Eigentlich wollte die ALEA Hoch- und Industriebau AG in diesem Jahr den 150. Geburtstag begehen. Vor wenigen Wochen haben die Historiker noch etwas tiefer gegraben und entdeckt, dass die Ursprungsfirma aus Bad Vilbel schon vier Jahre früher unternehmerisch tätig war. Gefeiert wird trotzdem: Man ist eben noch etwas älter als gedacht. Außerdem tritt Jan-Niklas Reimann demnächst als Bauleiter an die Seite seines Vaters Thomas Reimann, der seit 2004 an der Spitze der AG steht.
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Dass man eine mittelständische Firma in die 6. Generation führen kann, zeigt, warum Familienunternehmen nach wie vor als Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft gelten. ALEA mit Hauptsitz in Frankfurt und einer repräsentativen Adresse in Bad Vilbel kann als Aushängeschild gelten. Das Unternehmen nutzt das Jubiläum, um auf seine Entwicklung zurückzublicken und nach vorn zu schauen.
Seit vielen Jahren wächst das Unternehmen kontinuierlich und hat jetzt rund 100 Mitarbeiter. Wohnungsbau und Industriebau halten sich die Waage. „Die Investoren schätzen bei uns die kurzen Wege und die Nachhaltigkeit, mit der wir unser Geschäft betreiben“, kommentiert Thomas Reimann (58).
Der gebürtige Frankfurter, der nach dem altsprachlichen Abitur eigentlich evangelischer Pfarrer werden wollte, wechselte schnell von Theologie zu BWL und landete in der Bauwirtschaft. Beim ALEA-Vorgänger, der K.L. Schmidt Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau GmbH & Co. KG, wurde Thomas Reimann 1985 einer der jüngsten Generalbevollmächtigten
der Branche. Später übernahm die Familie Reimann den Betrieb im Rahmen eines Management-buy-outs.
Inzwischen ist ALEA – das heißt auf Lateinisch Würfel – nicht nur im Rhein-Main-Gebiet und in der Landeshauptstadt Wiesbaden tätig. Auch Rheinland-Pfalz hat man ins Visier genommen. Ob Industrieanlagen, Wohngebäude, Hörfunk- oder Flughafengebäude, Parkgaragen, Tiefbauvorhaben oder Villen – ALEA setzt Maßstäbe bei individuellen Lösungen. Mit umfassendem Know-how und großem Engagement werden auch sehr anspruchsvolle Aufgaben aus einer Hand realisiert.
Von der Pike auf
Den Zug zum Praktischen hat Jan-Niklas Reimann vom Vater geerbt. Parallel zum Bauingenieurstudium absolvierte der Junior eine Maurerlehre. „Ich habe mich für eine duale Ausbildung entschieden, weil ich unseren Betrieb von der Pike auf kennenlernen wollte.“ Der 28-Jährige unterstützt den Vater bereits sehr aktiv bei der Suche nach qualifiziertem Personal und in der Kalkulation. Der begabte Golfer, der zum Hessenkader gehörte und bei deutschen Meisterschaften mitspielte, erwartet auch von neuen Kollegen, dass sie Ehrgeiz zeigen.
„Ich habe mich für eine duale Ausbildung entschieden, weil ich unseren Betrieb von der Pike auf kennenlernen wollte.“
Einig sind sich die beiden Generationen, dass die Bauwirtschaft Einsteigern attraktive Möglichkeiten bietet. Knochenarbeit – das war einmal. Frauen seien hochwillkommen. Vieles habe sich verändert. Die Digitalisierung schreitet voran. Jan-Niklas Reimann verzichtet gern darauf, an den Baustellen unhandliche Pläne aufzufalten, um sich zu orientieren „Mir reicht mein Tablet“, sagt er. „Da ist alles drin.“
Aber so manche Tradition wird weiter gepflegt. „Wir haben bei ALEA schon immer stark auf Teamarbeit gesetzt“, stellen die Reimanns fest. „Zu uns kann man immer kommen. Wir bezahlen anständig und es gibt in der Belegschaft kaum Fluktuation.“ Vielleicht wird man nur auf diese Weise mehr als 150 Jahre alt.
Übergang zur 6. Generation
Natürlich braucht es auch ein Gespür für den Markt und unternehmerische Strategien. Das bewies schon der Unternehmensgründer, wie das gerade entdeckte Fundstück vom 17. Mai 1866 dokumentiert. Joseph Wolf empfahl sich damals im Vilbeler Anzeiger „einem hiesigen und auswärtigen Publikum als Maurermeister“. Vier Jahre später errichtete der Start-up-Unternehmer, wie man heute sagen würde, schon ein Denkmal im Kurpark, was für Aufsehen sorgte.
Interessante Projekte dürften auch in Zukunft weiter auf ALEA warten. Und die Familientradition bleibt erhalten. „Als Jan-Niklas vorgeschlagen hat, in die Firma einzusteigen, haben meine Frau und ich uns wahnsinnig gefreut“, erzählt Thomas Reimann. Es sei toll, dem Sohn nun den Weg für einen reibungslosen Übergang zu ebnen.
