Im Januar hat Fiat Chrysler Automobiles (FCA) auf der Hanauer Landstraße das modernste „Motor Village“ Europas eröffnet. Auf 1.700 Quadratmetern präsentieren sich dort Fiat, Fiat Professional, Alfa Romeo, Jeep und Abarth mit ihren jeweiligen Markenwelten.
Die Glastür an der Hanauer Landstraße 166 schwebt zur Seite und der Kunde steht mitten in der Alfa-Welt. Der erste Blick fällt auf einen attraktiven roten Sportwagen, den Alfa Romeo 4C Spider. Nur wenige Schritte weiter stehen zwei Sport-SUVs, der Stelvio und die Giulia, mit Allradantrieb und jeweils 510 PS.
Bis auf einige Bilder an der Wand, die ebenfalls Details aus der Welt der Alfisti zeigen, und einer Sitzgruppe in italienischem Design liegt der Fokus auf den Fahrzeugen, die auf den dunklen Fliesen noch glänzender wirken.
Erst am Ende des Raumes wechselt der matte Bodenbelag zu strahlendem Weiß. Dort beginnt das Paradies für alle Fiat-Fans. Im Raum verteilt stehen die kultigen Retro-Flitzer der 500er-Serie in mehreren Varianten zum Verkauf, aber auch Pandas, ein Pick-up und ein Kleinbus der Fiat-Professional-Serie sind dort zu sehen.
Die Fiat-Welt verfügt auch über einen separaten Eingang von der Hanauer Landstraße aus. Dort hat Michael Bergmann, Leiter der FCA Motor Village GmbH Niederlassung, einen Bereich für Abarth reserviert, die Ni- schenmarke des FCA-Konzerns. Sie ist benannt nach dem italienischen Rennsportler Carlo Abarth, der auf Schwarzweißfotos an den Wänden zu sehen ist. Er hatte sich mit seiner Firma auf kleinvolumige Sportwagen und besonders das Fahrzeugtuning spezialisiert.
1971 übernahm Fiat die Marke mit dem Skorpion im Logo. „Abarth ist vor allem bei Autobegeisterten, Freidenkern, Architekten, Künstlern oder Rechtsanwälten bekannt“, erläutert der Niederlassungsleiter. Doch nicht nur sie können jetzt einen Blick durch die großen Glasscheiben an der Frankfurter Automeile werfen und sich einige der veredelten Kleinwagen anschauen.
Emotion und Technik
Wer lieber den klassischen Jeep fährt, der muss nur auf die andere Seite des Show- Rooms gehen und betritt dort, ebenfalls durch eine separate Tür, die Welt von Cherokee und Wrangler. Hier stehen die Wagen auf schwarzem Boden oder Holz. An der Wand hängen die passenden Alu-Felgen und in Vitrinen steht die Sonderausstattung. „Autos verkauft man mit Emotionen“, betont Michael Bergmann.
Deshalb liegen in den Schubladen an den Wänden, egal, ob bei Jeep oder Alfa, auch Muster für die Lederinnenausstattung der Fahrzeuge. Der Kunde soll das Material spüren können, bevor er sich für eine Farbe und Machart entscheidet.
Darüber hinaus setzt FCA im „Motor Village“ auf modernste Technik. Wenn unter den rund 30 ausgestellten Wagen nicht exakt der ist, den der Kunde gerne hätte, dann greift einer der derzeit sechs Verkäufer zum iPad. Auf diesem kann er gemeinsam mit dem Kunden dessen Wunschwagen konfigurieren und diesen dann auf einem Bildschirm anzeigen lassen.
In der Fiat-Markenwelt kann der Kunde sich mithilfe einer 3-D-Brille sogar in seinen gerade konfigurierten Wunschwagen virtuell hineinsetzen und die Innenausstattung schon vorab dreidi- mensional erleben. „Der Käufer will heute schnell und gut beraten werden, da sind solche elektronischen Angebote wichtig“, betont Michael Bergmann.
Gläserne Werkstatt
Doch nicht nur deshalb ist die Niederlassung im Osten Frankfurts, im neu gescha enen Lindley-Quartier, eine der modernsten des FCA-Konzerns. Nur einhundert Meter ent- fernt von der alten Adresse, bietet sie den Kunden nun neben dem Verkauf auch alle Serviceleistungen an. „Das ist ein großer Vorteil. Vorher mussten unsere Kunden immer zur Niederlassung in die Mainzer Landstraße fahren“, erläutert Bergmann, der für die beiden Autohäuser im Gallusviertel und in der Fritz-Haber-Straße in Wiesbaden ebenfalls zuständig ist.
An der Hanauer Landstraße ist auf einer noch einmal so großen Fläche wie dem Show- Room nach rund 15 Monaten Bauzeit ein großer Service-Bereich für derzeit um die 15 Kräfte sowie ein doppelstöckiges Lager für Ersatzteile entstanden. Die Mechaniker und Mechatroniker arbeiten an neun Arbeitsplätzen mit modernsten Hebebühnen. Vom ebenfalls neu entstandenen Parkhaus mit 100 Plätzen aus kann der Kunde zudem in die Direktannahme fahren, wo zwei weitere Hebebühnen-Plätze zur Verfügung stehen. Dort begutachtet der Meister das jeweilige Fahrzeug im Dialog mit dem Kunden und bespricht mögliche Reparaturen.
Moderner Service
Sofort beim Betreten der zur Lindleystraße durch große Glasscheiben einsehbaren Werk- statt fällt auf, wie leise dort gearbeitet wird. „Das liegt an den gedämmten Spezial iesen, die wir dort verlegt haben“, erläutert Michael Bergmann. Selbst an dieser Stelle wurde auf optische Details geachtet: Zwischen den dunklen Fliesen leuchten Fugen im typischen Alfa-Rot.
„Eine solche Werkstatt sucht wirklich ihresgleichen.“ – Michael Bergmann
Auch die Service-Annahme bietet etwas fürs Auge des Kunden. Sie ist mit großen Vitrinen ausgestattet, in denen dieser sich Zubehör wie die unterschiedlichen Versionen des Seven-Slot-Grills von Jeep, aber auch eine Auswahl an Alu-Felgen anschauen kann. „Eine solche Werkstatt sucht wirklich ihresgleichen, selbst die Duschen, Umkleiden und Aufenthaltsräume sind sehr modern ausgestattet“, betont der Niederlassungsleiter.
Die separaten Auslieferungsplätze für Neu- wagen sind im schlichten Design mit hellen Wänden und weißem Fußboden gestaltet. Dort soll nichts vom ersehnten Fahrzeug
ablenken. Die Übergabe eines Wagens wird im „Motor Village“ durchaus zelebriert. „Wir legen, wenn der Kunde es wünscht, sogar seine persönliche Musik ein.“ Nachdem ihm das Auto umfassend erklärt wurde, werden die großen Glastüren geö net und er kann hinausfahren.
SUV und Fun-Auto
Rund 2.500 Neuwagen im Jahr verkaufe FCA an den drei Standorten in und um Frankfurt, darüber hinaus weitere 1.000 Gebrauchte, sagt der Niederlassungsleiter. Für rund 20 dieser Fahrzeuge gibt es genügend Platz im neu entstandenen Parkhaus auf dem Ge- lände. Ein paar weitere gebrauchte Modelle stehen als Blickfang auf den Parkplätzen in der Durchfahrt zwischen Hanauer und Lindleystraße. Dort ist auch der Eingang zum benachbarten Moxy-Hotel und damit ein guter Platz, um neues Interesse für die Fahrzeuge zu wecken.
Denn die Kunden, die heute ins „Motor Village kommen, sind so unterschiedlich wie das Angebot hinter den Glastüren. „Wir haben von der Marke Alfa reine Sportwagen, aber auch Sport SUV mit Allrad, die sich fast wie ein Sportwagen fahren“, erläutert Bergmann. Mit der Marke Jeep biete er reine SUV in vier Größen an sowie den Wrangler als „Fun- Auto“, wie er es nennt.
„Den bekommen wir demnächst sogar als Hybrid-Version“, kündigt er an. Der Fiat 500er sei ein sehr emotionales Fahrzeug. „Es gibt Autofans, die investieren in eines der Sondermodelle auch schon mal 60.000 Euro.“ Es kämen aber nach wie vor auch die Studentin, die sich den Fiat als erstes Auto kaufe oder die Familie, die ihn als Zweitwagen nutze. „Auch ältere Leute zählen zu unseren Kunden, weil man im Fiat höher sitzt.“
Fiat als Flottenwagen
Zudem sei der Fiat eines der begehrtesten Autos für Geschäftskunden – ob für eine Restaurantkette oder als Gewinnspiel- Hauptpreis, erläutert Bergmann weiter. Als Flottenwagen verfügt die Marke zudem über Nutzfahrzeuge wie die „Professional“- Modelle. Insgesamt machten die Geschäftskunden immerhin 40 Prozent des Umsatzes aus. Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren gestiegen, bestätigt Michael Bergmann, der seit acht Jahren Niederlassungsleiter in Frankfurt ist und damit fast so lange, wie es Fiat auf der Hanauer Landstraße gibt.
Vor dem Neubau allerdings etwas weiter stadtauswärts. Nun betreibt FCA einen von insgesamt sieben „Motor Villages“-Standorte des Landes im Frankfurter Ostend. „Wir sind jetzt präsenter auf der Hanauer Landstraße und die Kunden haben es näher“, betont Bergmann die größten Vorteile.
FCA Motor Village
Hanauer Landstraße 166, Ostend
Tel: 069-66988200
www.motorvillage-frankfurt-wiesbaden.de