Raue Küsten, sattgrüne Täler, weite Bananenplantagen und ein imposanter Vulkan inmitten des Lavameeres: die botanische Vielfalt macht Teneriffa als größte der Kanaren-Inseln zu einem Traumziel für Naturliebhaber und Erholungssuchende. Von üppiger Vegetation und blauem Atlantik umgeben ist auch das Luxusresort The Ritz-Carlton Abama in Guía de Isora, das in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiert – Top Magazin Frankfurt hat dem Urlaubsparadies im Süden der Insel zu seinem runden Geburtstag einen Besuch abgestattet.
Text: Annika John, Fotos: Michael Hohmann
Inhalt
Die „Insel des ewigen Frühlings“, wie Teneriffa aufgrund seines ganzjährig milden Klimas genannt wird, ist ein Ort der Kontraste. Während sich im Landesinneren am Fuße des schneebedeckten Vulkankegels Teide die schroffe Gesteinswüste der Caldera de las Cañadas erstreckt, lockt der Norden mit grünen Tälern, fruchtbaren Feldern und dichten Kiefernwäldern. Im Südwesten, knapp 600 Meter über dem Meer, liegt das Städtchen Guía de Isora, eingebettet in die sanften Ausläufer des Pico del Teide.
Umringt von Bananenplantagen und Mandelbäumen thront dort das maurisch inspirierte Luxusresort „The Ritz-Carlton Abama“. Luxuriös residieren inmitten subtropischer Flora – so lautet hier seit einem Jahrzehnt das Credo. Seit seiner Eröffnung hat das damals „Abama Golf & Spa Resort“ benannte Hotel eine bemerkenswerte Verwandlung vollzogen. Im Rahmen der Umbenennung in „The Ritz-Carlton“, die 2014 erfolgte, wurde das Fünfsternehotel mit allen für die Luxusmarke charakteristischen Merkmalen ausgestattet.
Ob die Junior Suite mit Balkon und Atlantikblick, die Ritz-Carlton Suite mit Panoramafront und Außen-Jacuzzi oder die auf dem Dach der Zitadelle gelegene Imperial-Suite, die über eine Dachterrasse, privaten Pool und eine voll ausgestattete Bar verfügt – das Interieur der lichtdurchfluteten Residenzen schmeichelt dem Auge mit sandfarbenem Marmor, warmen Holztönen und erlesenen Designer-Möbeln.
Während das Haupthaus einer maurischen Zitadelle nachempfunden ist und 313 Suiten und Zimmer umfasst, wurden die 148 Villen – die jeweils über einen privaten Pool verfügen – terrassenförmig angeordnet. Die Verknüpfung von Architektur, Vegetation und der Feng-Shui-Lehre war dem renommierten chilenisch-bolivianischen Architekten Melvin Villarroel bei der Konzeption der Fünf-Sterne-Deluxe-Anlage besonders wichtig. Überall dominieren sanfte Formen und harmonische Farbspiele – rechte Winkel sucht man hier vergeblich.
Oase der Vielfalt
Wir sind geneigt, uns in die kühlen Fluten zu stürzen und auf der Sonnenliege den lauen Atlantikwind zu genießen. Angesichts der zahlreichen angebotenen Attraktionen des Resorts entscheiden wir uns aber zunächst für eine Führung über das 160 Hektar große Areal und merken schnell: Langeweile wird hier nicht aufkommen. So präsentiert uns Hoteldirektor Hugo Lecanda den hoteleigenen Strand, der für die Gäste bequem per Bergbahn erreichbar ist, ebenso wie einen spektakulären 18-Loch-Golfplatz, der vom früheren Ryder Cup-Spieler Dave Thomas entworfen wurde.
Die Sánchez-Casal-Tennisakademie, sechs weitere Tennisplätze und sieben Swimmingpools, darunter ein Adult-Infinity-Becken, sorgen dafür, dass bei den Gästen in Puncto Sport keine Wünsche offenbleiben. Wer lieber nicht die Muskeln strapazieren, sondern den Geist beleben will, dem sei ein Besuch des 2.500 qm großen Spas empfohlen. Hier warten neben einem Hydrotherapie-Pool eine idyllische Außenterrasse im Cabana-Stil und eine Vielzahl an Paar- sowie Einzelbehandlungsräumen.
Die Erlebnisbehandlungen sind inspiriert von den sieben Säulen des Wohlbefindens und lokalen Ressourcen wie Papayas, Bananen, Aloe Vera, Lavasand und vulkanischen Steinen. Nach dem Treatment „Erde, Wind und Feuer“, das den ganzen Körper mit einem Lavasand-Peeling und beheizten vulkanischen Steinen in einen Zustand der vollkommenen Harmonie bringen soll, fühlen wir uns jedenfalls ausreichend gestärkt, um die weiteren Freizeitangebote unter die Lupe nehmen zu können.
Bananen, Wein und Blütenpracht
Inmitten von kanarischen Palmen, rot-violetten Dolden und allerlei endemischen Gewächsen begrüßt uns Carlos, einer der hauseigenen Gärtner, zur Botanischen Tour durch den Persischen Garten. Bedächtig schreiten wir durch die blühende Flora, während er immer wieder stehen bleibt, die Gewächse mit liebevollen Blicken begutachtet und uns an seinem beeindruckenden Fachwissen teilhaben lässt.
„Ginsterarten, Geißenklee, die Kandelaberwolfsmilch und die kanarische Palme gehören zu den einheimischen Pflanzen. Andere Gewächse wie die Mandelbäume, Eukalypten, Bananenstauden oder auch die Weinreben können in dieser eher regenarmen Region nur gedeihen, weil wir über ein künstlich geschaffenes Bewässerungssystem verfügen und somit nicht auf Niederschlag angewiesen sind“, erklärt er uns.
Während wir die Eindrücke der Tour noch sacken lassen, sitzen wir erwartungsvoll im Gourmet-Restaurant „M.B“, dem Aushängeschild des renommierten baskischen Küchenchefs Martin Berasategui. Mit zwei Michelin-Sternen wurde das von Küchenchef Erlantz Gorostiza geleitete Restaurant bereits ausgezeichnet – insgesamt bringt es Berasategui, der sein Handwerk im Fischrestaurant der Mutter in San Sebastian erlernte, auf stolze sieben Sterne. Mittlerweile ist seine kulinarische Interpretation der spanischen Küche weltweit bekannt, nicht zuletzt, weil er ein tiefes Geschmacksverständnis und großen Respekt vor den ausgewählten Produkten hat.
Auch uns überzeugt die moderne Fusionsküche, die wir auf der Terrasse genießen, sofort: kanarische Tomaten mit Gurkensaft, Anchovis, Käseschaum und flüssigen Oliven, die ohne Übertreibung als Geschmacksexplosion bezeichnet werden dürfen, sind ein vielversprechender Auftakt – die nachfolgenden Gänge, die uns Erlantz als Gastgeber des Abends kredenzt, stehen der Vorspeise in Puncto Raffinesse in nichts nach. So folgen mit sanft marinierten Austern an Gurken-Sake im Nebelmeer – inszeniert mit Trockeneis -, Trüffelgelantine auf zarter, süßsalziger Foie-Gras-Creme und einem Wagyu-Duo wahre Offenbarungen – die facettenreichen Texturen und Aromen, korrespondierenden Weine aus heimischen Rebsorten und ein aufmerksamer, flinker Service stimmen uns rundum glücklich.
Sterne auf dem Teller
Moderne Fusionsküche steht auch im Fokus des Sternerestaurants „Kabuki“, das sich neben neun weiteren Restaurants auf dem Areal des Ritz-Carlton Abama befindet. In vier verschiedenen Bereichen, darunter das Hauptrestaurant (Kabuki Room), die Kabuki Bar, die Sushi Bar und der Kabuki Space, wird sich hier unter der kulinarischen Regie von Chefkoch Daniel Franco der japanischen Geschmackswelt gewidmet.
Während der Kabuki Room architektonisch mit klarem asiatischen Design besticht, kitzeln hier ebenso geradlinige Kreationen wie Thunfisch Tataki mit Umeboshisauce und Knoblauch oder Lachs mit frittiertem Spiegelei, Frühlingszwiebeln und kanarischen Kartoffeln unsere Geschmacksnerven. Rohe, gebratene und gedünstete Speisen werden im Degustationsmenü in vier Akte unterteilt, die wiederrum in kleinen Häppchen dargeboten werden. Kurzum: köstlich! Zum Digestif ziehen wir an die Kabuki Bar – und können uns ob der gut bestückten Regale nur schwer entscheiden: prestigeträchtige Tropfen aus aller Welt, Sake-Weine, Biere und Cocktails, von den Klassikern bis hin zu japanischen Fusion-Cocktails, können hier genossen werden.
Wer es privater mag, sollte sich um eine Reservierung im Kabuki Space kümmern – diese kleinere Version des Hauptrestaurants verfügt über einen separaten Eingang und verspricht ein kulinarisches Erlebnis mit persönlichem Koch- und Service-Team in besonders intimem Ambiente. Um mögliche kleine Gäste müssen sich die Gourmets währenddessen keine Sorgen machen: Im Ritz-Kids-Club werden Kinder zwischen vier und zwölf Jahren täglich von 10 Uhr bis Mitternacht betreut und mit dem Jean-Michel Cousteau-Programm spielerisch an die Wissenschaft, Wunder der Natur und die Kultur der Kanaren herangeführt. Auch wenn wir kinderlos unterwegs sind – dieser Service punktet.
Gateway to heaven
Am späten Abend wartet noch ein ganz besonderes Highlight auf uns. Im Jubiläumsjahr bietet das Hotel seinen Gästen die Möglichkeit, eines der wichtigsten astronomischen Observatorien des Kontinents auf dem Vulkan Teide zu besuchen. Stern-Safari in 3000 Meter Höhe also – wir sind gespannt. Nach der Ankunft im Nationalpark, Heimat des weltweit drittgrößten Vulkans der Welt, geht es zusammen mit einem Astronomie-Experten auf die Aussichtsplattform, die bereits von der UNESCO ausgezeichnet wurde.
Die auf 2.390 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Plattform wird seit 1964 betrieben und ist mit dem höchstentwickelten Solarteleskop Europas ausgestattet, das vom weltweit führenden Intitute of Astrophysics of the Canary Islands (IAC) genutzt wird. Mit „Gregor“, dem größten Sonnenteleskop Europas, das schon Institutionen aus den USA, Russland, Qatar und der Slowakei zu wissenschaftlichen Durchbrüchen verhalf, bestaunen wir das funkelnde Naturschauspiel am Firmament.
Sogar der berühmte Astrophysiker Stephen Hawking reiste im Rahmen des Internationalen Starmus-Festivals, das Treffpunkt für Weltraum-Experten ist, im letzten Jahr auf die Kanaren-Insel, um das Stern-Spektakel hautnah mitzuerleben. Hoteldirektor Hugo Lecanda, der Hawking damals im Ritz-Carlton beherbergte, erinnert sich: „Es war für uns eine große Ehre, Hawking hier empfangen zu dürfen. Das schönste Kompliment war, dass er nicht nur das Festival besucht, sondern auf Teneriffa im Anschluss noch einen dreiwöchigen Urlaub verbracht hat.“
Wir befinden, und Stephen Hawking würde uns sicher zustimmen: das Observatorium im Teide Nationalpark ist ein einzigartiger Ort, um die endlosen Weiten des Weltalls zu erkunden und definitiv einen Ausflug wert. Wer das Spektakel im Rahmen eines ganz privaten Events erleben möchte, kann die persönlichen Sternstunden auch im Rahmen einer „Star Party“ buchen. Die Gäste werden bei Sonnenuntergang am Hotel abgeholt und durch die nächtliche Wunderlandschaft des Teide Nationalparks bis zur Aussichtsplattform gefahren. Dort erwartet sie ein von den Spitzenköchen des The Ritz-Carlton Abama eigens kreiertes köstliches Gourmet-Picknick – Champagner und kuschelige Decken inklusive.
Wehmut zieht auf, als wir uns am nächsten Tag verabschieden müssen und auf dem Weg zum Flughafen ein letztes Mal vulkanische Felsformationen, karges Ödland, aber auch koloniale Städtchen, dichte Wälder und üppige Fruchtplantagen passieren. Als wir im Flugzeug sitzen und sich der Pico del Teide als König der Vulkane zum Abschied majestätisch unter uns erhebt, wissen wir: Teneriffa ist nicht nur eine Insel, sondern ein eigenes, facettenreiches Universum, das uns ganz in seinen Bann gezogen hat. Wir werden zurückkehren.
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