Cannabis erlebt weltweit ein Revival. Von dem Potenzial des Krauts schwärmen diesmal nicht bedröhnte Kiffer, sondern kühl kalkulierende Investoren. Hanfprodukte boomen, vor allem wenn sie Cannabidiol (CBD) enthalten. Die Substanz wird aus der weiblichen Pflanze gewonnen und ist nicht psychoaktiv. Eine ganze Industrie ist aufgeblüht mit Kristallen, Liquids, Cremes, Ölen und Sprays. CBD-haltige Duschgels, Badesalze, Kosmetika, Kekse oder Kaugummis sind beliebt und meist recht teuer. Doch über die Wirksamkeit wird heftig gestritten.
Die Verbraucherzentrale ist von jedem Enthusiasmus weit entfernt. Sie teilt trocken mit, es gebe zwar Hinweise, dass CBD entzündungshemmend und schmerzlindernd sei. Doch diese Effekte „sind noch nicht ausreichend im Rahmen klinischer Studien gesichert“. Fragen zu Dosierung, Sicherheit sowie Neben- und Wechselwirkungen müssten noch geklärt werden. „Angebliche Erfahrungsberichte zur Heilung beziehungsweise Linderung von Schmerzen, Depressionen oder Schlaflosigkeit sind mit erheblicher Skepsis zu betrachten“, warnt man. Im Internet kursierende positive Nutzerbewertungen könnten gefälscht sein.
Auch die Stiftung Warentest dämpft den Hype. Sie veröffentlichte im Januar das Testergebnis für 17 CDB-Produkte. Keines sei empfehlenswert, urteilten die Prüfer. Für das Versprechen nach Ausgeglichenheit und Vitalität fehlten Belege. Einige Produkte hätten überdies den THC-Grenzwert von 0,2 Prozent erheblich überschritten. Eine verminderte Reaktionsfähigkeit nach Einnahme sei deshalb keinesfalls ausgeschlossen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz verweist schließlich humorlos auf die Gesetzeslage. Zum Verzehr bestimmten CBD-Produkten fehle noch die Zulassung als neuartiges Lebensmittel, auch wenn sie nachweislich nicht berauschten.
Razzien im Handel bei CBD und Cannabis
Es herrscht Verwirrung. Polizeirazzien bei Händlern haben die großen Drogerieketten dm und Rossmann irritiert. Sie nahmen CBD-Öle erst einmal aus ihren Regalen. Auch Lidl war geschockt, entfernte vorsichtshalber Hanfkekse, -riegel und -tees aus dem Sortiment. Mittlerweile improvisiert die Branche. Beim Rossmann um die Ecke gibt es das CBD-Öl im Augenblick nur auf Nachfrage an der Kasse – mit einem Griff ganz nach unten in die Schublade. Es wird als „Aromaprodukt für mehr Balance und Ausgeglichenheit“ angeboten. „Nicht zum Verzehr geeignet“ steht trickreich auf der Packung, um keinen Ärger zu bekommen.
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Man soll die Tropfen also nicht herunterschlucken. Doch genau das wollen die Käufer tun. Sie versprechen sich von der wunderbaren Lifestyle-Flüssigkeit mindestens Entspannung. Und meist auch eine Verbesserung der Gesundheit. Doch damit darf nicht geworben werden. Denn wer Health Claims macht, muss für sein Produkt eine Zulassung als Arzneimittel beantragen – ein aufwendiger und langwieriger Prozess. Die Social-Media-Kanäle scheren sich nicht darum. Influencer und User preisen die segensreichen Kräfte von CBD. Angeblich kann es bei Epilepsie, Depressionen, Psoriasis, Krebs, Multiple Sklerose, Parkinson, Diabetes oder Morbus Crohn zur Genesung beitragen. Und es sei auch toll für Haut und Schönheit.
Uraltes Heilmittel Cannabis
Tatsächlich haben Heiler und Ärzte jahrtausendelang Hanfprodukte bei ihren Patienten eingesetzt. In Europa führten die Kreuzfahrer im Hochmittelalter Cannabis in die Volksmedizin ein. Weil es aber auch berauschen kann, geriet es im 20. Jahrhundert in Verruf und wurde weltweit verboten. Das high machende Tetrahydrocannabinol (THC) ist aber nur eine von sehr vielen Substanzen, die das Gewächs enthält. Cannabis verfügt über mehr als 100 Wirkstoffe. Darunter auch CBD. Es wurde 1940 erstmals isoliert und synthetisiert.
Seit der weitgehenden Legalisierung von Cannabis in vielen US-Bundesstaaten und 2018 in Kanada floriert das Geschäft mit dem Hanf überall. Vor allem CBD ist der Stoff, mit dem Träume wahr werden sollen. Landwirtschaftliche Betriebe haben sich auf die Hanfzucht gestürzt und produzieren für das immer breiter werdende CBD-Portfolio. Start-ups basteln ihre Geschäftsmodelle rund um Cannabidiol.
Mit CBD und Cannabis fit und ausgeruht
In der Pandemie fanden die verheißungsvollen Waren mit dem CBD-Vermerk reißenden Absatz. Die Umsätze wuchsen zweistellig. Cannabidiol ist „In aller Munde“ titelte das Magazin der Süddeutschen Zeitung im vergangenen Jahr. Millennials und junge Eltern der Mittelschicht wollten sich mit CBD vom Corona-Stress erholen und bei sich selbst ankommen, lautet der Tenor der SZ-Story. Denn das Wellbeing bleibe ohne Folgen, anders als das Wohlbefinden durch Alkohol oder Zigaretten.
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In harten Zeiten wie diesen will fast jeder am nächsten Tag wieder fit und ausgeruht sein. Wer möchte schon Job und Karriere gefährden? Viele findige Unternehmer sind in das CBD-Geschäft eingestiegen. Furore macht beispielsweise die 2019 gestartete Sanity Group GmbH. Auch Promis wie Fußballweltmeister Mario Götze, US-Rapper und Musikproduzent Will.i.am und TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf haben sich als Finanziers engagiert. Die Berliner Firma möchte Marktführer in Europa für CBD und medizinisches Cannabis werden. Die Gründer Fabian Friede und Finn Age Hänsel sehen rosig in die Zukunft. Schließlich prognostizieren die Marktforscher von Arcview, dass global schon 2022 Cannabis-Produkte im Wert von mehr als 30 Milliarden Dollar abgesetzt werden könnten.
CBD: Rührige Start-up-Szene
Die beiden Sanity-Initiatoren fahren zweigleisig. Mit ihrer hippen Marke „Vaay“ zielen sie auf den riesigen Markt für Consumer-Goods. Managing Director Hänsel diagnostiziert eine fundamentale Kulturveränderung. „Früher galt Koffein als Triebfeder einer Gesellschaft, die keine Pause kannte“, konstatiert er. Aber seit einigen Jahren vollziehe sich ein Wandel. Sich wach zu halten, sei nicht mehr der Luxus. „Das primäre Problem ist, erst einmal herunterzukommen.“
„Vaay“ kann den Tag rund um die Uhr begleiten. Mancher Kunde gönnt sich schon morgens eine CBD-Kapsel. Mit CBD-Öl für den Salat lässt sich mittags nachlegen. Für den Abend käme CBD-Gel nach dem Sport in Frage. Und zum Einschlafen dann die ultimative CBD-„Bath Bomb“.
Für die Produkte des medizinischen Sektors hält die Sanity Group die Marke „Sanatio“ bereit. Das sei aber ein langfristiges Projekt, bekennt Partner Friede, der das Segment betreut. „Fertigarzneimittel zu entwickeln, das dauert meist Jahrzehnte bei großen Unternehmen“, weiß er. Und genau um einen solchen Planungshorizont gehe es in diesem Fall.
Holländische Fehler bei CBD vermeiden
Auch Multi-Entrepreneur Frank Otto, Inhaber der CannaCare Health GmbH in Hamburg, visiert zunächst die CBD-Sparte an. Er erhofft sich von der neuen Bundesregierung eine mutige Politik. „Es ist schon bitter, wenn Produkte monatelang blockiert werden. Ich wünschte mir vom Staat mehr Rückenwind“, führt der Liebling der Medien gegenüber dem Top Magazin aus.
Ottos Firma, führender Hersteller bei gelisteten CBD-Produkten in Drogeriemärkten, bietet unter dem Namen „Canobo“ Kosmetik, Night-Sprays, Öle und Muskelgel an. „Wir wollen auch bei medizinischem Cannabis einsteigen“, erzählt er. Ein Ende der Restriktionen würde er begrüßen. „Wir dürfen nur nicht die Fehler wiederholen, die in den Niederlanden gemacht wurden.“ Der umtriebige Hanseat bedauert, dass eine akademische Cannabis-Forschung jahrzehntelang eingefroren war. „Deshalb ist es gut, wenn Hanf nicht mehr stigmatisiert wird.“ Die lange verteufelte Pflanze werde eine wichtige Rolle beim medizinischen Fortschritt spielen.
Für das mittägliche Treffen im Frankfurter Hotel Roomers hat Frank Otto den Freund André Wiersig mitgebracht. Der Extremschwimmer, der als einer von ganz wenigen Menschen sieben Wasserstraßen in fünf Kontinenten durchschwamm (Ocean’s Seven), berichtet, wie CBD-Spray seine nächtliche Ruhelosigkeit beendet hat. „Nach einem intensiven Training war ich oft körperlich müde, aber innerlich total aufgedreht.“ Seit eineinhalb Jahren nehme er nun CBD und schlafe rasch ein. „Das ist für die Regeneration ganz wichtig.“ Als erster Mensch ist er jetzt vom Festland nach Helgoland geschwommen – in 18 Stunden und 14 Minuten. Verleiht CBD Flügel?
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Deutsche Strenge bei Cannabis CBD
Mag sein. Bei allem Aufwind stürzt die Branche jedoch immer wieder hart auf den Boden des Alltags. Die Cannabiswirtschaft wundert sich, wie scharf Polizei und Staatsanwaltschaften gegenüber CBD-Vertreibern in den vergangenen Monaten vorgegangen sind. „Aber vielleicht war es ja auch nur das letzte Aufbäumen der Prohibitionisten“, meint Verbandssprecher Jürgen Neumeyer relaxed. Deutschland sei strenger als etliche Nachbarländer. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht den Zug verpassen.“
Für die Lobbyisten wären die Legalisierung von Cannabis und der Abbau von Bürokratie ein Signal. Der Staat könne davon profitieren, legt eine Studie des Deutschen Hanfverbands nahe. Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Justus Haucap nennt dort eine jährliche Einsparsumme von mindestens 2,66 Milliarden Euro. Mehr als eine Million Euro entfielen allein auf wegfallende Kosten durch Polizeieinsätze. Zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge kämen hinzu.
CBD: Rein in den Hanf?
Die Cannabiswirtschaft erwartet, dass sie ihre Chancen beherzt ergreifen kann, ohne unnötig ausgebremst zu werden. Drogenforscherin Gundula Barsch, Hochschulprofessorin in Merseburg, brachte es auf die griffige Formel: „Raus aus der Braunkohle und rein in den Hanf.“ Der Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir von den Grünen äußert sich deutlich vorsichtiger. Es sei ein Wirtschaftszweig, „der noch am Anfang steht und wachsen sollte. Der Gesetzgeber muss dafür endlich den Rahmen bereiten.“
„Legalize it“ ist laut einer aktuellen Umfrage nicht das Motto der Mehrheit hierzulande. Die meisten wollen keine bedingungslose Freigabe für Cannabis. CBD und medizinische Cannabis-Anwendungen stoßen jedoch auf großes Wohlwollen. Immerhin 70 Prozent zwischen 16 und 70 Jahren können sich vorstellen, CBD-Produkte zu konsumieren. Viele tun dies bereits. Lediglich acht Prozent lehnen jeden Öffnungsschritt kategorisch ab.
Wunder sollte man von Cannabidiol nicht gleich erwarten. Aber viele Experten glauben, dass mehr dahintersteckt als bloß ein Modetrend. Es könne bei gesundheitlichen wie psychischen Problemen wirklich helfen. Umfangreiche und belastbare wissenschaftliche Untersuchungen wären wünschenswert. Schon weitet sich der Blick. Denn Hanf besitzt eine Fülle von interessanten Substanzen. Insider nennen besonders Cannabigerol (CBG), Cannabivarin (CBV) und Cannabinol (CBN). Im Vergleich zu CBD, so wird vermutet, hätten sie ein bis zu 50-faches Potenzial.
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