Ein Hauch von Hollywood
Glamour, Glanz und große Emotionen beim 25. Hessischen Film- und Kinopreis in der Alten Oper. Ein Hauch von Hollywood wehte am Freitagabend durch den historischen Bau, denn einmal mehr sorgte die Gala der Filmschaffenden für reichlich Blitzlichtgewitter, grandiose Gewinner und großes Kino auf dem roten Teppich in Frankfurt.
Hessische Oscars
Ausgezeichnet mit dem Fernsehpreis wurden unter anderem Schauspielerin Alwara Höfels für ihre Rolle in „Die Fischerin“ sowie Kollege Matthias Brandt, der die Trophäe für seine Rolle in „Männertreu“ gewann. „Das ist ein Ausnahmezustand der Gefühle und ein großes Geschenk für meine Arbeit“, erklärte Höfels und küsste ihren Preis, den sie vor lauter Aufregung auf der Bühne erst einmal fallen ließ.
Doch der strahlendste Sieg wurde der Grand Dame der deutschen Filmlandschaft, Iris Berben, die ganz ladylike in roter Escada-Robe erschien, zuteil: Sie wurde mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet, der den undotierten Preis stets persönlich aussucht: „Ihr Name ist verbunden mit glanzvollen Stunden großer Film- und Fernsehunterhaltung, mit der sie Generationen beeindruckt, erfreut, erheitert, mitgerissen und unterhalten hat“, begründete Hessens Regierungschef Volker Bouffier seine Auswahl. „Ich habe noch eine Menge Leben zu füllen“, betonte die attraktive Berben dann in ihrer Dankesrede. Später wischt sie sich sogar ein Tränchen weg, als ihre junge Schauspiel-Kollegin Anna Maria Mühe eine liebevolle Laudatio auf sie hielt.
Film ist Kultur
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für die beste internationale Literaturverfilmung ging an „A Most Wanted Man“ und Regisseur Anton Corbijn. Musiker und Schauspieler Herbert Grönemeyer, der in dem Film mitspielt, nahm stellvertretend für den verhinderten niederländischen Regisseur den Preis entgegen. „Ich spiele nur eine Nebenrolle heute Abend und bin bloß hier, um den Preis für einen guten Freund abzuholen.“
Vom ganzen Glamour gänzlich unbeeindruckt zeigte sich Moderatorin Dunja Hayali: „Der Friedensnobelpreis an Malala ist interessanter als diese Veranstaltung heute Abend“, erklärte sie und verriet: „Denn es gibt nun mal wichtigeres als Glanz und Gloria.“
Gastgeber und Wissenschaftsminister Boris Rhein dagegen freute sich über all den Prunk: „Es ist schon toll, was in Hessen von den Filmschaffenden auf die Beine gestellt wird. So viele Menschen mit Talent und Kreativität, das ist schon beeindruckend. Film ist echte Kultur. Deshalb müssen wir alles dafür tun, den Film in Hessen noch weiter zu fördern. Denn es kann noch besser werden“, sagte er.
Insgesamt ist der Hessische Film- und Kinopreis mit 185.000 Euro dotiert. Das Land vergibt ihn jedes Jahr, um den Filmstandort Hessen zu fördern.
Prunkvolles Jubiläum
Im Anschluss an die glamouröse Verleihung bot sich dann auch die Gelegenheit, auf Tuchfühlung mit den Stars zu gehen: Da bestellte sich Esther Schweins ein Bier, Kinostar Franz Dinda rauchte genüsslich auf dem Balkon, Kultregisseur Dieter Wedel bedauerte es, keine Zeit für die Buchmesse zu haben, und Fernsehmoderatorin Bärbel Schäfer huschte mit Gatte Michel Friedman in den Aufzug.
„Es ist eine tolle Veranstaltung, die es jedes Jahr ermöglicht, Freunde und Bekannte aus der Branche zu treffen. Am besten hat mir dieses Jahr allerdings Helge Schneider und sein Spardosen-Terzett gefallen. Zum Brüllen komisch“, sagte Schauspielerin Dennenesch Zoudé beim Abschied spät in der Nacht. Und alle waren sich einig: Eine rundum gelungene Jubiläumsausgabe. Festlich war es, ganz ohne steif zu sein.