Nach Einschätzung von IHK-Präsident Prof. Dr. Mathias Müller war 2013 ein „ordentliches Jahr für die Wirtschaft im Kammerbezirk.“ Und so wunderten sich die rund 2500 Gäste aus Politik, Journalismus, Wirtschaft und Showbiz auch nicht, dass er, der Tradition der vergangenen Jahre folgend, erneut das Rundum-Verwöhn-Konzept für die geladenen Mitglieder beim Empfang verordnete. Was natürlich die kürzlich erlebte neue Sparsamkeit im Römer wieder zum Gesprächsthema machte.
Doch vergessen waren die mageren Tage beim Anblick des Currywurststandes gleich vor dem Börseneingang. Auch dursten musste keiner der Besucher. „Von Caipi bis Havanna, hier ist einfach Alles dabei“, freute sich Ex-SPD Mitglied und Stadtrat Michael Paris.
Auf die Frage, ob der jedem ersichtliche hohe finanzielle Aufwand denn in einem solchen Ausmaß gerechtfertigt sei, antwortete er: „Es ist sicher falsch, es als Gast zu erwarten. Ein Event aber unter kulinarischen Sparzwang zu stellen, ist aber auch nicht richtig. Es gibt noch einen Mittelweg zwischen Brezeln und Laugenstangen und wie Louis XIV. den Champagner zu saufen. Nicht allein die gute Mischung aus Gästen macht einen Empfang begehrt und gelungen, sondern alles zusammen. Und hier ist alles, was man braucht.“
Da der verwöhnte Frankfurter Eventgast jedoch stets dazu neigt, das Haar in der Suppe zu suchen, mag es noch so klein sein, wurde Börsenmoderator Mick Knauff bei dieser Suche auch fündig und bemängelte schmunzelnd den alljährlich fehlenden Zigarettenautomaten im immer überfüllten Midnight-Hotspot Raucherlounge.
Derartige Anekdoten bringen zumindest eine wichtige Sache auf den Punkt. Das Thema Networking genießt bei den meisten Gästen mittlerweile einen höheren Stellenwert als die von so manchem als zu lang empfundenen Redebeiträge. So glänzt der ein oder andere regelmäßige Besucher beim offiziellen Programm dann auch durch Abwesenheit und beehrt die Szenerie erst zum Get-together.
Hierzu gehört jedoch nicht die ehemalige Oberbürgermeisterin Dr. Petra Roth, die nicht nur den Reden von Beginn an folgen wollte, sondern es sich aus Absicht, Versehen oder schlichtweg Routine einfach nicht nehmen ließ, den drei Rednern beim zeremoniellen Einlauf in den voll besetzten Saal auf direktem Fuße zu folgen. Diese durchaus lustige Szenerie quittierte ein Herr aus dem Publikum lautstark mit den Worten: „Sie kann’s einfach nicht lassen!“