Mit einer Plexiglasscheibe und der Garage seiner Eltern fing alles an: Heute ist Stefan Trauth Gründer und Gehirn des Mobilitätsdienstleisters Goyago und steht kurz vor seiner zweiten Store-Eröffnung. Ständig entwickelt er neue Ideen, wie er seine Kunden rund ums Fahrradfahren begeistern kann. Ob Reparatur, Verkauf oder Vermietung – in seiner Werk- und Wirkstätte in Frankfurt-Sossenheim werden Träume wahr. Wie die von Sohn Jonas, der schon mit 15 Jahren und einer eigenen Geschäftsidee in Papas Business einsteigen möchte.
Das Thema „Fahrrad“ beschäftigt Stefan Trauth schon sein ganzes Leben – und das, obwohl er erst in der zweiten Klasse Radfahren lernt. Mit 14 entdeckt er seine Liebe zum Mountainbiken, tritt kurz darauf einem Sportverein bei, fährt Rennen. Sein Hobby finanziert er sich als Aushilfe in einem kleinen Fahrradladen, schraubt Klingeln an und repariert Sättel für fünf Mark die Stunde. Er erkennt schnell, dass guter Service das A und O ist: „Nur mit Vertrauen und Erfahrung kann man einen Kunden langfristig gewinnen.“
An seinem 18. Geburtstag geht er vor Schulbeginn aufs Gewerbeamt, meldet sein Unternehmen „Trauth Radsport“ an. Firmensitz ist eine Garage im elterlichen Fuhrbetrieb in Frankfurt-Sossenheim. Der Vermieter stiftet eine Plexiglasscheibe als Schaufenster, Trauths erster Fahrradladen ist fertig. Bei Wind und Wetter schraubt er hier an seinen geliebten Zweirädern herum. Dass daraus einmal Goyago, einer der deutschlandweit renommiertesten Mobilitätsdienstleister, erwächst, hätte sich der 18-Jährige in seinen kühnsten Fahrrad-Träumen nicht vorstellen können. Goyago ist heute die Schnittstelle für Verkauf und Vermietung, Reparatur und Service, Logistik und Promotion rund ums Rad. Der zweite Goyago Store soll in Kürze eröffnen. So viel ist dazu schon bekannt: an einer der renommiertesten Adressen in der Frankfurter Innenstadt, zwischen Hauptbahnhof und Festhalle. Mit einer besonderen Boutique des deutschen Herstellers Velo de Ville, der Fahrräder frei nach Kundenwünschen konfiguriert.
Goyago bietet mit Biketempel eine Fahrrad-Werkstatt im Bus
Goyago bietet seine Leistungen unter drei verschiedenen Marken an: 2014 wurde der „Biketempel“, ein mobiler Fahrradservice, aus der Not gegründet: „Ich war damals pleite, hatte mir aber kurz vorher einen zwölf Meter langen Linienbus gekauft. Den habe ich zu Deutschlands erstem mobilen Radladen umgebaut“, erzählt Trauth. Seine clevere Idee: Dort stehen, wo Menschen zur Arbeit radeln: „An der Deutschen Börse, am Industriepark in Höchst oder Uni-Campus. Die Leute haben mir ihren kaputten Drahtesel vor der Arbeit gebracht und nach Feierabend heil wieder abgeholt.“ Biketempel hat sich heute zu einem Hol-Bring-Logistiker entwickelt, der monatlich rund 1.000 Fahrräder repariert und wartet.
Top-Marken zum Mieten bei Goyago
Sämtliche Vermietungen bündelte Trauth 2017 unter der Marke „Pedelity“. Durch eine Kooperation mit dem Taunus Tourismusverband etablierte sich das neue Verleihsystem. „Ein Abonnement ist die günstige Alternative, wenn man sich nicht sicher ist, ob man ein teures Rad kaufen möchte.“ 2.000 Räder umfasst die Flotte, wird kontinuierlich vergrößert: von elektrischen Mountainbikes über Lasten-, Kompakt- und Trekkingräder bis zu Rennrädern. „Wir arbeiten herstellerübergreifend mit Premium-Marken. Ein Abo läuft mindestens vier Wochen, das günstigste Rad gibt’s für 69 Euro im Monat. Inklusive Wartung, Ersatzteile, Verschleiß, Versicherung, Anlieferung und Abholung.“
Lastenrad als neuer Trend bei Goyago
Ein Aha-Erlebnis legte den Grundstein für das dritte Standbein, das Goyago „Lastenradzentrum“. Trauth: „Zwei meiner vier Kinder mussten in den Kindergarten gebracht werden, aber das Auto war in der Werkstatt. Also nahm ich das Lastenrad meiner Frau und staunte nicht schlecht: Hin und zurück war ich je 15 Minuten schneller als mit dem Auto! So kann man sich einen Arbeitstag pro Monat sparen.“
2018 gründete er mit Goyago das Lastenradzentrum, um die hohe Nachfrage nach Kauf-, Miet- und Servicemodellen im Lastenrad-Markt gezielt bedienen zu können. Das Angebot umfasst Räder mit und ohne Motor. Zum Klientel gehören neben Privatkunden und Familien auch Handwerksbetriebe, alternative Briefdienste, Kommunen, Logistiker, Lieferdienste, Wartungsdienstleister sowie Kindergärten und Kindertagesstätten.
Goyago-Gründer Trauth: Erst Rennfahrer, dann Mechaniker
Der Schwerpunkt von Goyago liegt im Bereich Service, Wartung und Reparatur, es werden aber auch einzelne Räder oder ganze Fahrradflotten verkauft. „Das passende Rad für einen Kunden zu finden hat oberste Priorität: Das Fahrrad ist heute Statussymbol für einen gesunden, smarten und mobilen Lifestyle. Es muss nicht nur ergonomisch richtig eingestellt sein, sondern auch individuellen Bedürfnissen und Alltagsanforderungen gerecht werden“, sagt Trauth, der seine Expertise als Student in den 90er-Jahren bei mehreren Rad-Rennställen sammeln konnte. „Eine Einladung des damaligen Bundestrainers Robert Lange nach Mallorca ins Trainingscamp verschaffte mir meinen Job als Mechaniker bei der deutschen Radnationalmannschaft.“ Die begleitete er unter anderem zum Bahn-Weltcup nach Athen.
Die Goyago-Fahrrad-Familie
Die Leidenschaft fürs Radfahren hat er seinen Kindern vererbt: „Die kleinsten, Max und Finn, spielen zwar lieber Eishockey bei den Löwen Frankfurt, unserem neuesten Kooperationspartner, nehmen aber immer wieder als Probanden die neuen Fahrrad-Errungenschaften unter die Lupe. Meine Tochter Silvia fuhr schon als Jugendliche Radrennen, begleitet vom meinem ältesten Sohn Jonas, der mit dem Laufrad auf allen Events dabei war und schon als Knirps seine Liebe zum Rennrad entdeckte.“ Neben der Schule nimmt Jonas seit Jahren an vielen Sportveranstaltungen mit und ohne Rad teil und hilft im Laden aus. Tolle Aktion: Im letzten Jahr sind Vater und Sohn sogar zusammen den Jakobsweg geradelt!
Goyago-Fahrrad-Abo für Kinder
Nach der Schule plant Jonas eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement, um dann ganz offiziell ins Familienbusiness einzusteigen. Seine erste Projektidee, das „Junior’s-Bike“-Abonnement, hat der 15-Jährige während des ersten Lockdowns ausgetüftelt: „Ein Mietservice speziell für Kinderfahrräder ab zehn Euro im Monat, mit einer Abo-Laufzeit von zwei Jahren. Das entlastet Eltern finanziell, und wenn die Kinder wachsen, holen wir das Rad ab und bringen ein größeres. In dieser Preisklasse können wir trotzdem hochwertige Marken-Räder anbieten“, erklärt Trauth junior stolz. Wie man einen Businessplan erstellt oder Excel-Tabellen anlegt hat Jonas sich selbst beigebracht, unterstützt und gecoacht von erfahrenen Mitarbeitern des Goyago-Teams: Eine motivierte, engagierte Multikulti-Truppe, in der jeder hilft, wo er kann.
Firmengründer Trauth ist begeistert von der Idee seines Sohnes, wie er überhaupt für alle neuen Ideen seiner Mitarbeiter ein offenes Ohr hat: „Ich finde es super, wenn Menschen kreativ sind und sich ausprobieren wollen. Wenn einer kommt, der Räder rückwärtsfahren lassen will, sage ich: Mach mal! Wenn’s ein Erfolg wird, ist doch toll! Wenn nicht: Man darf im Leben auch mal hinfallen. Entscheidend ist, aufzustehen und weiterzumachen. Im Goyago-Team ist jeder willkommen, der etwas bewegen will.“
► Weitere Infos unter: www.goyago.com