Sie ist ein gefeierter Star der TV-Show Let’s Dance, ehemalige Profitänzerin, Tanzschulbesitzerin, frisch gebackene Mama, kurz – ein echtes Multitalent: Motsi Mabuse. Scheinbar mühelos jongliert die gebürtige Südafrikanerin zwischen ihren vielseitigen Lebensbereichen hin und her. Sogar von ihren Kochkünsten konnte sie uns jüngst überzeugen. So entstand im Küchen Atelier Grohs in Eschborn nicht nur ein köstliches Essen, sondern auch ein interessantes und amüsantes Gespräch.
„Risotto mit Pilzen ist meine Leidenschaft und gleichzeitig ein Trauma“, verrät Motsi Mabuse und lacht, während sie wohlwollend die Zutaten für das Hauptgericht prüft: eine Mischung aus frischen Pilzen, Champignons, Kräuterseitlinge und Pfifferlinge, sowie original Arborio-Risotto-Reis aus dem Piemont, zartes Hähnchenbrustfilet, Schalotten, frische Kräuter, Geflügelfond, trockenen Weißwein, Butter, Olivenöl und Gewürze.
Natürlich alles vom Feinsten. Was bitte ist daran traumatisch? Motsis Erklärung folgt auf dem Fuß: „Vor vielen Jahren hatte ich mal ein Erlebnis in einer Gastfamilie in England. Dort wohnte ich mit anderen jungen Tänzern. Eines Tages wollten wir Risotto kochen. Die Gastmutter war aber extrem pingelig. Sie hatte panische Angst, dass ihre Küche schmutzig wird. Am Ende hat sie selbst gekocht und wir durften nichts anfassen. Seitdem bin ich irgendwie traumatisiert. Ich wiederhole die Situation immer und immer wieder: Ich muss das Risotto selbst kochen, von Anfang bis Ende.“
Keine Frage – Humor hat sie, die Motsi. Und Temperament! In jeder Sekunde der folgenden zwei Stunden in denen sie, einem Wirbelwind gleich, durch die Küche fegt, hat sie entweder ein bezauberndes Lächeln oder einen kessen Spruch auf den Lippen. Meistens jedoch irgendwie beides. Bevor es ans Risotto geht, wird allerdings erst mal die Vorspeise zubereitet.
Motsi Mabuse: „Als ich nach Deutschland kam war ich jung und naiv. Ich hatte einen deutschen Tänzer kennengelernt und folgte meinem Herzen.“
Die ist außergewöhnlich: Es gibt frische Feigen mit Burrata auf Filetto Piemontese, einer echten Spezialität und Rarität. Denn das in Barbera marinierte, luftgetrocknete Schweinefilet in Bio-Qualität gibt es nur auf Bestellung. Dekoriert wird das Ganze mit frischem Basilikum. „Das Filetto Piemontese ist dem südafrikanischen Trockenfleisch Bilton sehr ähnlich“, erklärt Motsi, während sie gekonnt mit dem Messer hantiert. „Es erinnert mich immer an meine Heimat.“ Geschickt schneidet sie Käse und Fleisch in Scheiben und die Feigen über Kreuz ein, bevor sie alles auf Tellern liebevoll anrichtet. Nur noch ein wenig Balsam-Essig, Basilikum und Kürbiskernöl: voilà, fertig ist der erste Gang.
Wir merken schon: Obwohl Motsi bereits mit 18 Jahren nach Deutschland kam, ist sie mit ihrer Heimat Südafrika nach wie vor stark verbunden. Nicht nur beim Kochen, auch durch ihre Eltern. Die leben nach wie vor dort. Inzwischen fühlt sie sich, wie sie selbst sagt, auch in Deutschland zu Hause. Das war aber nicht immer so. „Als ich nach Deutschland kam war ich jung und naiv. Ich hatte einen deutschen Tänzer kennengelernt und folgte meinem Herzen. Der Anfang war schwer, denn ich war alleine und fremd.“
Vor 20 Jahren traf Amors Pfeil die junge Frau wie ein Blitz. Auf dem Blackpool Dance Festival, dem ältesten internationalen Tanzwettbewerb weltweit, lernte Motsi ihren ersten Ehemann, Timo Kulczak kennen. 2003 wurde Hochzeit gefeiert. Im Tanzsportverein Schwarz-Weiß Club Pforzheim tanzte das Paar ins Glück. Motsi blieb in Deutschland. Im Jahr 2014 folgte die Trennung. „Zu meinem Ex-Mann habe ich nach wie vor ein herzliches Verhältnis“, sagt Motsi. Seit 2017 ist sie mit ihrem zweiten Mann, dem ukrainischen Tänzer Evgenij Voznyuk, verheiratet. Das Paar wurde 2013 Deutscher Meister im Lateintanz. Ihre Profikarrieren haben die beiden ein Jahr später beendet. Gerade ist Motsi zum ersten Mal Mama geworden und genießt es sehr. „In meiner Rolle als Mutter gehe ich auf. Es gibt nur eine Sache, die ich nicht mag: Ich muss nachts oft aufstehen, wenn meine Tochter weint. Das kann sehr anstrengend sein.“
Während Motsi die Schalotten – „Ich hasse Zwiebeln, dabei muss ich immer weinen“ – und Pilze würfelt und das Hähnchenbrustfilet in feine Streifen schneidet, bringen wir das Gespräch auf die TV-Show Let’s Dance. Durch die wurde Motsi als Tänzerin weltbekannt. Vor zwölf Jahren belegte sie in der Sendung gemeinsam mit Tanzpartner Guildo Horn den sechsten Platz. Heute sitzt sie mit in der Jury. Uns erzählt sie, wie sie damals zum Fernsehen gekommen ist. „Die Leute von Let’s Dance haben mich angesprochen. Ich habe vorgetanzt und wurde ausgewählt. Auch als Mitglied der Jury habe ich nun großen Spaß.“ Es sind gerade die besonderen Momente in der Show, die sie glücklich machen. „Ich finde es großartig, wenn ich spüre, wie sich bei den Tänzern eine Blockade löst und sie plötzlich alles ausblenden können – das Publikum, die Kameras – und einfach nur Tänzer sind.“
Motsi Mabuse: „Ich denke, es ist Gott, der mir all diese großen Chancen gewährt.“
Wenn Motsi übers Tanzen redet sprühen die Funken. Diese Frau brennt förmlich für ihren Job. Kein Wunder, steht Motsi aktuell auch für die britische Version von Let’s Dance als Jurorin vor der Kamera. Noch bis Weihnachten wird an allen Wochenenden in England gedreht. Insgesamt sechzehn Sendungen sollen es werden. Dafür, dass ihr nahezu alles gelingt, hat sie eine spirituelle Erklärung: „Ich denke, es ist Gott, der mir all diese großen Chancen gewährt.“
Auch in Deutschland hat Motsi in diesem Jahr noch viel vor. Denn hier geht Let’s Dance als Live-Show auf Tour. Der Startschuss fällt im November. Darauf freut sich die Jurorin sehr. „Wir reisen mit der Show von Stadt zu Stadt und es wird super interessant. Jede Stadt kann selbst ihre Sieger wählen. Das Publikum erlebt die Atmosphäre von Let’s Dance hautnah.“
Multitasking ist für Motsi kein Problem: Wir reden und reden, es brennt trotzdem nichts an. Gerade noch hat sie mit Schwung die Butter im Topf verteilt und auf mittlerer Flamme geschmolzen, da fliegen auch schon die gewürfelten Schalotten hinterher und landen laut zischend im Fett. Ein köstlicher Duft erfüllt den Raum. Kaum sind die Zwiebeln goldgelb, kommen die Pilze hinzu. Während Zwiebeln und Pilze im Topf langsam dünsten, wiegt Motsi gekonnt den Risotto Reis ab und rührt diesen unter die Mischung im Topf. „Alle Reiskörner müssen mit Fett überzogen sein und glänzen“, erklärt sie uns. Jetzt geht alles ruck zuck: Motsi verlängert den Fond mit Wasser und erhitzt diesen in einem Topf auf dem Herd. Sie löscht die Reismischung mit dem Wein ab und gibt dann mit Hilfe einer Kelle etwas Brühe hinzu. Hat der Reis den Fond komplett aufgesogen, gießt Motsi nach, Kelle für Kelle, bis der Reis gar ist. Jetzt noch schnell salzen und pfeffern. Köstlich! Motsi stellt das Risotto warm. Jetzt kommen die Hühnerbrust-Streifen dran. Sie brät das Geflügel im heißen Öl scharf an.
Motsi Mabuse: „Kinder in Deutschland werden einfach zu einseitig gefördert. Alle studieren später BWL und das war es.“
Zeit genug, um noch kurz über ein weiteres ihrer Projekte zu plaudern: die Tanzschule Motsi Mabuse in Eschborn. Mit ihrer Taunustanzschule, die 2017 eröffnet hat, hat sich Motsi ihren wohl größten Traum erfüllt. Besonders liegt Motsi aber der tänzerische Nachwuchs am Herzen. Das hat einen besonderen Grund: „Kinder in Deutschland werden einfach zu einseitig gefördert. Alle studieren später BWL und das war es. Für die künstlerische Seite wird kaum etwas getan. Die Gesellschaft ist leider sehr bequem.“ Und während sie zum Abschluss noch rasch das Fleisch unter das Risotto hebt, sagt sie: „Tanzen wird in Deutschland langsam immer populärer. Das finde ich toll, denn es gehört ja auch zur europäischen Kultur.“
Dann heißt es für uns: zu Tisch! Und wir stellen fest, nicht nur beim Tanzen macht Motsi uns glücklich, beim Essen auch.
REZEPTE
Feigen mit Filetto Piemontese und Burrata
ZUTATEN (für 4 Personen)
4 reife Feigen
1 Filetto Piemontese
2 Kugeln Burrata
1 Bund Basilikum
Für das Dressing:
6 EL Mentlhof Kürbiskern-Öl
2 EL Gegenbauer Golden Balsam
3 EL frischer Limettensaft
1 TL Honig
Salz und Peffer
ZUBEREITUNG
Die Feigen waschen, bis zum Stielansatz kreuzförmig einschneiden und vorsichtig zusammendrücken, so dass sich die Früchte wie eine Blume öffnen. Das Filet in etwa drei Millimeter dicke Scheiben schneiden und auf vier Tellern anrichten. Auf jeden Teller eine Feige geben.
Nun die Burrata vorsichtig in mundgerechte Stücke schneiden und den Käse auf den Feigen und dem Filetto Piemontese verteilen. Im Anschluss die Zutaten für das Dressing zusammen rühren, abschmecken und die vier Teller gleichmäßig damit dekorieren. Mit frischen Basilikumblättchen garnieren.
Risotto mit Pilzen und Hähnchen
ZUTATEN(für 4 Personen)
500 g Piemonteser
Arborio Risotto Reis
750 g Hähnchenbrustfilet
150 g Schalotten
250 g gemischte Pilze (z.B. Champignons, Pfifferlinge, Kräuterseitlinge)
50 g frische, glatte Petersilie
750 ml Geflügelfond
750 ml Wasser
0,5 l rneis – Weißwein trocken
1 EL Olivenöl zum Braten
2 gestrichene Esslöffel Butter
250 g Parmigiano Reggiano DOP (24 Monate gereift)
Salz und Pfeffer nach Bedarf
ZUBEREITUNG
Schalotten schälen und fein würfeln, Pilze putzen und ebenfalls in Würfel schneiden. Für die Teller-Dekoration einige Blätter Petersilie beiseite legen, den Rest fein hacken. In einem großen Topf die Butter vorsichtig erhitzen. Zuerst die Schalotten im Fett glasig anbraten, dann die Pilze hinzufügen und einige Minuten garen. Im Anschluss den Risotto-Reis hinzufügen und alles gut umrühren. Die Mischung im Topf mit dem Weißwein ablöschen und einmal kurz aufkochen. Dann die Temperatur zurückstellen und das Risotto bei mittlerer Hitze im offenen Topf köcheln lassen.
In der Zwischenzeit Wasser und Geflügelfond in einem separaten Topf mischen und zum Kochen bringen. Den verlängerten Fond warm stellen. Sobald der Reis den Wein komplett aufgesogen hat, eine Suppenkelle von dem verdünnten, heißen Geflügelfond über das Risotto gießen und warten, bis die Flüssigkeit vollständig verkocht ist. Dann erneut eine Kelle heißen Fond dazugeben. So weiter verfahren bis der Reis gar ist. Zwischendurch immer wieder umrühren, damit das Risotto nicht anbrennt. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Schluss die gehackte Petersilie unterheben und das Risotto warm stellen.
Das Hähnchenbrustfilet waschen und in etwa einen halben Zentimeter breite Streifen schneiden, mit Salz und Pfeffer würzen. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und das Fleisch scharf anbraten. Zum Schluss die Hähnchenbrust unter das Risotto heben. Auf einem Teller anrichten, frischen Parmesan darüber hobeln und mit der übrigen Petersilie dekorieren.
Weinempfehlung
„La Santissima“ Club Cuvée
Franciacorta Brut Satèn Millesimato DOCG
Castello di Gussago / Lombardei
Der Franciacorta gilt als der „Champagner Italiens“. Dieser Blanc de Blanc aus 100% Chardonnay zeichnet sich durch seinen samtigen Geschmack mit feiner Perlage aus und eignet sich ideal als Aperitif. Intensives Aroma mit Duft von exotischen Früchten, weißen Blumen und Ananas.
Langhe Arneis 2018
DOC
Ugo Lequio / Piemont
Arneis ist eine sehr alte, säurearme Weißweinsorte, die im Piemont angebaut wird. Strohfarbig mit goldenen Reflexen. Feiner, delikater Geschmack, dennoch kräftig mit langem Abgang. Intensive Noten von Apfel und reifen Bananen. Der Langhe Arneis von Ugo Lequio ist ein perfekter Begleiter für unser Risotto, Fisch und Meeresfrüchte.
Danke an:
Küchen Atelier Grohs – für die Location
Vanessa Feilitsch – für Hairstyling und Make-up
Priewe Florale Träume – für die die Blumendekoration
Martin Hartweg – für die italienischen Spezialitäten und Weine
Ciro Il Lattaio – für die Burrata aus Frankfurt
H. von der Assen – für das Geflügel und den Geflügelfond
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