Halten Sie sich für schlau? Laut unterschiedlicher Studien von Wissenschaftlern und Psychologen gibt es ein paar untrügliche Anzeichen, die auf eine außergewöhnlich hohe Intelligenz hinweisen können. Und die sind durchaus überraschend.
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Wann haben Sie das letzte Mal Selbstgespräche geführt? Keine Sorge, das ist kein Grund, zu befürchten, dass Sie schrullig werden. Im Gegenteil, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann das sogar ein Zeichen für eine höhere Intelligenz sein. Psychologen von der Universität in Wales haben herausgefunden, dass laute Selbstgespräche zu einer verbesserten Selbstbeherrschung und Konzentration führen, beides wichtige Aspekte einer hohen Intelligenz. Aber vielleicht haben Sie sich gerade das Reden mit sich selbst abgewöhnt, weil sie gerne alleine sind und Ihre Ruhe haben möchten. Kein Problem, auch das ist ein gutes Zeichen. Denn eine Studie aus dem British Journal of Psychology hat einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und dem freiwilligen Alleinsein hergestellt. Menschen, die gerne allein sind, haben mehr Zeit, über sich und ihr Leben nachzudenken und Pläne zu schmieden. Das stärke ebenfalls die Selbstdisziplin.
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Aber falls Sie doch lieber mit einem Partner leben: Als beliebteste Eigenschaft des potenziellen Gegenübers – natürlich neben dem guten Aussehen – gilt nach wie vor der Humor. Gut so, denn auch dieser ist ein Zeichen von höherer Intelligenz. Zumindest, wenn man Forschern der University of New Mexico in den USA glaubt. Sie haben bei einer Untersuchung einer bestimmten Gruppe festgestellt, dass die intelligenteren Probanden auch die humorvolleren Texte schrieben. Ihre Schlussfolgerung: Humor macht sexuell attraktiv, weil er eine höhere Intelligenz offenbart.
Für alle in einer Partnerschaft lebenden Playboys kommen hier allerdings schlechte Nachrichten: Treue ist ebenfalls ein Zeichen für höhere Intelligenz, sagen Psychologen der Londoner School for Economics and Political Science. Von 20.000 befragten Männern schnitten diejenigen beim Intelligenztest besser ab, die generell mehr von Treue in der Partnerschaft hielten. Intelligente Männer könnten die Lust auf einen Seitensprung besser steuern, weil die Kontrollfunktion im Gehirn besser ausgeprägt sei, befanden die Wissenschaftler. Sie müssten nicht mehr ihrem Urtrieb nachgeben.
Nichts tun & lange schlafen
Eine gute Nachricht gibt es aber von der Florida Gulf Coast University: Intelligente Menschen sind faul. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Menschen mit einem hohen IQ mehr Zeit mit Nichtstun verbringen als weniger intelligente. Umgekehrt suchen Letztere häufiger nach geistiger oder körperlicher Betätigung, weil sie sich schneller langweilen, während intelligentere Menschen sich mehr Gedanken machen und weniger Ablenkung von außen benötigen. Das bedeutet allerdings auch, dass intelligente Menschen sich seltener sportlich betätigen, es sei denn, es handelt sich um Denksport. Außerdem sind sie Langschläfer und Morgenmuffel, wie die Londoner Kollegen der School for Economics and Political Science ermittelt haben. Und noch etwas passt dazu: Forscher aus Minnesota belegten, dass bei überdurchschnittlich intelligenten Menschen mehr Unordnung auf dem Schreibtisch vorherrscht. Diese fördere die Kreativität.
„Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“
Kurt Tucholsky
Bevor Sie sich aber nun gemütlich auf das Sofa legen und die Decke anstarren, statt die Papiere auf dem Schreibtisch zu ordnen, ganz bewegungslos sollten Sie auch nicht verharren. Denn selbst die Geschwindigkeit, mit der wir gehen, soll verraten, ob jemand besonders schlau ist. Für eine Studie der amerikanischen Duke University haben Forscher 900 Bewohner Neuseelands über eine Zeitspanne von 40 Jahren hinweg untersucht. Bei Menschen im Alter von 45 Jahren wies eine niedrige Gehgeschwindigkeit auf einen niedrigeren IQ hin. Ihr Gehirn hat Informationen langsamer verarbeitet, sie haben Dinge langsamer wahrgenommen und hatten ein geringeres Sprachverständnis. Generell galt, wer langsamer geht, altert schneller.
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Wer flucht, ist schlauer
Intelligente Menschen sind dazu auch anpassungsfähiger, das wusste schon William Faulkner. „Intelligenz ist die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren“, stellte der Literaturnobelpreisträger einst fest. Menschen, die anderen Ansichten gegenüber aufgeschlossen sind und ihre eigenen Überzeugungen nach genauer Abwägung auch einmal über Bord werfen können, schneiden bei IQ-Tests tendenziell besser ab als andere, berichten auch Psychologen der University of Pennsylvania. Das sieht selbst Jeff Bezos, einer der erfolgreichsten Unternehmer weltweit, ähnlich. Auch er glaubt, dass intelligente Menschen daran zu erkennen sind, wie oft sie mit ihren Entscheidungen richtig liegen. „Intelligenz zeigt sich daran, ob jemand Fehler zugibt und seine Strategie daraufhin verändert. Die klügsten Leute seien die, die ihr Verständnis ständig überarbeiten und ein Problem neu überdenken, von dem sie dachten, dass es bereits gelöst wurde.“
Und offenbar geben intelligentere Menschen weniger darauf, was ihr Gegenüber von ihnen denkt. Jedenfalls haben britische Forscher einen direkten Zusammenhang zwischen Fluchen und hoher Intelligenz festgestellt. Demnach kennen intelligentere Menschen mehr „Tabuwörter“ und können diese besser in einen sprachlichen Zusammenhang setzen. Wer also ein besseres Sprachgefühl hat und viele Flüche und Schimpfwörter kennt, kann einen höheren IQ haben.
Damit sind wir bei den emotionalen Auswirkungen höherer Intelligenz. Wer sich mehr Gedanken um alles macht, der neigt vielleicht auch eher dazu, sich mehr Sorgen zu machen. New Yorker Psychiater haben jedenfalls festgestellt, dass intelligentere Menschen eher zu Ängsten und Panikzuständen neigen.
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Doch, bevor Sie jetzt anfangen, sich zu sorgen, noch ein Hinweis. Menschen, die sich selbst für besonders intelligent halten, sind es meist gar nicht. Auch das haben Wissenschaftler einer New Yorker Universität festgestellt. Und sie sagen: Viele wirklich intelligente Menschen halten sich eher für durchschnittlich.
Normal – oder extrem hochbegabt?
Heute misst man die intellektuelle Leistungsfähigkeit des Menschen mithilfe eines Intelligenztests. Selbst im Personalmanagement werden sie bei Einstellungsverfahren genutzt. Eine wissenschaftlich anerkannte eindeutige Definition von Intelligenz gibt es allerdings nicht, nur zum Teil rivalisierende Erklärmodelle. Daher existieren auch unterschiedliche Intelligenztests. Die Geschichte solcher Tests begann im Jahr 1905, als sich der französische Psychologe Alfred Binet und der Arzt Théodore Simon mit der Frage beschäftigten, ab welchem Alter Kinder in die Schule gehen sollten. Sie entwickelten einen Intelligenztest und gaben die mentale Leistungsfähigkeit als Intelligenzalter an. Der deutsche Psychologe William Stern setzte 1912 als Erster das Lebensalter ins Verhältnis zum Intelligenzalter und nannte das Ergebnis Intelligenzquotient, kurz IQ. Nach einigen Überarbeitungen gibt es heute standardisierte IQ-Tests, die rund zwei Stunden dauern und für die man bestimmte Aufgaben lösen muss. Sie erfassen aber keine speziellen Fähigkeiten. Der durchschnittliche IQ eines geistig gesunden Erwachsenen liegt heute bei 100. Ein IQ von 80 bis 90 gilt als niedrig, alles, was über 110 liegt, wird als Hochbegabung angesehen. Menschen, die einen IQ von mehr als 140 haben, und dazu sollen auch Hollywoodstars wie Natalie Portman, Quentin Tarantino, Silvester Stallone und das Model Cindy Crawford zählen, gelten als extrem hochbegabt.
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