Am gestrigen Abend wurde erstmalig der Bürger- und Stadtteilpreis von den parteifreien Bürgern Für Frankfurt (BFF) im Stadthaus verliehen. Ausgezeichnet wurden insgesamt sechs Preisträger, frei von jeglichen Parteiideologien. Von Laura Uebel
Gestern Abend stand ganz im Zeichen der Gewinner und ihrem gesellschaftlichen Engagement: „Hier steht der Bürger im Vordergrund”, sagte CDU-Stadtverordneter Dr. Stephan Deusinger. „Alle Menschen sollen erreicht werden, die sich für Frankfurt einsetzen. Menschen aus allen Parteien”, so der ehrenamtliche Stadtrat Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels (BFF).
Insgesamt 62 Vorschläge und Bewerbungen von Vereinen, Einzelpersonen oder Initiativen, die sich allesamt ehrenamtlich in Frankfurt engagieren, hatte die Jury gesichtet. Die zeremonielle Preisverleihung fand im bis auf den letzten Platz besetzten Stadthaus Frankfurt statt.
Nachdem das Event mit sanften Saxophonklängen eingeleitet worden war, eröffnete der Vorsitzende Mathias Mund den Abend: „Es geht um Menschen wie Sie, die einen Unterschied machen durch ihren persönlichen Einsatz.” „Es wurden die Besten unter allen Bewerber ausgesucht, die es verdient haben, ausgezeichnet zu werden”, sagte Moderatorin Christiane Christen.
Bürgerpreis für Lichtblick aktiv und Frankfurter Tafel
Den Bürgerpreis, dotiert mit 5000 Euro, teilten sich gleich zwei Gewinner: Ordensschwester Sigrid von „Lichtblick aktiv Schwester Sigrid e.V.”, die sich um obdachlose und hilfsbedürftige Menschen kümmert und die „Frankfurter Tafel e.V.“, die monatlich nicht nur hunderte Tonnen an Lebensmitteln für Menschen in Not rettet, sondern ihnen auch einen Treffpunkt zum sozialen Austausch bietet.
Edith Kleber, 2. Vorsitzende der Frankfurter Tafel, dankte allen Helfern für ihr Engagement. „Es gibt bei der Tafel ganz viele die anpacken und Menschen helfen, denen es nicht so gut geht”, sagte sie mit brüchiger Stimme. „Vielen Dank dafür”.
Die Laudatoren, Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels und Pater Dr. Georg Fischer, lobten den besonderen Einsatz beider Initiativen für ihre Arbeit in der Gesellschaft: „Bei Schwester Sigrid ist die starke Selbstlosigkeit bemerkenswert. Für sie steht das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund”, so Solms-Wildenfels.
Er selbst sei Fan ihrer Arbeit geworden. „Der Mensch ist Abbild Gottes unabhängig von seinem sozialen Stand ”, würdigte Pater Fischer die Arbeit der Tafel.
Stadtteilpreis für Minifeuerwehr und Bildungs- und Nachhilfeverein
Auch der mit 1000 Euro dotierte Stadtteilpreis wurde geteilt und mit jeweils einer Urkunde an zwei Preisträger vergeben: An die „Minifeuerwehr Nieder-Erlenbach“, die unter dem Motto „Schau nicht weg, wenn ein anderer Hilfe braucht” bereits den Teamgeist und das Sozialverhalten ihrer Kleinsten stärken. Und an den „Bildungs- und Nachhilfeverein FfM West e.V.“, der seine Arbeit zwar nicht unentgeltlich leiste, aber zu fairen Preisen.
„So hat jedes Kind die Chance, ein guter Schüler zu sein”, sagte Laudator und Ehrenvorsitzender des BFF Wolfgang Hübner. Er machte bei seiner Ansprache außerdem darauf aufmerksam, dass sich die Gegenwart und Zukunft Frankfurts in den Stadtteilen und weniger in politischen Debatten entscheide.
„Es braucht solche Bürgerpreise. Hier spielt die Partei keine Rolle, sondern die gute Tat” – Stadtrat Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels
Zusätzliche Sonderpreise für Stadttaubenprojekt und Architekt Karl Richter
Die Vergabe zweier zusätzlicher Sonderpreise wurde mit Applaus begrüßt. Über die Ehrung freuen durften sich das „Stadttaubenprojekt Frankfurt e.V.“, das sich bereits seit 37 Jahren für das Wohl von Mensch und Tier einsetzt, sowie der Frankfurter Architekt und Stadtplaner Karl Richter.
Dieser habe mit seinem Konzept für die Bebauung des Rebstock-Areals die breite Öffentlichkeit Frankfurts als Problemlöser überrascht: Seine Planungen sehen Wohnungen für knapp 30.000 Bürger – auf 80 Hektar mit 4.500 Bäumen – vor, die bereits 2026 gebaut sein könnten.
Er beflügele die Debatte über das Stadtwachstum Frankfurts, indem er konkrete Konzepte für neue Quartiere und Grünflächen vorlege. „Anbindung und Infrastruktur, die ökonomische Legitimation – es stimmt praktisch alles“, begründet die Jury ihre Entscheidung ganz unpolitisch. Hervorzuheben sei, dass Richter seine „Parkstadt Rebstock“ mit „vielen Opfern an Kraft, an Geld und an Freizeit“ ehrenamtlich erarbeitet habe.
„Es braucht solche Bürgerpreise, weil viele Auszeichnungen von Parteien vergeben werden. Hier spielt die Partei keine Rolle, sondern die gute Tat”, so Stadtrat Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels.
Auch in 2020 soll der Bürger- und Stadtteilpreis vergeben werden – und auch Bewerber, die dieses Mal nicht berücksichtigt werden konnten, können ihr Glück im nächsten Jahr erneut versuchen.
Übersicht der Preisträger beim 1. Bürger- und Stadtteilpreis
Lichtblick aktiv Schwester Sigrid e.V. (Bürgerpreis)
www.lichtblick-aktiv-schwester-sigrid.de
Frankfurter Tafel e.V. (Bürgerpreis)
www.frankfurter-tafel.de
Minifeuerwehr Nieder-Erlenbach (Stadtteilpreis)
www.ff-niedererlenbach.de/minifeuerwehr
Bildungs- und Nachhilfeverein FfM West e.V. (Stadtteilpreis)
www.bildung-nachhilfe-griesheim.de
Stadttaubenprojekt Frankfurt e.V. (Sonderpreis)
www.stadttaubenprojekt.de
Architekt Karl Richter (Sonderpreis)
www.k-r-architekten.de