Auf der Consumer Electronic Show (CES), der größten Fachmesse für Unterhaltungselektronik, wurden auch in diesem Jahr aktuelle Techniktrends vorgestellt. Zwischen KI-Haustieren, ausrollbaren Handys und 8K-Auflösung gab es viel Erwartetes, aber auch einige Neuigkeiten zu entdecken.
Auch Institutionen wie die CES mussten sich 2021 neu erfinden. Statt wie üblich in Las Vegas vor Ort konnten Branchen-Fachleute, Journalisten und Sparten-Insider die Messe in diesem Jahr nur digital erleben. Heimspiel für eine Technikmesse, könnte man zumindest meinen. Dass Produkte auch real erlebt und nicht nur digital präsentiert werden wollen, war stets Kerngeschäft der CES. Der Realitätscheck fiel dies Jahr aus.
Obwohl sich die teilnehmenden Firmen Mühe gaben, mit geschliffenen Videos zu überzeugen, fehlte am Ende doch eins: der eigene, ungeschönte Eindruck. Wie fühlt sich denn das neue Notebook an, wie riecht es und wie schwer sind 1,2 Kilogramm wirklich?
Für eine längere Akkulaufzeit bedarf es keiner großen Vorstellungskraft. Aber ob sich die Verringerung des Tastenhubs einer Tastatur tatsächlich nicht negativ bemerkbar macht oder die Farben eines Fernsehers noch lebendiger sind, lässt sich nicht digital präsentieren, sondern eben nur live erleben.
Zwar stellten auch in diesem Jahr bekannte Größen wie Samsung, LG oder Sony ihre neuesten Errungenschaften vor. Ob sich Kunden jedoch ausschließlich durch Videos und Websites vom Kauf überzeugen lassen, wird sich erst zeigen.
Neuer Alltag – Neue Gadgets?
Der Alltag vieler Menschen findet aktuell vorrangig in den eigenen vier Wänden statt. Darauf scheinen die Firmen reagiert zu haben. Stand im letzten Jahr noch ganz klar das Auto im Mittelpunkt, ist es nun das eigene Zuhause. Gleichzeitig ist das Bewusstsein für Gesundheit und Hygiene gewachsen. Die größten Gewinner daher? Unterhaltungs- und Gesundheitstechnologien.
Heller, schärfer, schlauer
Neue TV-Geräte setzen auf Mini-LED und 8K-Auflösung. Auch sollen einige Fernseher in Zukunft erkennen können, wohin die Zuschauer schauen, um das Bild entsprechend anzupassen. Möglich macht dies ein smarter „XR“-Chip.
Viele Hersteller zeigten zudem, dass TV-Geräte in Zukunft auch vermehrt im Home Office eingesetzt werden können. Kabellos kann beispielsweise der Laptop-Bildschirm erweitert werden, um zusätzlichen Desktopraum zu schaffen. Weitere Neuerungen waren die leistungsstarken Notebooks von Lenovo, HP oder Acer sowie verbesserte Kopfhörer und Lautsprecher.
Gesundheit-Gadgets
Auf die gestiegene Nachfrage nach einer keimfreien Umgebung reagierten viele Händler mit neuen Luftfiltergeräten, Gadgets zur Desinfektion oder Reinigungsrobotern.
Roboter spielten auch abseits von Gesundheitsaspekten wieder eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel der „Bot Handy“ von Samsung, ein einarmiger Roboter, der im Haushalt helfen soll. Außerdem bestimmend: Drohnen, Virtual Reality, Autos und natürlich der neue Mobilfunkstandard 5G.
Das sind die spannendsten, nützlichsten und kuriosesten Neuheiten
Petpuls – Petpuls
Für alle, die ihren Hund (noch) besser verstehen wollen, hat ein südkoreanisches Start-Up jetzt die Lösung: Das Petpuls. Das KI-gesteuertes Hundehalsband kann mittels Stimmerkennungstechnologie fünf verschiedene emotionale Zustände Ihres Hundes identifizieren: glücklich, ängstlich, wütend, traurig oder entspannt. Durch die integrierten Aktivitäts- und Ruhetracker kann Petpuls zudem das Fitnesslevel des Hundes bestimmen.
Vanguard Industrie – Moflin
Wem ein echtes Haustier zu anstrengend ist, sollte „Moflin“ von Vanguard Industrie kennenlernen. „Moflin“ ist ein KI-Haustier, das optisch an einen grauen Meerschweinchen-Robben-Mix erinnert und mit flauschigem Fell und Knopfaugen ausgestattet ist. Durch einen speziellen Algorithmus reagiert der Plüsch-Roboter nicht nur auf Stimmen und Berührungen, sondern ist zudem in der Lage zu lernen. Er soll so u.a. zwischen unterschiedlichen Hausbewohnern unterscheiden und entsprechend reagieren können.
Samsung – Bot Handy
Wer sich schon immer einen Butler zur Unterstützung im Haushalt gewünscht hat, ist bei „Bot Handy“ von Samsung an der richtigen Adresse. Der einarmige Roboter-Butler soll sich um die Wäsche kümmern, Geschirrspüler einräumen, den Tisch decken und sogar Getränke bringen und einschenken können. Möglich macht all dies eine ausgeklügelte KI sowie eine Kamera. Wann genau der „Bot Handy“ auf den deutschen Markt kommt, ist allerdings noch ungewiss.
Samsung – JetBot 90 Al+
Bislang litten viele Staubsaugroboter unter dem Manko, dass sie durch Hindernisse schnell aus dem Konzept kamen oder aber zu grob auf empfindliches Mobiliar zufuhren. Diese Probleme sollen mit dem JetBot 90 Al+ nun der Vergangenheit angehören. Der futuristische Roboter von Samsung findet mithilfe von 3D-Kameras und einem Lidar-Sensor nicht nur den optimalen Weg durch verschiedene Räume, sondern soll gleichzeitig in der Lage sein, Kabel und kleine Objekte zu umfahren und dennoch schwer zugängliche Ecken im Haushalt zu reinigen. Erscheinungsdatum: 1. Halbjahr 2021.
Philipps – UV-C-Desinfektionstischleuchte
Nicht nur Krümel und Staub sind im Haushalt ein Ärgernis, auch unsichtbare Keime und Viren sollen möglichst eliminiert werden. Dazu präsentiert Signify, ein Tochterunternehmen von Philipps, eine Tischlampe, deren UV-C-Licht, Räume und Oberflächen zuverlässig desinfizieren soll. Manko: Das blaue Licht ist für die menschliche Haut und Augen nicht ganz ungefährlich – Benutzer werden deshalb durch eine Computerstimme dazu aufgefordert, den Raum zu verlassen. Zusätzliche eingebaute Sensoren sollen zudem dafür sorgen, dass sich die Lampe ausschaltet, sobald eine Bewegung im Raum erkannt wird. Weiterer Nachteil: Die Reinigung per UV-C-Licht ist recht zeitaufwändig.
AirPop – Smarte Atemmaske Active+
Atemschutzmasken spielen spätestens seit dem letzten Jahr beim Thema „Gesundheit“ eine wichtige Rolle. Das Unternehmen AirPop präsentierte in diesem Zusammenhang die smarte Atemmaske Active+. Die Filter werden per Klipp-Funktion befestigt und halten laut Hersteller 99 Prozent aller PM-0,3-Partikel auf, d.h. auch Feinstaub, Allergene und mikrobielle Partikel. Ausgestattet mit einem intelligenten Halo-Sensor übermittelt die Maske zusätzlich Daten über das Atemverhalten, den Atemzyklus sowie die im Filter abgefangenen Schadstoffe an Ihr Smartphone. Bei längerem Gebrauch meldet die Maske selbständig, wenn der Sensor ausgetauscht werden muss.
LG – „Smart Bed“
Neben smarten Masken wurden auch eine Reihe von smarten TV-Geräten vorgestellt. Eines davon ist der transparente OLED-TV von LG, der nicht wie herkömmlich an die Wand gehängt wird, sondern am Fußende des Bettes auf Knopfdruck hoch- und runterfährt. Das neue TV-Gerät soll dabei – dem Hersteller zufolge – zu 40 Prozent transparent sein. Das bedeutet: Der Raum hinter dem Display bleibt sichtbar, egal, was auf dem Schirm angezeigt wird. Ein Erscheinungsdatum des „Transparent OLED Smart Bed“ gibt es derweil noch nicht.
LG – 48-inch OLED 4K
Als einen „Game-Changer“ stellte LG seinen OLED 4K Fernseher vor. Der für dynamische Bilder und Gaming optimierte 4K-Fernseher besticht durch seinen papierdünnen Bildschirm, der sich auf Knopfdruck zum Betrachter hindrehen lässt. Das TV-Gerät wurde auf der CES in der Kategorie „Gaming“ mit dem Innovation Award ausgezeichnet.
ROLI – LUMI Keys 1
Für diejenigen, die schon immer das Klavierspielen lernen wollten, aber bisher nicht den richtigen Zugang gefunden haben, präsentiert der Hersteller „Roli“ seinen „LUMI Keys 1“. Dabei handelt es sich um ein kompaktes Piano, das in Form einer herkömmlichen Tastatur daherkommt. In Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet können Musik-Einsteiger auf spielerische Art und Weise die Grundlagen des Klavierspielens erlernen. Dabei verfügt das Device – laut Hersteller – über eine Auswahl von Hunderten Songs, die sich mittels verschiedener Lichter auf der beleuchteten Tastatur ganz einfach nachspielen lassen.
Lenovo – Thinnest ThinkPad Yoga
Je dünner, desto besser. Das trifft zumindest auf ThinkPads zu. Galten diese lange Zeit noch als klobig und unhandlich, zeigte Lenovo nun, dass es auch anders geht: Das neue ThinkPad Titanium Yoga ist – nach Herstellerangaben – das dünnste Convertible aller Zeiten. Das Gerät ist 11 Millimeter dick und wiegt gerade mal 1,2 Kilogramm. Auch können Nutzer – zumindest die, die über einen entsprechenden Datentarif verfügen mobil im 5G-Netz surfen. Voraussichtlicher Markteintritt: Februar 2021.
TCL – Printed OLED Scrolling Display
Zwei ultradünne Displays zum Ausrollen, stellte das TCL vor. Setzten Firmen bislang auf ausklappbare Geräte, beschreitet das chinesische Tech-Unternehmen nun neue Wege. Das „Printed OLED Scrolling Display“ ist 17-Zoll groß, nur 0,18 Millimeter dick und lässt sich – wie eine Schriftrolle – einfach ein- und ausrollen. Außerdem präsentierte das Unternehmen ein Handydisplay zum Aufschieben. Das Device ist im geschlossenen Zustand 6,7 Zoll groß, lässt sich nach Belieben auf bis zu 7,8 Zoll erweitern. So wird aus dem Smartphone mit einem Handgriff ein Tablet.