Ob „Die Dreisten Drei“, „Let’s Dance“ oder „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ – Schauspieler Markus Majowski ist aus dem deutschen Fernsehen längst nicht mehr wegzudenken. Aktuell glänzt der gebürtige Berliner aber nicht nur auf der Mattscheibe, sondern auch als „Nervensäge“ in der Komödie Frankfurt.
Inhalt
Mit Top Magazin Frankfurt hat er als „Prominenter am Herd“ über hitzige Emotionen im australischen Dschungel, Glaubensfragen und seine steile Karriere als Profi-Koch gesprochen.
Text: Annika John, Fotos: Michael Hohmann
Die strapaziöse Theaterprobe, die hinter Markus Majowski liegt, hat keine Spuren hinterlassen. Tiefenentspannt und mit einem Kaffee in der Hand begrüßt er uns nachmittags im Küchenstudio Jb Stahldesign, bindet sich die schwarze Schürze um und nimmt erst einmal eine Warenkontrolle vor, bevor es an die Speisenzubereitung geht.
„Schaut euch mal den saftigen Thunfisch an, richtige Sashimi-Qualität – sehr fein!“, befindet er zufrieden, bevor er mit dem Tranchieren des Filets beginnt. Thunfisch-Lasagne mit karibischem Freibeuter-Salat stehen heute auf der Tageskarte. Eine echte Eigenkreation, entstanden im Berliner „Müllers Bistro“, erklärt der 52-Jährige, während Avocados, frische Feigen und Mango-Chutney zu einer exotischen Sauce vermengt werden.
„Dieses Gericht ist aus der Not geboren, als ich mir zu Beginn meiner Karriere als Koch ein Zubrot verdient habe. Der Küchenchef fiel aus und dann sollte ich eine Kreation für das Mittagsmenü zaubern“, erinnert sich der passionierte Koch.
„Also bin ich losgezogen und habe eingekauft – zu viel und zu teuer: grüner Spargel, frischer Fisch, Avocados, Feigen… – alles was mir gefallen hat, ist im Einkaufskorb gelandet.“ Wenig begeistert davon zeigte sich der Restaurantinhaber, die Gäste dafür aber umso mehr: „Innerhalb kurzer Zeit war meine Summertime-Lasagne, wie ich sie genannt habe, ausverkauft und ein persönlicher Klassiker geboren.“
Kulinarische Welten
Mehl und ein üppiger Stich Butter wandern in den aufgesetzten Topf. Mit geübter Hand zaubert unser „Prominenter am Herd“ eine cremige Mehlschwitze, die mit Senf sowie Worcestersauce abgebunden und einer kräftigen Portion Cheddar verfeinert wird.
„Nichts für meine Frau Barbara“, lacht der ehemalige Dschungelcamp-Bewohner. „Sie kocht nach den Fünf Elementen der Chinesischen Küche, sehr spartanisch und gesund. In der Küche prallen da Welten aufeinander.“ Abseits der Herdplatten geht es zwischen den beiden dafür aber umso harmonischer zu.
Kennengelernt haben sich der Fernsehstar und seine Barbara auf den Malediven, ganze 17 Jahre liegt die erste Begegnung mittlerweile zurück. „Als wir vor dem offenen Meer standen und synchron über unsere Sonnenbrillen lugten, um die Wasserwelt in Augenschein zu nehmen, ist es passiert“, kichert er, den grünen Spargel in kleine Stücke schneidend.
Was die kulinarische Verantwortung betrifft, haben die beiden aber ein Arrangement: „Später, wenn es bei mir beruflich ein wenig geruhsamer zugeht, soll ich den Kochlöffel übernehmen, nachdem sie unseren mittlerweile dreizehnjährigen Sohn und mich jahrelang bekocht hat. Das ist nur fair.“
„Glaubst du an Gott?“
Nun geht’s ans Eingemachte. Wir geben die Thunfischsauce in eine ausgefettete Form und lassen die erste Schicht Lasagneblätter folgen. „Mmh, das sieht doch schon richtig gut aus“, freut sich der TV-Star, während er die Sauce gleichmäßig auf den Nudelplatten verteilt.
Vor einigen Jahren konnte er mit der Thunfischlasagne sogar das Perfekte Promi-Dinner für sich entscheiden, verrät er, fügt aber nachdenklich hinzu: „Trotzdem verbinde ich diese Zeit nicht nur mit positiven Erinnerungen.“ Zwar gibt Markus Majowski im TV stets den Spaßvogel – dennoch prägen auch dunkle Kapitel seine Vergangenheit: „Mit 15 Jahren hat mein Suchtproblem angefangen. Erst war es nur Marihuana, dann folgten bald Koks und Alkohol“, erzählt er.
Auch während seiner Schauspielkarriere, die auf der Bühne begann, ließ ihn der Alkohol nicht los. Vor neun Jahren kam aber schließlich der Wendepunkt: „Es war der 4. August 2008 und ich habe nach Drehschluss so viel getrunken, dass ich dachte: ‚Ich werde daran sterben.‘ Dann habe ich vom einen auf den anderen Tag aufgehört. Seit neun Jahren habe ich weder Drogen noch Alkohol konsumiert“, erzählt er, während er die Lasagne mit Parmesanspänen und Tomatenscheiben garniert.
„Markus, glaubst du an den lieben Gott?“ heißt das Buch, in dem er sich später tiefgreifend mit seiner eigenen Sucht auseinandersetzte. Zugleich dreht sich die Autobiografie um Glaubensfragen, die im Zuge seiner Alkoholerkrankung aufkamen. „Ich kommuniziere mit Gott wie mit einer positiven Energie, die mich führt und mir Antworten gibt, wenn ich in Not bin. In den dunklen Phasen fehlte mir das Vertrauen in meine Umgebung und der Glaube an eine höhere Macht – heute lasse ich mich leiten und Mitmenschen an meinem Leben mit allen Höhen und Tiefen teilhaben.“
Rumble in the Jungle
Dass unser Gast ein routinierter Koch ist, merkt man bei jedem seiner Handgriffe. Schwungvoll salzt er die fertige Lasagne und gibt noch einige Basilikumblätter hinzu. Ab in den Ofen damit. „Mmh, wie das schon duftet“, befindet er und reibt sich den Bauch.
„Das Dschungelcamp war eine echte Grenzerfahrung.“ – Markus Majowski
Auch am Morgen ist dem Komiker und Schauspieler eine richtige Stärkung wichtig – den besten Bäcker hat er hier in Frankfurt, wo er während seiner Spielzeit an der Komödie lebt, schon entdeckt. „Auf dem Fußweg zum Theater hole ich mir eine Roggensemmel mit Käse und ein Schokocroissant, das ist mittlerweile zum Ritual geworden.“ Energie, die er derzeit gut gebrauchen kann, denn die Probe für das Stück „Die Nervensäge“ von Francis Veber erfordert doch einige körperliche Anstrengungen.
Die Komödie sei im Allgemeinen eine Timing-Geschichte, die viel Konzentration und Feingefühl erfordere, erklärt er, während wir Papaya, Cranberrys und grünen Salat schnippeln und in den roten Radicchio-Blättern anrichten. Ein angenehmer Ausgleich, nach der Zeit im australischen Dschungel? „Definitiv! Das Ensemble harmoniert hervorragend und Pia Hänggi ist eine tolle Regisseurin“, lobt er und träufelt abschließend Limettensaft auf die exotische Salatkreation.
„Das Dschungelcamp war eine echte Grenzerfahrung. Viele Szene wurden aus dem Zusammenhang gerissen und so inszeniert, als ob ich völlig verrückt und per se cholerisch sei. Zwischenmenschlich haben sich aber starke Bande gebildet, obwohl da völlig verschiedene Charaktere aufeinandergetroffen sind. Einige von den Teilnehmern werden auch zu meiner Theaterpremiere kommen, darüber freue ich mich sehr.“
Seeteufel statt Schweineblut
Schon bald werden Gina-Lisa Lohfink, Florian Wess, Nicole Mieth und Alexander „Honey“ Keen aber nicht nur gemeinsam im Theater, sondern für ein „Das perfekte Promi-Dinner“-Spezial auch um den Esstisch von Markus Majowski sitzen.
Statt Schweineblut, Fischaugen und Rattenschwänze werden dann aber wahre Köstlichkeiten kredenzt: „Mein Menü trägt den Namen ‚Ein ligurisches Gedicht in drei Akten‘. Erst gibt es einen ligurischen Brotsalat, dann folgt ein Seeteufel mit Safranrisotto und gebratenem Romanesco und abschließend – als Hommage an Veganer Florian – ein veganes Tiramisu“, verrät uns der Schauspieler.
Genug geredet: Der Timer piept – die Lasagne, die indes ein köstliches Bouquet in der Küche verbreitet hat, ist fertig. Gemeinsam richten wir an und kosten: „Richtig gut gelungen!“, befindet der Feinschmecker, „Genau die richtige Stärkung, um morgen wieder energiegeladen in den Tag zu starten!“ Kurzum packt er den restlichen Auflauf ein, um für den morgigen Pausensnack zu sorgen. „Das habe ich meinem Team versprochen“, lacht er. Wir befinden: Dschungelprüfungen gemeistert, Kochprüfung bestanden!
Rezept
Für die Lasagne
100 g Butter
175 g Lasagneblätter
10 Tomaten
100 g Parmesan (gerieben)
3 Zwiebeln
500 g Grüner Spargel
300 g Mozzarella
1 Bund Basilikum
50 g Mehl
400 g Thunfisch
600 ml Milch
0,5 TL Senf
1 TL Worcestersauce
175 g Cheddar
100 ml Crème fraîche
halbe Knoblauchzehe
300 ml Hühnerbrühe
3 EL Tomatenmark
2 Avocados
1 EL Sonnenblumenöl
etwas Balsamico
50 g Frischkäse
2 EL Mango-Chutney
2 Feigen
Ofen auf 180°C vorheizen. Spargel waschen, schneiden und mit Zwiebeln andünsten.
Soße Nr. 1: Eine Zwiebel in 50 g Butter goldbraun dünsten. Mehl darüber stäuben und kurz köcheln lassen. Thunfisch in Würfel schneiden, dazugeben und anbraten. Topf von der Hitze nehmen, Milch einrühren, mit Salz und Pfeffer würzen und nochmals aufkochen. Senf und Worcestersauce untermischen und weiter kochen lassen. Cheddar dazugeben, mit etwas Hühnerbrühe unter Rühren auflösen lassen, mit Crème fraîche verfeinern.
Soße Nr. 2: Tomaten waschen und schneiden. Mit zwei Zwiebeln und Knoblauch andünsten. Mit Hühnerbrühe aufgießen und 2 Stunden köcheln lassen. Dann Tomatenmark zugeben.
Soße Nr. 3: Avocados mit Sonnenblumenöl, Aceto und Frischkäse zerquetschen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dann Mangochutney und Feigen dazugeben. Mit Hühnerbrühe zu einer Soße verrühren.
Eine Auflaufform ausfetten. Zunächst Thunfischmasse (Soße Nr. 1) hineingeben, Lasagneplatten darüber decken, wieder Thunfischmasse darauf streichen und Oberfläche mit Spargel belegen. Zweite Schicht mit Soße Nr. 2 und einigen Tomaten- und Mozzarella-Scheiben belegen. Dritte Schicht mit Soße Nr.3. bestreichen und so fortfahren, bis alle Zutaten verbraucht sind. Zum Schluss Parmesan über die Lasagne streuen, mit Tomaten dekorieren, mit Alufolie abdecken und in den Ofen schieben. Nach 25 Minuten Folie abnehmen, weitere 20 Minuten backen. Vor dem Servieren nochmals mit Parmesan bestreuen.
Tipp von Markus Majowski: Die Lasagne schmeckt ein- oder zweimal aufgewärmt am besten.
Für den Salat
Gemischter Salat
4 Blatt Radicchio
50 g Moosbeeren
3 EL Pinienkerne
halbe Papaya
200 ml Vollmilchjoghurt
2 TL Limettensaft
1 Priese Zitronenpfeffer
Für den Freibeutersalat den Orangen-Mango-Joghurt mit Limettensaft verrühren. Mit Zitronenpfeffer und Salz abschmecken und die Blattsalate damit anmachen. Die Papaya und die Cranberries zufügen. Salat pro Portion in ein Radicchioblatt geben und mit Pinienkernen bestreuen.
Danke an…
Das Küchenstudio JB Stahl-Design für die Location und das Scheck-In-Center Frankfurt für die Bereitstellung aller Zutaten.
„Die Nervensäge“ in der Komödie Frankfurt
Vom 9. März bis zum 30. April ist Markus Majowski in der berühmten Rolle des François Pignon in der Komödie Frankfurt zu sehen. Als frisch verlassener, deprimierter Ehemann möchte sich Pignon in einem Hotelzimmer das Leben nehmen – dieses wird jedoch unglücklicherweise schon von einem Auftragskiller bewohnt. Schnell nimmt das unterhaltsame Unglück seinen Lauf… Markus Majowski: „Eine ehrliche, leichtfüßige Komödie, die Spaß macht!“
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