgesetzt wird. LMM überprüft, ob Abrechnungen für Transaktionen, Margen und sonstige Kosten marktkonform sind und ob die beauftragten Asset Manager das definierte Anlageziel erreicht haben. Man adressiert auch Klumpen-, Länder- und Währungsrisiken. Abweichungen sind klar zu erkennen. So kann man gegensteuern.
Viele Familien schätzen es sehr, wenn ein aussagekräftiges und maßgeschneidertes Reporting über die Aktivitäten der Anlagetätigkeit informiert. Dieses stellt sicher, dass allfällige Risiken frühzeitig erkannt werden.
Weitere Informationen unter:
► www.lmm-ic.com
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