Blitzlichtgewitter, schöne Frauen, exklusive Kleider und Traumkarrieren. Aber wie hart ist das Modelbusiness wirklich? Top Magazin hat einen Blick hinter die Kulissen der Glitzerwelt geworfen und traf sich dafür mit Frankfurts jüngstem Topmodel Maya zu einem exklusiven Fotoshooting. Dabei verriet sie, ob von all dem Glamour im Arbeitsalltag noch viel zu spüren ist. Text: Mareike Palmy, Fotos: Nhi-Long Ngo
Schon als Kind wurde sie mit Hollywoodstar Liv Tyler verglichen, mittlerweile ist Maya aus Frankfurt selbst ein gefragtes Model. Lange Beine, ein makelloser Teint, eine Figur, für die manche Frau töten würde und ein Blick, der alle fasziniert. Sie hat den Sprung ins internationale Business geschafft, läuft bei Schauen von Mailand bis New York.
Auch hierzulande reißen sich die Modemacher um das junge Gesicht. Inzwischen zählt sie zu den bestgebuchtesten jungen Models in Deutschland. Ihr Blick spült den Werbekunden Millionen in die Kasse. Doch für die hochwertigen Aufträge mit guten Gagen muss Maya oft die Koffer packen.
Speck auf den Hüften ist tabu
Die Zeit in den Mode-Metropolen verbringen die meisten Models dann mit Rennen, und zwar von einem Casting zum nächsten. Manchmal sogar bis zu zehn Stück am Tag. Man läuft auf High Heels, das Buch mit Referenzbildern unter den Arm geklemmt, mit einer Straßenkarte durch die Städte und sucht nach den Casting-Locations.
Doch Maya wird auch ungesehen gebucht. Auch sonst braucht die 18-Jährige eine Menge Disziplin in ihrem Job. „Haare, Nägel und Haut müssen immer top gepflegt sein, drei- bis viermal in der Woche gehe ich ins Fitnessstudio, denn Speck auf den Hüften ist tabu. Seit rund drei Monaten lebe ich zudem vegan. Man steht schon unter einem gewissen Druck, da man ja mit den anderen mithalten möchte“, erklärt Maya. Die kontinuierliche Arbeit am eigenen Äußeren, Disziplin im Inneren, ein streng durchgetakteter Terminkalender und Reisen um die ganze Welt bestimmen zurzeit den Alltag des jungen Models.
Nebenbei macht die Einserschülerin im nächsten Jahr noch ihr Abitur. Maya ist sich der Kurzlebigkeit der Branche bewusst: „Nach dem Abi geht es dann richtig los und wir können neue Märkte anvisieren wie Japan und Amerika. Noch ist die Schule eine Bremse für meine Modelkarriere, aber mir ist eine solide Ausbildung schon sehr wichtig.“ Denn wenn sie nicht gerade an ihrer Modelkarriere feilt und um den Globus reist, ist sie eine ganz normale junge Frau. Ruhm ist ihr eher unangenehm. „Ich bin total normal geblieben. Gehe gerne mit dem Hund im Wald spazieren oder treffe mich mit Freunden. Ein guter Background ist wichtig, um nicht abzudriften“, weiß Maya.
Hartes Geschäft mit vielen Regeln
Schon mit 13 Jahren begann ihre steile Karriere. Was eigentlich eher als Teenie-Spaß gedacht war, zahlt sich mittlerweile aus. Schon jetzt spielt sie in der Oberliga und verdient mit nur einem Auftrag auch schon mal im sechsstelligen Bereich. Ob Brautmoden, Katalogwerbung oder Werbefilme für namhafte Hersteller – Maya zieht einen Job nach dem nächsten an Land. Allein in Italien flimmert sie parallel in zwölf Werbespots über den Bildschirm.
Ob romantisch, verspielt, flirtend oder lasziv, Maya versteht das Spiel mit der Kamera. „Sie verkörpert den Lolita-Style. Scheu und zurückhaltend. Ihr durchdringender Blick und ihr junges, frisches Wesen, das ist es, was ein Topmodel ausmacht“, sagt ihr Entdecker Carlos Streil. Als Model-Scout der Frankfurter Agentur East West Models ist er ständig auf der Suche nach schönen Menschen. Doch Topmodel werden – das ist der Traum vieler Mädchen. Und das Model-Business ist ein hartes Geschäft mit fast so vielen Regeln wie Konkurrentinnen. Je besser man sich auskennt, desto größer sind die Chancen, als Model auf dem Laufsteg oder vor der Kamera durchzustarten, denn es steckt mehr dahinter, als nur schön zu lächeln.
Daiquiris und High-Heels
Die meisten Menschen haben jedoch völlig falsche Vorstellungen von der schillernden Modewelt. Denn um im Modelbusiness erfolgreich zu sein, bedarf es mehr als Attraktivität und Idealmaße. „Jeder Praktikant bei uns ist traurig, dass hier keine Halbnackten rumlaufen und wir nicht alle jeden Tag Daiquiris schlürfen“, sagt Ex-Model Carlos Streil.
Sehr oft müsse man gegen eine falsche Grundeinstellung der Leute ankämpfen, denn bei vielen gelten Models als blöde Schönheiten, die nur für Geld vor der Kamera rumhüpfen. Dabei ist der Aufbau einer Karriere wie bei einer anderen Ausbildung auch, sie muss solide sein. Die ersten Schritte sind die Wichtigsten: Es kommt darauf an, sich optimal vorzubereiten, Fehler zu vermeiden und schwarze Schafe in der Agenturwelt zu erkennen. „Vor allem die ersten Jahre sind entscheidend für die Zukunft. Am wichtigsten ist eine gute Agentur. Zwischen Booker und Model muss ein Vertrauensverhältnis bestehen. Am besten ist es, gleich die Familie noch in den Job miteinzubeziehen. Die Models dürfen nicht verheizt werden, sondern müssen langsam in das Business hineinwachsen“, sagt Streil.
Buch-Tipp
Von den zahlreichen TV-Casting-Shows für Nachwuchstalente ist Carlos Streil deswegen wenig begeistert. „Diese Sendungen zielen einzig und allein auf Unterhaltung und Einschaltquoten. Das hat nichts mit dem Modelalltag zu tun, sondern ist ein Vorgaukeln falscher Tatsachen. Unsere Mädchen müssen nicht ihre Ängste überwinden oder sich durch diesen typischen Modeltalk entblößen. Das ist eigentlich eher das, wovor ich unsere jungen Models warne, denn sie sollen lieber auf Leute hören, die in dem Job drin sind. Viele denken auch, ich wäre wie Bruce Darnell, trage High Heels und rede den ganzen Tag nur über Pickel und Magersucht“, sagt Streil.
Schönheit allein reicht nicht aus
Doch ein Modelagent ist kein Trendsetter, wie das gerne im Fernsehen verkauft wird. „Wenn man darauf hofft, die Freundin von Sami Kedira zu werden, können diese Casting-Shows vielleicht helfen, eine solide Basis ist das meist aber nicht, um sich eine Karriere in der Modewelt aufzubauen. Meine Models verdienen lieber sechsstellig, als dass sie über rote Teppiche laufen und dann nichts dahinter ist.“
Denn in der Realität ist Modeln ein knallharter Job. „Wir leben vom äußeren Schein. Wir spielen eine heile Welt vor. Es reicht nicht, wenn die Mädchen einen Top-Körper mitbringen. Sie brauchen auch Charakter, wie Maya. Außerdem darf man nicht festgefahren sein, sondern muss sich immer wieder anpassen und auf den Kunden einstellen können. Dabei natürlich immer die Persönlichkeit beibehalten“, sagt Carlos Streil. Schließlich gibt es viele gute Models. Um aber aus der Masse der Schönen herauszustechen, darf eine Portion Ehrgeiz nicht fehlen. Wer aufgesetzt wirkt, nicht kontinuierlich an sich arbeitet oder das vom Kunden Gewünschte nicht umsetzen kann, ist schnell raus aus dem Geschäft.
Der unbekümmerte Blick
Total gefragt bei der Kundschaft ist zurzeit der ‚unbekümmerte Blick‘, den Maya von Natur aus hat. „Der Blick ist das A und O eines Models. Daher geht der Trend auch immer mehr zu den jüngeren Models, denn eine 16-Jährige kennt noch keine Steuernachzahlung oder wurde nicht zwanzig Mal verlassen. Sie sind unverbraucht und nicht verfälscht“, so Streil.
Auch East West Model-Bookerin Fayza Schwegler, Ehefrau von Eintracht-Kapitän Pirmin Schwegler, weiß ganz genau, was die Kunden wünschen. Die 27-Jährige vermittelt seit Jahren die Jobs an die Models, organisiert die Produktionen, verhandelt die Gagen, organisiert die Reisen ihrer Schützlinge und steht ihnen bei jedem Auftrag zur Seite. „Schön sind sie alle und in shape, aber das gesamte Paket muss stimmen. Mit Sympathie gewinnt man die meisten Kunden, denn Zicken werden nicht gebucht“, weiß Schwegler.
Buch-Tipp
Große Erwartungshaltung
Auch der renommierte Fashionshow-Produzent und Choreograph Tyrown Vincent, Inhaber der Frankfurter Agentur Front Row Agency, kennt das Modebusiness wie kein Zweiter. Für Kunden wie Mercedes-Benz, Wella und Unrath & Strano ist er regelmäßig auf der Fashion Week im Einsatz und arbeitet mit Topmodels wie Eva Padberg, Karolina Kurkova und Franziska Knuppe.
Dass das Modelbusiness kein Zuckerschlecken ist, kann er nur bestätigen: „Die Kunden und die dazugehörigen Marken haben eine unendliche Erwartungshaltung an ein Model und den Lifestyle, den es zu verkörpern gilt. Dazu müssen Models gut sozial vernetzt, sprachlich gewandt und sehr gut erzogen sein, um international Karriere zu machen. Viele der Herausforderungen, die der Model-Job mit sich bringt, kann nur meistern, wer seine eigenen Vorstellungen vom Job hintenanstellt und sich als Werkzeug versteht. Immerhin sind Models ihr eigenes ‚Produkt‘, das es am Markt zu etablieren gilt. Zusammen mit einer erfolgreichen Agentur sind das die Zutaten für lange anhaltenden Erfolg in diesem schnelllebigen Business. Mein Rat an junge Menschen, die Model werden wollen – niemals um jeden Preis. Manchmal bleibt ein Traum nur ein Traum – und das ist gut so.“
Making of Katzensprung
Blick hinter die Kulissen: Für das exklusive Shooting des Top Magazin Frankfurt mit Model Maya brauchte es viele professionelle Hände. Einen ganzen Tag stylte, schminkte und fotografierte ein Team von Experten das Model in einer Suite des Frankfurter Innside Hotels im Eurotheum. Lesen Sie hier, welcher Aufwand hinter den fantastischen Bildern steckt.
Nhi-Long Ngo (Fotograf)
Fotograf Nhi-Long Ngo war beim Shooting der Mann hinter der Kamera. Der 25-Jährige hat seine Leidenschaft mittlerweile zum Beruf gemacht. Trotz seines noch jungen Alters, blickt Fotograf Nhi-Long Ngo aus Obertshausen bereits auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der Bildbearbeitung und Gestaltung zurück. Mit seiner Agentur One-Star-Photography hat er sich im Bereich Beauty und High Fashion, Stillleben sowie der Produktfotografie bereits einen Namen gemacht.
Amy Silberzahn (Stylistin)
Die britische Stylistin Amy Silberzahn zaubert aus verschiedenen Kleidern, Accessoires, Schuhen und Schmuck einen künstlerischen Blickfang, der stets im Mittelpunkt steht. Für das Top Magazin-Shooting lieferte die 34-Jährige ausgefallene Roben von befreundeten Modedesignern aus ihrer Heimat und sorgte so für einen stilsicheren Auftritt von Model Maya. Als Besitzerin der Frankfurter Boutique The London Assembly in der Kirchnerstraße hat sie ein besonderes Gespür für Mode und kennt sich in Sachen Material- und Stilkunde aus. „Vorstellungskraft, Mode lieben und verstehen und die Begabung, eine visuelle Geschichte zu erzählen, das macht einen guten Stylisten aus“, sagt Amy Silberzahn.
Famous Face Academy (Make-Up Artists)
Glamouröse Fashion-Shows, Film- und Fernsehproduktionen, Galas, Eventveranstaltungen oder Preisverleihungen – die Mitarbeiter der Famous Face Academy, Frankfurts erfolgreicher Visagistenschule, sind ständig im Einsatz. Auch beim Shooting mit Model Maya sorgten die beiden Make-up Artists Sandra D‘Aloi und Sina Holdinghausen für den passenden Look.
Durch ihre einjährige Ausbildung an der renommierten Fachschule wissen sie, wie man kreative Ideen umsetzt und kennen alle notwendigen Tricks, um Gesichter in Charaktere zu verwandeln und ein Make-up so zu gestalten, als würde es gar nicht existieren. „Mit der Gründung der Famous Face Academy waren wir die Ersten in Deutschland und sind auch weiterhin die erste Adresse, wenn es um die professionelle Ausbildung zum Make-up Artist geht. Durch die Ausbildung mit erfahrenen Top-Dozenten bekommen unsere Schüler die geforderte Professionalität, um international tätig zu sein“, sagt Sevgi Schäfer, Akademieleiterin und Inhaberin der Kosmetik und Make-up Schule Schäfer.
Frankfurts prominentes Model Katerina Gottesleben hat ein Buch über ihren aufregenden Job geschrieben. In ihrem Erstlingswerk „Lisa in Paris – Der harte Weg in den Modelolymp“ beschreibt die 29-Jährige, wie das Modebusiness wirklich ist – jenseits der bekannten TV-Castingshows.
In dem fiktiven Roman geht es um die Höhen und Tiefen des Modegeschäfts, K.O. Tropfen, Intrigen, Verständigungsprobleme im Ausland und den Traum von Haute Couture. „Mein Buch ist aber keine Abrechnung mit der Modelbranche und keine Autobiografie, sondern beschreibt einfach das wahre Modelleben. Denn die meisten Leute haben total falsche Vorstellungen von diesem Job“, so die schöne Frankfurterin.
Auch Katerina Gottesleben hatte anfangs keine Ahnung, was es heißt, ein Model zu sein. Dass Schönheit allein für den Erfolg nicht ausreicht, sondern vor allem Durchhaltevermögen und Disziplin zählen. Eine unterhaltende Geschichte, die auf 317 Seiten hinter die Kulissen der Modelbranche blickt.
Damit die Super-Models so gut aussehen, haben sie natürlich immer Hairstylisten und Make-up-Profis um sich. Einer dieser Starvisagisten ist Boris Entrup, exklusiver Makeup-Artist von Maybelline New York und Deutschlands wohl bekanntester Schönheitsexperte. Auch die Frankfurter Famous Face Academy zählt auf sein Können und engagiert ihn bereits seit Jahren als Dozenten.
Zu seiner Klientel zählen nicht nur Models aus der Fashion- und Beauty-Branche, sondern auch prominente Persönlichkeiten, die seine Expertise gerne für ihre öffentlichen Auftritte nutzen. Vor sieben Jahren wurde Boris Entrup als Juror bei „Germany’s Next Topmodel“ einem großen Publikum bekannt. Seither ist der 35-Jährige aus dem Fernsehen nicht mehr wegzudenken und tritt immer wieder als Beauty-Experte vor die Kamera.
Bei der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin schminkt er als Head of Make-up manchmal bis zu 800 Make-ups in nur vier Tagen. Dabei wird er von einem Team von 50 Make-up Artists unterstützt. Für ihn persönlich ist Schönheit jedoch ein weiter Begriff. Sie liegt im Auge des Betrachters. „Jeder Mensch kann gut aussehen und in jedem Gesicht ist etwas Schönes zu finden. Wichtig ist das Strahlen in den Augen. Mit ein wenig Eyeliner kann man den Blick total verändern“, sagt der Make-up-Meister.
Seit 15 Jahren schminkt er nun die Schönsten der Schönen. Ob Stars wie Angelina Jolie, Royals wie die Kronprinzessin von Dänemark Mary Elizabeth oder Supermodels wie Alek Wek – durch seine Inspiration prägt der leidenschaftliche Make-up Artist aktuelle Trends und übersetzt die Looks der internationalen Laufstege für die tägliche Anwendung.
www.borisentrup.com
Thanks to:
Photographer Nhi-Long Ngo
Creative Direction Nhi-Long Ngo & Michael Hohmann (Top Magazin)
Photographer’s Assistant Özcan Eser
Make-Up Sandra D‘Aloi & Sina Holdinghausen (Famous Face Academy)
Model Maya N. (East West Models)
Location Innside Premium Suites Frankfurt Eurotheum
Fashion The London Assembly