Passend zur verflixten Zahl ging er in diesem Jahr an eine umstrittene Preisträgerin: Zum 13. Mal wurde in Frankfurt der Adorno Preis verliehen, und diesmal wurde der Geehrten nicht bloß Anerkennung zuteil: Judith Butler.
Aufgrund israelkritischer Äußerungen gab es im Vorfeld zur Preisverleihung in der Paulskirche Proteste gegen die in Berkeley lehrende jüdische Philosophin. „Ich bin überzeugt, dass selbst diejenigen, die sich an Butlers Thesen reiben, nicht umhin können, einzugestehen, dass sie als Philosophin und ‚public intellectual‘ eine Wirkung entfaltet, die weit über den universitären Raum hinausreicht“, sagte Kulturdezernent Felix Semmelroth. „Ihre Stimme wird nicht nur gehört, sondern hat Gewicht, wird wahr- und ernstgenommen und dies unweigerlich nicht immer mit Wohlgefallen.“