Wer braucht die Toskana, wenn er Rheinhessen vor der Tür hat? Kaum eine Weinregion kann mehr für Geld bieten, keine hat einen solchen Aufschwung erfahren. Die Mischung aus Top-Restaurants und urigen Gutsschänken, Spitzenwinzern und Newcomern, schönen Weindörfchen und idyllischer Landschaft macht die Region zu einem Ziel für Genießer. Text: Ludwig Fienhold, Fotos: Barbara Fienhold
Schon das Glockenspiel der Gutsschänke St. Urbanshof in Nierstein ist der Hit. 16 Glocken aus Goldbronze an der Hausfassade erklingen zu festgesetzten Zeiten und spielen Volks- und Weinlieder. Einmalig in Deutschland bei einem Privathaus. Aber auch sonst ist diese Gutsschänke etwas ganz Besonderes und wirkt wie aus uralten Zeiten. Der Hinterhof und die Gaststube sind eine schrullige Idylle und so wunderbar anders als der oft seelenlose urbane Schick der Städte. Mutter Schwibinger ist der gute Geist des Hauses. Unaufdringlich, aber präsent. Sie kocht und bewirtet die Gäste gemeinsam mit ihrer Tochter. Es gibt Spießbraten, Hausmacher Bratwurst, Schwartenmagen, warme Fleischwurst oder schön angemachten Handkästatar. Alles schlicht und gut. Die ordentlichen und randvoll gefüllten Weine sind zu Preisen zu haben, die selbst für Studenten und Rentner leicht erschwinglich sein sollten. Am besten, man probiert sie aus dem eigens vom Schreiner gezimmerten kleinen Fass-Karussell, in dem sechs Probiergläschen für 5,80 Euro Platz haben. Eine Eigenheit ist auch der Glockenschoppen, „die Erfrischung ohne Wasser“: Riesling-Wein mit Riesling-Sekt. Besser als jede Schorle. Fabelhaft und unerreicht ist jedoch die Waldmeister-Bowle des Hauses, an der man sich dusselig trinken kann. Sie wird von frischem Maikraut aus dem Odenwald zubereitet und mit gutem Riesling-Sekt aufgegossen. Ein sicheres Ruhekissen bekommt, wer sich eines der drei Zimmer auf dem Gutshof reserviert hat. Das Frühstück ist inklusive und liebevoll ausgestattet, mit hausgemachten Marmeladen und dem eigenen Traubensaft. Wer das Glockenspiel einmal erlebt hat – 12, 15, 17 und 19 Uhr – wird am liebsten den ganzen Tag bleiben.
Nierstein hat seine große touristische Zeit hinter sich gelassen und mag stellenweise etwas ausgetrocknet wirken, doch genau darin liegt seine Stärke. Der Ort ist nicht überlaufen und angestrengt folkloristisch. Man fühlt sich wie in einem hübschen Weindörfchen und spürt allenthalben gute Laune und Qualität. Der historische Marktplatz ist das alles belebende Zentrum. Dort gibt es gleich mehrere Lokale, die zur Einkehr einladen. In der Gutschänke Klein werden die eigenen Weine und typische Winzergerichte aufgetischt, warme Brezel mit Schinken und Sülze oder Rinderhacksteak. Gleich nebenan geht es im Weinlokal Civitas etwas anspruchsvoller und weniger deftig zu. Es gibt zwar auch Großmutters Handkästatar mit frischem Roggenbrot, daneben aber noch Kabeljau mit Estragon und Koriander sowie Zander mit Blutwurst auf Rahmsauerkraut, Beurre blanc und Kartoffelpüree. Salat und Wildkräuter kommen aus Steins Kräutergarten in Gonsenheim, die Knollen vom Kartoffelhof Krebs in Eich. Wirtin Martina Herzog serviert dazu gute Rheinhessenweine von Georg Gustav Huff, Kühling-Gillot, Thörle und anderen. Man kann sich zunächst mit einem Piffchen schluckweise durchprobieren, um seinen Favoriten ausfindig zu machen. Es sind allein im offenen Ausschank ein Dutzend Rieslinge zu bekommen. Auf den drei Etagen des alten gemütvollen Hauses geht es lebhaft zu, am schönsten aber sitzt man auf der Sommerterrasse mit einer 200 Jahre alten Eiche. Das Haus hat keine Rückwand und wurde direkt an die Ortskirche angebaut.
Eine Entdeckung auf dem Niersteiner Marktplatz ist das neue Bistrorant Plan B. Es gehört zu den wenigen guten Adressen in der Region, die auch mittags geöffnet haben. Namensgeber Bénédict Ernst betreibt das Lokal im schmucken Fachwerkhaus gemeinsam mit seiner flotten Mutter.
Das junge Talent im modischen Tattoo-Look liebt Steaks, Burger und exotische Gewürze. Seine Küche hat Klasse und Schmackes. Nicht nur der saftige Juicy Lucy Burger und das Entrecôte. Das karibische Huhn vom Grill wird schick inszeniert und raffiniert gewürzt, der Lavasteingrill gibt ein wunderbares Röstaroma ab. Auch wenn man zu viel vom sagenhaften Brot des Dorfbäckers nascht, sollte man als Beilagen unbedingt dazu bestellen: Süßkartoffel-Pommes, Orangenblüten-Aioli, hausgemachte Barbecue-Sauce, geschmorte Portweinzwiebeln, gegrillte Wassermelone mit Zimt. Da diese kleinportioniert sind, schafft man sie auch. Allein schon am frischen Marktsalat erkennt man, dass die Küche mit Sorgfalt ans Werk geht. Plan B. hat ein klares Konzept. „Ich wollte etwas machen, was es hier noch nicht gibt“, meint Bénédict Ernst. „Das ist mal etwas ganz anderes“, freut sich Fritz-Josef Schwibinger, der vor allem wegen der Burger kommt und dessen Weine neben anderen guten von Raddeck und Wedekind im Plan B. ausgeschenkt werden. Das Lokal hat erst wenige Monate geöffnet und wird von den einheimischen Gästen überrannt.
Entdeckungen lassen sich in der Region viele machen, gerade bei den Winzern. Eine interessante Newcomerin ist Lisa Bunn an der Rheinfront in Nierstein, die das elterliche Weingut erst seit zwei Jahren führt. Die aparte Jungwinzerin getraut sich auch was. Ihr „Wild Wedding“ ist eine Gemeinschaftsproduktion mit Bastian Strebel, den sie jetzt im Juni nach „zehn Jahren wilder Ehe“ geheiratet hat. Sie steuerte zu der Cuvée aus zwei Rebsorten die Scheurebe bei, aus dem Weingut ihres Mannes kommt der Sauvignon Blanc. Der Wein, den es auch für die Hochzeitsgesellschaft gab, ist ungewöhnlich, aber gelungen. Ein frischer Sommerwein, der nach Wiese und Aprikosen duftet. Einfacher, aber nicht schlicht, ist Lisa Bunns „Fleißiges Lieschen“, mehr Ecken und Kanten zeigt der komplexe „Riesling vom Rotliegenden“, der vom legendären Roten Hang stammt. Auch der charmante Weißburgunder, der etwas kraftvollere Grauburgunder und der feinwürzige Pinot Noir belegen, dass Lisa Bunn auf einem sehr guten Weg ist und man sie ganz gewiss nicht allein wegen ihrer schönen Augen im Auge behalten muss.
Heyl zu Herrnsheim ist ein alter Mann. Jedenfalls, wenn man den Mönch zugrunde legt, der seit 1890 das Etikett ziert. Das traditionsreiche Niersteiner Weingut besitzt eine ganz besondere Monopollage, den Brudersberg. Eine Steillage mit Südausrichtung am Roten Hang mit direktem Einfluss des Rheins. Mit nur 1,26 Hektar das Filetstück des Weinguts. Es beschert „erstklassige Grand Cru Rieslinge“, wie Geschäftsführer Felix Peters meint, der bei Johann Lafer zum Restaurantfachmann ausgebildet wurde, dann als Sommelier arbeitete und schließlich Weinbau und Önologie in Geisenheim studierte. Der Riesling vom Brudersberg ist so etwas wie das Meisterstück, ein leiser und bedächtiger Wein, der frisch über die Zunge flitzt und leicht nach Wiesenkräutern und Minze schmeckt. Felix Peters führt auch das zu Heyl zu Herrnsheim gehörende Weingut St. Antony, das durchweg gute und konzentrierte Weine hervorbringt. Neben Rieslingen und Weißburgundern auch sehr wirkungsvolle Rotweine, einen schönen schlanken Pinot Noir und einen für die Region völlig überraschenden und spannenden Roten der Sorte Blaufränkisch, die man sonst eher aus Österreich kennt.
Kühling-Gillot in Bodenheim zählt zu den Visitenkarten der Region. Das über 100 Jahre alte Jugendstilhaus und sein prachtvoll blühender Garten sind die ideale Kulisse für Wein-Events, die hier oft stattfinden. Inzwischen sogar mit wechselnden Top-Sommeliers, die dann auch ältere Jahrgänge des Weinguts servieren, die sonst nicht mehr zu bekommen sind. Die Straußwirtschaft selbst ist an nur wenigen Tagen geöffnet, weshalb man sich diese rot im Kalender anstreichen sollte. So einfach reinkommen geht schon lange nicht mehr, also unbedingt vorher anrufen. Ganz wichtig: Das Weingut liegt nur drei Minuten vom Bahnhof entfernt, denn bei diesen vielen guten Tropfen sollte man nicht selbst fahren.
„Back to the Sonntagsbraten“ ist das Credo mancher Veranstaltung. Dann gibt es Rouladen, hausgemachte Knödel und frisch aufgeschnittenen Schinken und Salami. Dazu Brot, gebacken mit Weinhefe vom Roten Hang, wo viele Reben von Kühling-Gillot reifen. Der Niersteiner Riesling ist der Kategorie nach zwar ein Ortswein, von der Qualität aber ein Spitzenprodukt. Die Qualität zieht sich durch die gesamte Kollektion, vom Gutswein bis zum Großen Gewächs. Durch die Heirat von Carolin Gillot mit Hans-Oliver Spanier wurden zwei hervorragende Weingüter zusammengeführt, die jedoch getrennt bewirtschaftet werden und sich auch von der Charakteristik unterscheiden. Bei Battenfeld-Spanier werden die Gutsweine im Stahltank vergoren und dezent fruchtig vinifiziert. Die Ortsweine und Großen Gewächse werden zum Großteil in alten Holzfässern mit Betonung der Aromen Kräuter, Würze, Salzigkeit und Feuerstein ausgebaut. Auch bei den Rotweinen wird kein Barrique mehr verwendet. Schon der frische mineralische Gutsriesling zeigt Statur, der Riesling Eisbach hat viel Extrakt und Kräuterwürze und der Riesling Mölsheim begeistert durch seine saftige Opulenz. In der deutschen Gastronomie sind die Weine sehr gut vertreten, ein Drittel geht in den Export nach Ländern wie Italien und Österreich, die selbst guten Wein haben, aber nicht solche famosen Rieslinge.
Rheinhessen ist mit über 26.000 Hektar das größte Weinbaugebiet in Deutschland.
Rheinhessen ist mit über 26.000 Hektar das größte Weinbaugebiet in Deutschland. Vor gut zwanzig Jahren begann dort die Wende – von der Massenproduktion hin zu individuellen Tropfen. Die Ergebnisse können jetzt die Winzer und die Konsumenten ernten. Rheinhessen, das sind blühende Landschaften, sanft auf- und abschwingende Weinberge, eine oft italienisch anmutende Kulisse. Es wirkt hier alles sehr entspannt, weshalb sich für den Reisenden auch schnell ein Urlaubsgefühl einstellt. Vor zwanzig Jahren gehörte Gunderloch in Nackenheim zur Spitze in Rheinhessen. Das Weingut ist nicht schlechter geworden, doch sehr viele andere haben an Qualität gewonnen und lassen Gunderloch hinter sich. Unter den oft säurebetonten Weinen gefällt der zwar auch knackige und doch feinduftige Riesling „Als wär´s ein Stück von mir“. Johannes Hasselbach sagt dazu: „Als Winzer lasse ich mich von den Düften, Stimmungen und Ereignissen inspirieren, denen ich übers Jahr in den Weinbergen rund um Nackenheim begegne. All dies prägt meine Weine, als wär´s ein Stück von mir.“ Er zitiert damit ganz absichtlich den Titel eines Buches von Carl Zuckmayer, der ja in Nackenheim geboren wurde. So viel Unruhe wie der Schriftsteller und sein Fröhlicher Weinberg Mitte der zwanziger Jahre ins Land brachten, der Spießigkeit und doppelte Moral zum Angriffsthema machte, hat es in Rheinhessen nie wieder gegeben. Die Nackenheimer sahen sich als Provinzler karikiert, Gutsherr und Bankier Carl Gunderloch fühlte sich persönlich beleidigt. In Mainz musste vor der ersten Vorstellung das Stadttheater abgeriegelt werden, weil wütende rheinhessische Weinbauern dagegen demonstrierten.
Das in der Nähe von Nackenheim liegende Zornheim heißt nur so und ist ein altes friedliches Weindörfchen. Gleich unterhalb der Kirche St. Bartholomäus kauern die Zornheimer Stuben, als würden sie dazugehören. Tatsächlich war das Schmuckstück auch einst das Küsterhaus mit Scheune und Bauernstube. Die Tische verteilen sich in dem verwinkelten Fachwerkhaus auf verschiedenen Ebenen, ganz oben ist es am romantischsten. In einer solch wunderschönen Atmosphäre würde man auch Karotten knabbern, doch Inhaber und Küchenchef Lucas Christgen hat mehr auf der Pfanne. Seine herzhafte Küche mit Hang zum Mediterranen ist von zupackender lustvoller Art, die energische Würzung gibt den Gerichten den letzten Pfiff.
Wer will, kann auch nur einige Kleinigkeiten zum Wein bestellen, etwa Rheinhessische Kartoffelsuppe mit gebratener Blut- und Leberwurst, doch dann verpasst er die Hauptsache: Eine tolle Lammhaxe in pikantem Sud, mit speckigen Kartoffeln und großartigen Würzspinat und anderes von der Tageskarte. Die Portionen sind respektabel, die Preise alles andere als übermäßig. Marijana Christgen weiß die Gerichte ihres Mannes animierend zu offerieren und freut sich auch nach über zehn Jahren noch sichtlich, dass sie in dem entzückenden historischen Haus ihre Gäste bewirten kann. Zur guten Laune tragen auch über 100 Weine bei, 20 davon im offenen Ausschank. Vorzugsweise die guten Tropfen der Heimatregion, von Knewitz, Dreißigacker, Wagner-Stempel, Battenfeld-Spanier oder Kühling-Gillot.
Von Zornheim nach Saulheim sind es gute zwanzig Minuten, man will auf der Tour ja gemächlich bleiben und die Landschaft genießen. Der Ort hat nur rund 7000 Einwohner, aber gleich drei Kirchen. Vielleicht tragen die Weingüter zum Sündenregister bei und fordern verstärkt Beistand. Das Weingut Thörle hat sich schnell mit an die Spitze in Rheinhessen setzen können, es gelingen neben Rieslingen und Weißburgunder sogar die nicht selten problematischen Sorten Chardonnay und Sauvignon Blanc. Seit die Brüder Johannes und Christoph Thörle das elterliche Weingut übernommen haben, hat es einen gigantischen Sprung nach vorne gemacht. Guter Rat: Gleich mit dem Kleintransporter vorfahren und den Wagen vollladen.
Die Familie Weyerhäuser im gleichen Ort ist vor allem den Frankfurtern bestens bekannt, vielleicht eher unter dem Gutsnamen Rollanderhof. Dessen Weine gibt es wie aus einem Fass ohne Boden auf der Galerie in der Kleinmarkthalle, wo sich die Gäste bereits am Vormittag Sekt und Rosé einkehlen. In Saulheim ist zudem das Restaurant Mundart zu Hause, mit dem sich Markus und Beatrix Hebestreit 2011 in einem verschachtelten Häuschen mit hübschem Innenhof selbständig machen konnten. Der Schwabe und die Rheinhessin haben sich während der Lehre im Hotel Löwen in Schwarzenberg im Schwarzwald kennengelernt, eine der besten Adressen für badische Küche weit und breit. Markus Hebestreit arbeitete außerdem noch ganz in der Nähe im fabelhaften Restaurant Sackmann und im legendären Hotel Bareiss, wo er seine Fähigkeiten in der Pâtisserie verfeinerte. Kräuterrisotto, Bärlauchravioli und Jakobsmuscheln auf Rhabarber mit Basilikum-Pesto gehören in der Saison zum Repertoire. Sehr gut auch delikate Deftigkeiten wie die Wachtelbrust mit Aprikose und Linsensalat. Ohne Dessert sollte man nicht gehen. Tonkabohnen-Eis, Waldmeistercreme, Krapfen, Erdbeeren und Holunderschaum vereint auf einem Teller sind des Guten nicht zu viel und schmecken einfach nach Lebensfreude. Diese vermittelt auch die Weinkarte – einen Sekt von Raumland, einen Riesling von Bischel oder einen Sauvignon Blanc von Thörle darf man Glas um Glas zu sozialen Preisen trinken.
Weiter in Richtung Alzey, stößt man in Flonheim auf eines der besten Gasthäuser Rheinhessens. Ist der Goldene Engel aber überhaupt noch ein Gasthaus? Eigentlich nur von der Optik, denn sonst ist es eher ein anspruchsvolles Restaurant, wenn auch mit legerem Auftritt. Prominent neben Kirche und Rathaus gelegen, war dies einst eine Poststation von Thurn und Taxis. Inzwischen ist das Haus ein Kulturdenkmal zum Wohlfühlen, mit Bruchsteinen, Balken, Parkett und blanken Holztischen. Die Plätze gegenüber der blickfreien Küche fangen die Atmosphäre intim ein, etwas lebhafter geht es im unteren Teil, einem ehemaligen Schweinestall, zu. Bei schönem Wetter tafelt man im Innenhof.
Klaus und Sabine Mayer betreiben ihr Lokal sehr engagiert, aber mit Understatement. Beide zeigen sie auf ihre Weise Freude und Feingefühl. Sabine Mayer führt beherzt den Service, ihr Mann arbeitet nahezu stumm und doch ausdrucksvoll in der Küche. Seine kulinarische Karriere ist indes vielsagend, er hat in der Ente in Wiesbaden bei den Spitzenköchen Gerd Eis und Michael Kammermeier gearbeitet und war danach Souschef beim großen Drei-Sterne-Koch Helmut Thieltges im Waldhotel Sonnora an der Mosel. Mayer könnte gewiss ganz groß auffahren, hat sich aber für die verfeinerte Rustikalität entschieden, die zur Region passt. Alles, was er über den Pass schickt, zeigt jedoch die Klasse, die er nun einmal in sich trägt: krosser Pulpo mit cremiger Polenta; rosa gebratener Rücken vom Duroc-Schwein mit Parmesan-Risotto, Kräuterseitlingen und lauwarmem mediterranen Gemüsesalat; lauwarme Schokoladentarte mit Heidelbeersauce und Joghurt-Limonen-Eis. Dazu ein Füllhorn an allerbesten Weinen aus der Region. Der Goldene Engel verleiht Flügel, so etwas gibt es leider nicht mehr in den Städten, schon gar nicht zu diesen harmonischen Preisen. Unweit von Flonheim liegt Siefersheim, das vor allem wegen eines einzigen Weinguts in aller Schlunde ist: Wagner-Stempel. Von hier kommen brillant gemachte saftige Rieslinge, Weißburgunder und Silvaner mit flamboyanten Aromen. Bei solch ambitionierten Winzern sind bereits die Basisweine ausgezeichnet, die für ihren Preis enorm viel bieten.
Biowinzer Daniel Wagner gehört inzwischen zum rheinhessischen und deutschen Weinolymp. Seine Erzeugnisse passen zur Idylle des Guts mit seinen Oleanderbäumen und der mächtigen Kastanie mittendrin. Man kann sogar in einigen sehr schönen Zimmern auf dem Weingut logieren, was die Proben noch angenehmer macht. Gleich hinterm Haus ziehen sich die Rebzeilen und der Hexenpfad entlang. Auf diesem wandeln auch die benachbarten Kräuterhexen von Siefersheim. Die drei Freundinnen verstehen sich als Natur-Botschafterinnen und haben bereits einige Kräuterbücher geschrieben. Ihre lehrreichen und gerne auch bei Vollmond stattfindenden Wanderungen über Wiesen und durch Wälder verbinden Kräuter und Kulinarik und enden stets bei einem Glas Wein.
Rheinhessen Top-Adressen
St. Urbanshof
Glockengasse 7, Nierstein
Tel. 06133 – 5502
www.st-urbanshof.de
Plan B.
Marktplatz 3, Nierstein
Tel. 06133 – 5779850
www.planb-nierstein.de
Weingut Lisa Bunn
Mainzer Str. 86, Nierstein
Tel. 06133 – 59290
www.lisa-bunn.de
Weingut Heyl zu Herrnsheim und Weingut St. Antony
Wilhelmstr. 4, Nierstein
Tel. 06133 – 509 120
www.st.antony.de
Weingut Kühling-Gillot
und Battenfeld-Spanier
Öhlmühlstr. 25, Bodenheim
Tel. 06135 – 2333
www.kuehling-gillot.de
Zornheimer Weinstuben
Röhrbrunnenplatz 1, Zornheim
Tel. 06136 – 45616,
www.zornheimer-weinstuben.de
Restaurant Mundart
Weedengasse 8, Saulheim
Tel. 06732 – 9322966
www.mundart-restaurant.de
Zum Goldenen Engel
Marktplatz 3, Flonheim
Tel. 06734 – 913930
www.zumgoldenenengel.com
Kaupers Kapellenhof
Kapellenstr. 18a, Selzen
Tel. 06737 – 8325
www.kaupers-kapellenhof.de
Landhaus Dubs
Am Mühlenpfad 10, Osthofen
Tel. 06242 – 912520 5
www.dubs.de
Weingut Wagner-Stempel
Wöllsteiner Str. 10, Siefersheim
Tel. 06703 – 960 330
www.wagner-stempel.de
Kräuterhexen
Wonsheimer Str.13, Siefersheim
Tel. 06703 – 665
www.kraeuter-hexen.de