Dr. Johanna Höhl-Müller wird für ihr Lebenswerk mit dem „Goldenen Apfel“ geehrt. Die Auszeichnung würdigt eine Unternehmerin, die als Pionierin eine Männerdomäne prägte, dem hessischen Kulturgut neue Eleganz verlieh und Tradition stets als Inspiration für die Zukunft begriff.
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In der Welt des hessischen Apfelweins ist Dr. Johanna Höhl-Müller eine Institution. Nun erhält die Maintaler Unternehmerin die höchste Auszeichnung der Branche: den „Goldenen Apfel 2025“. Der Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien ehrt damit ihr jahrzehntelanges Engagement. „Es gibt wenige Menschen, die einem sofort in den Sinn kommen, denkt man an traditionsreiche hessische Familienkeltereien. Johanna Höhl-Müller ist ohne Frage eine von ihnen“, erklärte Vorstandsmitglied Alexander Nöll bei der feierlichen Übergabe während des Dr. Höhls Hoffestes in Maintal.
Pionierin mit Weitblick
Dr. Johanna Höhl-Müller hat die Branche in mehrfacher Hinsicht geprägt. Als erste Frau übernahm sie 2002 die kaufmännische Leitung der elterlichen Kelterei Höhl. Als erste Frau zog sie zudem in den Vorstand des Apfelweinverbands ein, dem sie 21 Jahre lang angehörte. Von diesem Posten tritt sie nun zurück, um der nächsten Generation den Vortritt zu lassen. „Johannas langjährige, mit großer Verantwortung verbundene Arbeit im Verband war für uns von unschätzbarem Wert“, betonte Nöll.
Vom Herrschafts-Gespritzten zur Premium-Marke
Ihr unternehmerischer Mut zeigte sich bereits 2002, als sie eine fast vergessene Tradition wiederbelebte: die Mischung aus Apfelwein und Sekt, einst als „Herrschafts-Gespritzter“ bekannt. Daraus entwickelte sie die Premium-Marke Pomp, die heute sinnbildlich für die kultivierte Modernisierung des Apfelweins steht. Nach dem Verkauf der ursprünglichen Kelterei gründete sie 2015 gemeinsam mit ihren Kindern die Dr. Höhls GmbH & Co. KG. Hier fanden Pomp und der Bio-Apfelessig BioEss ein neues Zuhause. Nöll lobte ihre Kreativität: „Altes Handwerk und neue Produkte sind bei ihr kein Widerspruch. Sie ist das weibliche Gesicht der hessischen Apfelweinbranche.“
Verdiente Ehrung
Die Geehrte selbst zeigte sich von der Anerkennung überrascht. „Ich habe früher mitentschieden, wer den Goldenen Apfel bekommen soll, ich weiß also, wie streng die Kriterien sind und was diese Auszeichnung bedeutet“, so Dr. Höhl-Müller. „Ich freue mich sehr, dass ich ihn nun selbst in den Händen halten darf.“ Die Auszeichnung krönt nicht nur ihre unternehmerischen Erfolge, sondern würdigt auch ihren unermüdlichen Einsatz für den Erhalt der hessischen Streuobstwiesen – und damit für das Herz der regionalen Kulturlandschaft.