Die Frankfurter Ökologin Katrin Böhning-Gaese hat den deutschen Umweltpreis erhalten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergab ihr die Auszeichnung gestern in Darmstadt. Die 56-jährige Artenforscherin hat Modelle entwickelt, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt vorhersagen: Welches Tier ist wann bedroht? Solche Vorhersagen ermöglichen gezielte Schutzmaßnahmen.
Böhning-Gaese ist Professorin an der Goethe-Universität und Direktorin des Forschungsinstituts „Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum“. Sie erforscht, inwieweit der Klimawandel die Artengemeinschaft von Pflanzen und Tieren verändert. Staatsoberhaupt Steinmeier hob in seiner Laudatio die Wichtigkeit dieser Forschung hervor: „Etwa eine Millionen Tier- und Pflanzenarten auf unserem Planeten sind vom Aussterben bedroht.“ Das entspricht ungefähr einem Achtel aller Arten. Mit ihren Forschungsergebnissen will die Preisträgerin Einfluss auf die politische Agrarwende nehmen. Eine konkrete Forderung der Frankfurterin lautet: Die geschützte Erdfläche von 17 auf 30 Prozent zu erhöhen und so die Biodiversität zu schützen.
Der deutsche Umweltpreis ist mit 500.000 Euro eine der höchstdotierten Umweltauszeichnungen in ganz Europa. Er wird seit 1993 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) verliehen. Prämiert werden Einzelleistungen oder Forschungsteams, die mit ihrer Forschung entscheidend zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen. Böhning-Gaese teilt sich den Preis mit dem Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten.