Bereits seit Oktober 2018 hatten angemeldete Gruppen die Möglichkeit, das bereits provisorisch geöffnete Stoltze-Museum zu besichtigen. Jetzt steht das Museum allen Besuchern der Frankfurter Altstadt offen. Der Neubau am Markt 7, direkt neben der „Goldenen Waage“, wurde von Robert Restani, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse, und Oberbürgermeister Peter Feldmann offiziell eröffnet.
Frankfurter und Besucher können sich über Leben und Werk des bekannten Mundart-Dichters, Satirikers und Demokraten informieren. Der Schauspieler Michael Quast gab einen Vorgeschmack auf die humorvollen und zugleich zeitkritischen Texte Stoltzes.
Feldmann sagte: „Friedrich Stoltze hat sich damals als überzeugter Frankfurter auch in schwierigen Zeiten und gegen Widerstände und Zensur für radikale Demokratie eingesetzt. Stoltze ist damit heute noch eine hochaktuelle Persönlichkeit.“ Feldmann freute sich, dass das Stoltze-Museum künftig an so zentraler Stelle auf diesen bedeutenden Denker und Demokraten aufmerksam machen wird. „Das ist eine echte Attraktion für uns Frankfurterinnen und Frankfurter und insbesondere für die neue Altstadt.“
Restani betonte vorallem den Anteil der Frankfurter Sparkasse an Bau und Umzug des Museums: „Das liegt uns als regionalem Kreditinstitut am Herzen. Mit dem Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse schaffen wir einen bleibenden, nachhaltigen Wert für Frankfurt und seine Bürger. Friedrich Stoltze gehörte schon zu Lebzeiten zu den bekanntesten Persönlichkeiten Frankfurts. Er steht für Frankfurt, seine Lebensart, seine Toleranz und seine demokratische Tradition. Dieses Erbe wollen wir bewahren.“
„Frankfurter Latern“ bestimmt das Konzept
Im Mittelpunkt des neuen Stoltze-Museums steht Stoltze als politischer Autor, Freiheitsdichter und Satiriker, der sich für Bürgerrechte und Demokratie stark gemacht hat. Sein Hauptwerk, die satirische Wochenzeitschrift „Frankfurter Latern“, ist zentrales Thema des Museums.
Die Architektinnen Sandra Düsterhus und Ute Günzel von Point.Architektur in Darmstadt und den Formfellows in Frankfurt haben ein Ausstellungskonzept entworfen und gestaltet, welches das Thema „Latern“ – Licht – Zeitung aufgreift. Die Wände sind in dunklen und hellen Gelbtönen gestaltet, so dass das Gebäude insbesondere abends wie eine Laterne wirkt. Dafür sorgen LED-Lichtbänder, die sich vom Erdgeschoss bis unter das Dach ziehen.
Ein Teil der Dauerausstellung ist im architektonisch reizvollen elliptischen Treppenaufgang zu sehen, welches das Büro Riemann Architekten geplant hat. Hier können Gäste auf einem Touchscreen-Bildschirm in Stoltzes Hauptwerk, der satirischen Wochenzeitschrift „Frankfurter Latern“, blättern. Das Design des Museums ist im typischen Zeitungsstil gestaltet.
Originalexponate aus dem Haushalt Stoltzes und eine Hörstation zu Persönlichkeiten, mit denen Stoltze in Verbindung stand, haben im ehemaligen Kaminzimmer der benachbarten „Goldenen Waage“ ihren Platz gefunden. Dieser Raum ist barrierefrei über das Treppenhaus erreichbar. Ein multifunktionaler Medientisch zu den historisch bedeutendsten Örtlichkeiten Frankfurts ergänzt in Bild, Ton und Texten aus Stoltzes Feder die Dauerausstellung.
Wechselnde Sonderausstellungen finden im zweiten Obergeschoss der Goldenen Waage ihren Platz. Unter dem Titel „Mit vorzüglichster Hochachtung“ konnten sich Gäste schon seit dem 25. April im Rahmen einer Führung über die umfangreiche Korrespondenz Stoltzes mit seinen Zeitgenossen informieren. Nun ist dies auch ohne Führung und Anmeldung möglich.
Das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse wurde im Jahr 1978 von der damaligen Stadtsparkasse Frankfurt gegründet. Seit Gründung der Stiftung der Frankfurter Sparkasse im Jahr 1997 finanziert diese den laufenden Betrieb des Museums. Es befand sich bis 2014 im Renaissance-Treppenturm in der Töngesgasse und war anschließend vorübergehend im Kundenzentrum der Frankfurter Sparkasse in der Neuen Mainzer Straße untergebracht.
Das Stoltze-Museum ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei.