Straffe, schöne, jugendliche Haut. Wer wünscht sich das nicht? Doch geht das auch ganz ohne Nadeln und Schnitte? Die Kosmetik-Industrie sagt ja. Aber was ist dran am Versprechen von weniger Falten nach nur zwei Wochen? Erfahren Sie, welche Wirkstoffe zurzeit die Anti-Aging-Forschung bestimmen.
Vor zwei Jahren erst ließ die Werbeaufsicht in England eine Kampagne für eine Pflegelinie vom Markt nehmen, die das Gesicht von Julia Roberts, damals 43, jugendlicher und frischer zeigte als zu ihren besten Pretty Woman-Zeiten.
Irreführung über die Wirkung von Kosmetika ist auch hierzulande nicht gestattet – dennoch blicken uns aus Zeitschriften und vom TV-Bildschirm tagtäglich makellose Gesichter an und versprechen uns, dass auch wir mit der richtigen Pflege „forever young“ bleiben können.
Tages- und Nachtcreme, das richtige Serum für drunter, Augen-Gel, Masken und Co sollen der Natur ein Schnippchen schlagen und den Hautalterungsprozess aufhalten können. Der Forschung und der von ihr entwickelten Hightech-Formeln sei Dank!
Face the truth!
Tatsache ist: Wir werden alle älter. Und mit uns unsere Haut. Dabei verläuft der Alterungsprozess von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Es gibt jene, die mit Ende 50 noch frisch und jugendlich aussehen und andere, die bereits im Alter von 30 Jahren über tiefe Falten klagen. Schuld sind die Gene.
Denn auch wenn ein privilegierter Lebensstil, Luxus-Kosmetik, die besten Visagisten, Fotografen und Bildbearbeiter sowie die eine oder andere medizinische Mogelei sicher einen Teil der Erklärung liefern, warum Frauen wie Jane Fonda oder Sharon Stone so großartig aussehen, muss man neidlos (oder neidvoll) anerkennen: Mutter Natur meint es mit einigen besser als mit anderen.
Aus diesem Grund erforschen Wissenschaftler die Genaktivität von junger und reifer Haut, um den Code jugendlicher Haut zu entschlüsseln. So hat das EU-Forschungsprojekt „Cellage“ auf der Grundlage biochemischer Prozesse untersucht, was bei zunehmendem Alter in unserer Haut geschieht. Die wichtigsten Erkenntnisse: Die Oxidationsprozesse in den Zellen nehmen zu, die Enzym-Aktivitäten der Zellen verändern sich, es gibt typische Marker für alternde Zellen und es kommt zu einer weitreichenden DNA-Zerstörung in den Zellen.
Bemerkbar machen sich diese Veränderungen in zunehmend dünnerer, fahlerer Haut, Linien und Falten, Trockenheit und Altersflecken. Aha! Doch bringt uns das auf der Suche nach dem Jungbrunnen weiter? Ja und nein.
Fest steht: Der Youthcode ist noch nicht dahingehend geknackt, um der Welt das Super- Gen präsentieren zu können, das den Alterungsprozess aufhält. Doch zumindest reichen die Forschungsergebnisse so weit aus, um festzustellen: Mit dem richtigen Lifestyle und der adäquaten Pflege lässt sich die vorzeitige Hautalterung zumindest eindämmen.
Die richtige Basis für schöne Haut
„Cremes können den natürlichen Alterungsprozess ebenso wenig aufhalten wie die Chirurgie“, bestätigt auch die plastische Chirurgin Peymaneh Amini aus Bad Homburg: „Niemand bleibt ‚forever young‘. Doch bestimmte Wirkstoffe können zumindest schützend und vorbeugend wirken. Allerdings muss die Haut dafür vorbereitet sein.“
Die erfahrene Ärztin gibt zu bedenken, dass die Haut im Laufe der Zeit vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, welche sie verändert. „Sie kennen das: Bei junger Haut sieht man keine einzige Pore, nicht umsonst sagt man ‚glatt wie ein Babypopo‘. Doch mit den Jahren bilden sich Ablagerungen, die auch am Hautbild erkennbar sind: an den erweiterten Poren. Das verhindert, dass pflegende und schützende Wirkstoffe aus Cremes richtig aufgenommen werden können.“ Dafür empfiehlt sie, die Haut tiefenwirksam zu reinigen. „Zum Beispiel mit Jet-Peel oder Laser. Die frische, junge Haut kann die Wirkstoffe dann richtig aufnehmen. Wichtig ist nur: Früh genug damit anfangen und regelmäßig reinigen lassen.“
Ein Novum aus den USA macht die Tiefenreinigung übrigens auch zu Hause möglich: Die elektrischen Reinigungsbürsten von Clarisonic. Studien belegen ihre sechsfach höhere Wirkung als jede manuelle Reinigungs- oder Peeling-Methode. Und auf welchen Wirkstoff in Cremes setzt die Expertin? „Ich bin ein großer Freund von Fruchtsäuren, die eine wirklich deutliche Verbesserung des Hautbilds bewirken können. Allerdings bekommt man sie hierzulande im Handel nur in einer Dosierung bis 0,3 Prozent. Unter ärztlicher Aufsicht ist auch ein höherer und effektiverer Einsatz möglich. Mit tollen Ergebnissen.“
Protect your skin!
Dass der Einsatz der a-Hydroxycarbonsäuren, kurz AHAs, in höherer Dosierung nur von Profis vorgenommen werden darf, ist logisch: Schließlich wird damit die Hornschicht abgebaut, welche wiederum unser größtes Organ schützt. Vor allem vor seinem ärgsten Feind: der Sonne. Forscher bestätigen, dass über 80 Prozent der Zeichen der Zeit wie Falten und Flecken durch das Sonnenlicht entstehen.
Während die UVB-Strahlen vor allem für Sonnenbrände verantwortlich sind, dringen die UVA-Strahlen bis zum Bindegewebe vor und setzen dort Oxidationsprozesse in Gang, welche die Kollagen produzierenden Zellen schädigen. Aus diesem Grund enthalten nahezu alle Anti-Aging-Cremes einen Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 15!). Und natürlich Antioxidantien, welche vor freien Radikalen schützen und Oxidationsprozesse, bedingt durch Licht und Sauerstoff, verhindern. Im Grunde schützen sie davor, dass die hauteigenen Lipide, also Fette, die die Haut dringend für ihre Balance und Abwehr benötigt, ranzig werden.
Ein großer Teil der Kosmetikforschung befasst sich damit, immer neue und noch effektivere Substanzen mit antioxidativer Wirkung zu finden. Viele davon stammen aus der Natur, wie Vitamin C und E oder Carotinoide, die in hohem Maße beispielsweise in Acerolakirschen, Gojibeeren, Granatäpfeln, Trauben oder roten Beeren enthalten sind, welche wiederum oftmals als Ingredienzien in Cremes und anderen Anti-Aging-Kosmetika zu finden sind, wie das folgende Beispiel zeigt.
Im Wein liegt nicht nur Wahrheit…
…sondern auch Jugend! Eins der effektivsten Antioxidantien und somit eins der zurzeit besten Anti-Aging-Moleküle ist Resveratrol, das aus der Weinrebe gewonnen wird. Sein Entdecker Prof. Joseph Vercauteren von der Universität Montpellier, der für die Kosmetik-Marke Caudalie forscht, hat seine Erkenntnisse nun weiter ausgebaut und einen doppelt effektiven Wirkstoff namens Resveratrol Oleyl für die neue Caudalie Vinexpert-Linie entwickelt, der aufbauend und schützend zugleich wirkt: Zum einen stimuliert er die Bildung der Kollagenfasern in der Zelle und erhöht die Hautdichte, zum anderen mindert er den Stress, dem unsere Haut tagtäglich ausgesetzt ist.
Eine dreimonatige Studie am New Yorker Mount-Sinai-Krankenhaus belegt die Wirkung: Mittels Hautproben wurde die DNA der Haut vor und nach der Anwendung analysiert und festgestellt, dass die Pflege aus Reben jene Gene aktiviert, die für die Kollagenproduktion und den Elastizitätsaufbau der Haut verantwortlich sind.
Kommunikation ist alles
Die Resultate der Erforschung von zellschützenden Antioxidantien wie Vitamin C und E sowie „reparierenden“ Flavonoiden, Retinol, Vitamin A, Phytohormonen oder des allgegenwärtigen Co-Enzyms Q10 hat sich längst in unseren Badezimmern niedergeschlagen.
Doch wie kann man die Wirkung der „Wundermittel“ verbessern? Dieser Frage widmet sich die Wissenschaft mehr und mehr, und so liegt ein Hauptaugenmerk der Anti-Aging-Forschung auf der Zellkommunikation. Es wird daran gearbeitet, die Zellen und ihre Art der Interaktion besser zu verstehen, um diese in Form von gezielter Pflege besser unterstützen zu können.
Dabei spielen neben der Entschlüsselung der DNA die Glykane eine Schlüsselrolle, um die „Sprache“ unserer Zellen besser zu verstehen. Sie werden seit über 100 Jahren erforscht, seit Anfang des Jahrtausends lassen sich diese komplexen Zucker synthetisieren. Jede Zelle im Körper ist von Glykanen ummantelt, die, ähnlich wie Antennen, für die Übersendung von Botschaften verantwortlich sind und die – wie sollte es anders sein? – mit zunehmendem Alter weniger werden.
Die Forschungslabors von Yves Saint Laurent setzen neuerdings gezielt einen Glykankomplex in der Kosmetik ein, der die hauteigene Glykanproduktion anregen soll. Auch die Forscher bei Estée Lauder setzen auf Zellkommunikation: Während junge Zellen noch rege „Kontakt halten“ und beispielweise bei einer Senkung des Gehalts an Hyaluronsäure in der Haut Signale an die Bindegewebszellen senden, um die Produktion anzukurbeln, werden ältere Zellen immer träger, was zu Trockenheit und Fältchen führt. Um dies zu verhindern, setzen die Forscher biosynthetisch hergestellte Signalproteine ein, die die Zellkommunikation am Leben halten.
Aber auch der Informationsaustausch zwischen Haut- und Nervenzellen bringt neue Erkenntnisse in der Anti-Aging-Forschung, welche sich die Wissenschaftler von Carita für ihre neuen Cinetic-Seren zu Eigen machen: Auch hier kommt es mit zunehmendem Alter zu „Kommunikationsstörungen“: Die Anzahl der Neurotransmitter für die Übermittlung von Botschaften nimmt zu, doch die zur Entschlüsselung erforderlichen Neurorezeptoren werden weniger. Ein Ungleichgewicht, das den Energiefluss und somit die Fähigkeit zur Regeneration der Haut stört. Die entwickelten Seren sollen den Informationsfluss ankurbeln und mittels Lipopeptiden die Mikrozirkulation und die Sauerstoffzufuhr in der Haut anregen.
Stammzellen – der Schlüssel zur ewigen Jugend?
In den Labors von La Prairie forscht man auf der Suche nach dem Jungbrunnen bereits seit den 1930er Jahren in Richtung Zelltherapie. Bei den ersten Anwendungen wurden Schafszellen unter die Haut gespritzt. Während La Prairie heute im Labor hergestelltes Zellularextrakt verwendet, erlebt die leicht befremdlich klingende Methode der Stammzellentherapie zurzeit ein Revival.
Bekannteste Anhängerin der Frischzellenkur aus Schafsplazenta ist Victoria Beckham, die auf die von Celebrity-Hautarzt Dr. Harold Lancer aus Beverly Hills entwickelte Verjüngungskur aus der Nachgeburt neuseeländischer Schafe, die die Zellproduktion ankurbeln soll, schwört.
Die Produkte mit den wertvollen jungen Zellen sind in den USA bereits der Renner, in Kürze soll die Linie von SCBI (Stem Cell Beauty Innovations) auch bei uns erhältlich sein.
Zukunftsmusik
Im Kampf gegen das Altern spielen auch Cosmeceuticals eine immer größere Rolle. Der Name wird zusammengesetzt aus den Worten „Cosmetics“ und „Pharmaceuticals“ und impliziert, dass es sich dabei um den Grenzbereich zwischen Kosmetik und Medizin handelt. Wirkstoffe aus der ästhetischen Medizin wie Fruchtsäuren oder Hyaluron sollen in Kosmetikprodukten für den Hausgebrauch ihre Wirkung zeigen – dank innovativer „Transportmittel“ wie der Nanotechnologie.
Doch ist das wirklich möglich? Schließlich dringen Cremes und Lotions nicht bis in die untersten Hautschichten vor, aus diesem Grund mahnt Dr. Peymaneh Amini zur Vorsicht, wenn die Kosmetik-Industrie verkündet, dass es bald möglich sei, beispielsweise die Wirkung von Botox ganz ohne Injektion zu erreichen. „Zumal damit mimische Falten behandelt werden, gegen die keine Creme etwas ausrichten kann.
Fakt ist: Für Medikamente gelten viel strengere Richtlinien als für Pflegeprodukte, so dass der Gehalt an Wirkstoffen in solchen Präparaten meist sehr gering ist. Zur Unterstützung oder Nachbehandlung von kosmetischen Eingriffen gibt es jedoch einige sehr gute Produkte, beispielsweise mit Hyaluronsäure.“
Stay young! Top 5 für eine schöne Haut
1 Schützt und regeneriert: La Prairie Cellular Power Serum unterstützt das hauteigene Abwehrsystem gegen freie Radikale und spendet den Zellen gleichzeitig Energie, um Schäden zu reparieren.
www.laprairie.com
2 Die Komplettlösung: Caudalie Grand Cru La Crème vereint alle Patente des Herstellers und bietet der Haut eine einzigartige Kombination hochwirksamer Anti-Aging- Moleküle.
www.caudalie.com
3 Bekämpft die Zeichen der Zeit mit 57 Aktiv-Wirkstoffen, darunter 4 Stammzellen-Extrakten: Académie Formule Merveilleuse. Ein Wirkstoffbeschleuniger, der jede Kosmetikanwendung verstärkt und den Erfolg sichtbar verlängert.
www.academiebeaute.de
4 Ein Antioxidantien-Cocktail mit 15 % L-Ascorbinsäure, 1 % Alpha-Tocopherol und 0,5 % Ferulsäure: SkinCeuticals CE Ferulic schützt vor UV-Strahlung und freien Radikalen und hilft der Haut, sich selbst zu heilen.
www.skinceuticals.de
5 Anti-Aging rein organisch: Der Plant Stem Cell Science Erneuerungskomplex von Intelligent Nutrients regeneriert und revitalisiert mit der Power hochaktiver Pflanzenstammzellen von Edelweiß, Echinacea und asiatischer Wassernabel.
www.intelligent-nutrients.de