Nicht dass es um den Stadtrat und Rennbahn-Vizepräsidenten Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels ruhig geworden wäre: am vergangenen Donnerstag entschied das Oberlandesgericht in einem langen Rechtsstreit, dass die Kommune das Sportgelände in Niederrad räumen darf.
Ereignisreiche Zeiten also für das Magistratsmitglied, das spontan ankündigte, „mit aller Härte“ in Revision zu gehen. Zur Ablenkung tischt der Graf gewaltig neu auf: als Inhaber des Sachsenhäuser Sterne-Restaurants Atelier Wilma, das weiter unter der kulinarischen Führung von Chefkoch Michael Riemenschneider steht. Ihm zur Seite wird ein kaufmännischer Geschäftsführer gestellt.
Graf zu Solms-Wildenfels zählt seit Anbeginn zu den Stammgästen des „Ateliers“ und auch sein freundschaftliches Verhältnis zu Michael Riemenschneider beeinflusste die Entscheidung, das Sterne-Restaurant fortan gemeinschaftlich weiter zu betreiben: „Wir haben schon früher darüber nachgedacht, ein gemeinsames Projekt aufzuziehen. Die finanziellen Turbulenzen Michaels haben dieses Vorhaben nun beschleunigt“, erklärt der Stadtrat und betont: „Das Atelier Wilma selbst war wirtschaftlich immer erfolgreich. Und das wird auch in Zukunft so bleiben.“
Ab dem 1. September – bis dahin ist Sommerpause am Herd – wird der Graf also seinen Sachverstand nun auch als Gast und Kritiker einbringen. Unverändert bleiben die kulinarische Ausrichtung und das Küchenteam. Dafür wird das Spitzenlokal – das um den Zusatz „by Michael Riemenschneider“ ergänzt wird – abseits von Tisch und Teller aufgehübscht. „Den Namen Atelier nehme ich künftig wörtlich“, verspricht der vielseitige Stadtrat, der dort auch deutsche Pop-Art zeigen will.
Mit dem Paradoxon, dass das Lokal einerseits vom Guide Michelin mit einem Stern geadelt wurde und andererseits einem stadtbekannten Frankfurter Restaurantführer so gar nicht schmeckte, geht der durchaus kontroverse Riemenschneider gelassen um: „Für mich ist es das Wichtigste, dass unsere Gäste gerne hierherkommen und in schönem Ambiente richtig gut essen.“