Steigende Kosten, veränderte Konsumgewohnheiten und die Debatte um die Mehrwertsteuer bringen Frankfurts Restaurants in eine prekäre Lage. Die Branche steuert auf das sechste Verlustjahr in Folge zu. Ein Warnsignal für die kulinarische Vielfalt und Lebensqualität der Mainmetropole.
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Die Gastronomie ist das pulsierende Herz urbanen Lebens. Doch dieses Herz gerät zunehmend aus dem Takt. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes verzeichnete die Branche im ersten Halbjahr 2025 einen realen Umsatzrückgang von 17,4 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019. „Damit gehen wir auf das sechste Verlustjahr in Folge zu“, warnt Guido Zöllick, Präsident des Branchenverbandes DEHOGA. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung: Seit Anfang 2024 gilt für Speisen im Restaurant wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, während der Lebensmitteleinzelhandel und Take-away-Angebote von 7 Prozent profitieren – ein klarer Wettbewerbsnachteil.
Kostenexplosion trifft auf Zurückhaltung
Auf der einen Seite explodieren die Kosten. Seit Anfang 2022 sind die Ausgaben für Personal um 34,4 Prozent, für Lebensmittel um 27,1 Prozent und für Energie um 27,6 Prozent gestiegen. Auf der anderen Seite reagieren die Gäste zunehmend preissensibel. Der Verband beobachtet ein klares „Trading down“: Der Verzicht auf das zweite Glas Wein, die ausgelassene Vorspeise oder die Wahl eines günstigeren Restaurants sind keine Seltenheit mehr. Viele Betriebe stecken in einer Zwickmühle; sie müssen Preise erhöhen, die ihre Gäste nicht mehr ohne Weiteres mittragen wollen.
Risiko für den Standort Frankfurt
Diese Entwicklung bedroht mehr als nur einzelne Betriebe. Sie rührt am Fundament dessen, was Frankfurt als Metropole ausmacht. Eine vielfältige und hochwertige Gastronomielandschaft ist ein entscheidender Faktor für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und ein Anker für den wichtigen Messe- und Flughafentourismus. Guido Zöllicks Appell trifft daher den Kern: „Unsere Betriebe sind mehr als nur Orte zum Essen und Trinken – sie sind Herzstücke unserer Städte.“ Die aktuelle Krise ist somit eine Herausforderung, die die gesamte Stadtgesellschaft betrifft.
