Manche würden sagen, wenn eine internationale Privatbank in Frankfurt einen Standort eröffnet, ist das keine Schlagzeile wert. Wenn deren Eigentümerin eine Fürstenfamilie ist, kommt jedoch schnell die Frage auf, wie Adel und Business zusammenfinden.
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Der Platz ist gut gewählt: An der Ecke Kaiserstraße – Neue Mainzer Straße, in Sichtweite von Taunusturm und Commerzbank Tower, im Herzen von Frankfurts Bankenviertel, logiert seit Kurzem die LGT. Referenzen an die Eigentümerin der Privatbank entdecken aber nur Kundige: Das Logo am Eingang zeigt eine stilisierte Fürstenkrone. Im Innern wird exquisite Modernität durch gekonnt eingesetzte Zitate aus klassischen Gemälden kontrastiert – schließlich ist die Fürstenfamilie von Liechtenstein seit Generationen eine Förderin der Künste. In ihrer Sammlung finden sich Hauptwerke der europäischen Kunst aus fünf Jahrhunderten, die die Familie seit dem 17. Jahrhundert erworben hat. Im Bankgeschäft engagiert sie sich seit den 1930er-Jahren.
„Inflation, Zinsentwicklung oder das unruhige politische Umfeld – in einer solchen Situation ist unsere Expertise als internationale Privatbank in Familienbesitz besonders gefragt.“ – Thomas Franz, Niederlassungsleiter Frankfurt LGT Bank AG
In Deutschland hat die LGT, die das Vermögen von Familien, Family Offices und Stiftungen aus aller Welt verwaltet, seit 2022 mehrere Standorte eröffnet. Betreute sie zuvor ihre Kundinnen und Kunden von Liechtenstein und der Schweiz aus, sind nun auch Mitarbeitende in Hamburg, Köln, Düsseldorf, München und Frankfurt tätig. Frankfurts Niederlassungsleiter Thomas Franz sieht die LGT trotz allgegenwärtiger Herausforderungen gut aufgestellt: „Inflation, Zinsentwicklung oder das unruhige politische Umfeld – in einer solchen Situation ist unsere Expertise als internationale Privatbank in Familienbesitz besonders gefragt“, zeigt er sich überzeugt.
Zum Start der LGT Bank ein Hilferuf
Die Tätigkeit der Fürstenfamilie war über Jahrhunderte von der Landwirtschaft geprägt. Es entstanden große Betriebe, insbesondere in Forstwirtschaft und Weinbau, die bis heute bestehen. Der Guts- und Forstbetrieb in Wilfersdorf (Niederösterreich) verfügt über 6.630 Hektar und produziert hochwertige Nahrungsmittel und Holz. Der Forstbetrieb wird nach Richtlinien des Waldzertifizierungssystems PEFC nachhaltig bewirtschaftet. Auch die Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein besteht schon seit Jahrhunderten. An Standorten in Vaduz und Wilfersdorf werden verschiedenste Rebsorten angebaut, gekeltert und in eigenen Weinkellern ausgebaut. Weinliebhaber genießen sie vor Ort oder im beeindruckenden Ambiente des Wiener Gartenpalais Liechtenstein, wo die Hofkellerei eine Vinothek und Bar betreibt.
Der Einstieg in die Finanzbranche kam eher zufällig zustande. Liechtenstein war als eigenständiger Staat entstanden, als die Familie zwei ihrer Besitzungen am Alpenrhein zusammenführte und dafür hoheitliche Rechte erwarb. Damit wurde der Fürst von Liechtenstein Staatsoberhaupt. Zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre kam dort eine kleine Bank in Turbulenzen. So baten die damaligen Eigentümer den amtierenden Fürsten von Liechtenstein um frisches Kapital. Die Familie entschied sich zum Einstieg, damit die Bank der Region erhalten bleiben konnte.
Starkes Wertefundament bei LGT Bank
Die Fürstenfamilie bestimmte fortan die Unternehmensentwicklung und brachte dabei ihr Wertefundament ein: Langfristiges Denken und eine ganzheitliche Perspektive hatten der Fürstenfamilie in Forstwirtschaft und Weinbau zum Erfolg verholfen. Diese unternehmerische Philosophie sollte auch in der Bank Wirksamkeit entfalten. Tatsächlich werde Erfolg bei der LGT bis heute nicht ausschließlich in Quartalen, sondern in längeren Zeiträumen gedacht, betont diese. Neben den klassischen Finanzkennzahlen und der Kundenzufriedenheit soll das Unternehmen auch anderen Stakeholdern, wie Mitarbeitenden und der Gesellschaft, dienen.
Den Schritt vom regionalen Bankinstitut zur modernen Privatbank wagte die LGT in den 1980er-Jahren. Sie erwarb ein Asset Management Unternehmen, und neue Führungspersönlichkeiten eröffneten neue Perspektiven. Aus der 60-köpfigen Bank entstand ein Unternehmen mit heute mehr als 6.000 Mitarbeitenden, die an über 30 Standorten in Europa, Asien, Amerika, Australien und dem Mittleren Osten arbeiten. Damit ist die LGT geografisch diversifiziert, ihr Geschäft ist breit aufgestellt. Kunden können ihre Konten und Depots in Liechtenstein ebenso halten wie in Asien oder in verschiedenen Standorten in Europa.
Der Hauptsitz der LGT in Vaduz bietet trotz erfolgreicher Internationalisierung Vorteile, etwa, weil das Fürstentum Liechtenstein einen ausgeglichenen Staatshaushalt und die AAA-Bewertung einer bekannten Rating-Agentur vorweisen kann. Dank der Zoll- und Währungsunion mit der Schweiz verfügt Liechtenstein zudem über den attraktiven Schweizer Franken als offizielles Zahlungsmittel, ist aber zugleich Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraumes und eng mit der Europäischen Union verflochten.
Unternehmerische Handschrift der LGT Bank
Die schrittweise Expansion in Deutschland zeigt, wie die LGT ihre Ziele langfristig verfolgt. Ähnlich beharrlich agierte das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten schon in Asien. Und mit der Expansion verstand es die LGT auch, ihre Kompetenzen immer umfassender auszubauen. Ihr Angebot an Anlagelösungen ist heute entsprechend breit gefächert. Neben klassischen Anlagedienstleistungen bietet sie auch verschiedene Privatmarktanlagen. Das spreche besonders unternehmerisch denkende Kundinnen und Kunden an, die von spezifischen Marktchancen profitieren wollten, berichtet Andreas Loretz, Marktleiter Deutschland/Österreich bei der LGT Bank AG. „Die LGT greift dafür auch auf die Erfahrungen ihrer Eigentümerin zurück“, so Loretz weiter. Die Fürstenfamilie habe schon früh ihr eigenes Vermögen auch in Private Equity, Private Debt und andere Private-Market-Anlagen investiert.
„Da die LGT viele Funktionen eines Family Offices für die Fürstenfamilie übernimmt, verfügt die Privatbank über Experten, die insbesondere für vermögende Familien maßgeschneiderte Vermögensstrategien entwickeln.“ – Andreas Loretz, Marktleiter Deutschland/Österreich LGT Bank AG
Aber nicht nur bei den Angeboten zur Vermögensanlage ist die Handschrift der Eigentümerfamilie erkennbar. Da die LGT viele Funktionen eines Family Offices für die Fürstenfamilie übernimmt, verfügt die Privatbank zudem über Experten, die insbesondere für vermögende Familien maßgeschneiderte Vermögensstrategien, von der Vermögensplanung bis zur Vermögensübertragung, entwickeln. Zudem berät das Unternehmen auch bei Fragen der Philanthropie und Impact Investments.
Trotz ihrer teils rasanten Entwicklung ist die LGT im Herzen ein Familienunternehmen geblieben. Auch in Zukunft blieben die Werte ihrer Eigentümerfamilie im Zentrum der Geschäftstätigkeit, betont die Bank. Kunden erfahren das durch die persönliche Beratung und die auf Langfristigkeit ausgerichtete, partnerschaftliche Beziehung, die auch das familiäre Umfeld einbezieht.
LGT Bank in Frankfurt
Adresse: Neue Mainzer Straße 28, Frankfurt-Bankenviertel
www.lgt.com
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