Walther von Wietzlow, ist heute am frühen Morgen im Alter von 72 Jahren gestorben. Er war Präsident der bedeutendsten Frankfurter Bürgerinstitution Polytechnische Gesellschaft. Vorstand, Kuratorium und Mitglieder sind bestürzt über den völlig unerwarteten Tod ihres Präsidenten.
Dr. Birgit Sander, Vizepräsidentin der Polytechnischen Gesellschaft, äußerte sich bestürzt: „Die Polytechnische Gesellschaft verliert mit Herrn von Wietzlow einen ideenreichen, dynamisch zupackenden und bürgernahen Präsidenten, der sich mit außerordentlichem persönlichen Engagement, geistiger Neugier und ausgeprägter Empathie der Weiterentwicklung unserer traditionsreichen Bürgervereinigung angenommen hat. Die von ihm gestaltete Feier zum 200-jährigen Jubiläum der Polytechnischen Gesellschaft, 2016, wird vielen in bester Erinnerung bleiben. Unter dem Motto ‚Zukunft entdecken‘ konzipierte er zahlreiche Vortragsveranstaltungen von hohem Niveau. Sein Vorbild ist uns Verpflichtung.“
„Es kann nie genug Vernünftigkeit geben“
Der Vorsitzende des Kuratoriums der Polytechnischen Gesellschaft, der frühere Frankfurter Universitätspräsident Prof. Dr. Rudolf Steinberg, sagte: „Walther von Wietzlow stand als Präsident der Polytechnischen Gesellschaft in der Tradition der Aufklärung, die bis heute das Fundament der Vereinigung bildet. Mit seiner geistigen Offenheit, seinem breiten beruflichen Erfahrungsspektrum und seinem langjährigen Erfolg im Bereich bürgerschaftlichen Engagements hat er die Polytechnische Gesell-schaft und ihre Tochterinstitute kraftvoll geführt und vorangebracht. Sein Plädoyer für Vernunft in turbulenter Zeit – ‚Es kann nie genug Vernünftigkeit geben‘ – wird uns weiter leiten und begleiten.“
Walther von Wietzlow wurde auf der Flucht aus Pommern am 24. Februar 1945 geboren, wuchs in der Nähe von Hannover und in Hamburg auf und kam 1960 nach Frankfurt. Hier folgten das Abitur an der Musterschule und das Studium der Rechtswissenschaft an der Goethe-Universität. Seit 1975 war der Spezialist für Gesellschaftsrecht und Compliance als Rechtsanwalt und Unternehmer tätig. Im Jahr 1980 übernahm er als Chefsyndikus die Leitung der Rechtsabteilung der Didier-Werke AG Wiesbaden.
Zwölf Jahre später wurde er in den Vorstand der Beteiligungsgesellschaft AGAB berufen, kehrte jedoch 1995 zu Didier zurück: zunächst als Vorstandsmitglied, dann als Sprecher des Vorstands. Anschließend war von Wietzlow Anwalt in der international ausgerichteten amerikanischen Kanzlei Jones Day und seit 2007 Of Counsel der Rechtsanwaltskanzlei Rittershaus Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft. Er war verheiratet, Vater von vier Kindern und fünffacher Großvater.
Im Ehrenamt sind von Wietzlows Leistungen mit der Frankfurter Rudergesellschaft Germania von 1869 e. V. und der Polytechnischen Gesellschaft, der er seit 1984 angehörte, verbunden: Bis März 2016 lenkte er 16 Jahre lang die Geschicke des traditionsreichen Frankfurter Sportvereins, am 6. November 2014 wurde er als Nachfolger von Prof. Dr. Klaus Ring zum Präsidenten der Polytechnischen Gesellschaft gewählt. In diesem Zuge übernahm von Wietzlow auch zahlreiche wichtige Ämter in den Tochterinstituten der Polytechnischen Gesellschaft. Bereits von 2012 bis 2014 war von Wietzlow Kuratoriumsmitglied der Bürgervereinigung gewesen.