Sie wurden feierlich enthüllt und verschwinden doch wieder aus der Öffentlichkeit. Im Römer ehren drei neue Porträts die ehemaligen Stadtoberhäupter Petra Roth, Volker Hauff und Andreas von Schoeler. Ihre Aufnahme in die Ahnengalerie folgt jedoch einer Tradition, die mehr Geduld erfordert als eine ganze Amtszeit dauert.
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Frankfurt erweist drei Persönlichkeiten die Ehre, die die Stadt über Jahrzehnte prägten. Am Mittwoch wurden im Kaisersaal die offiziellen Porträts von Petra Roth, Volker Hauff und Andreas von Schoeler enthüllt. Geschaffen hat sie der renommierte Leipziger Maler Johannes Heisig. Doch die Ölgemälde folgen einem ungeschriebenen Gesetz der Frankfurter Stadtgeschichte: Sie werden erst nach dem Tod der Dargestellten in der Wandelhalle des Römers ausgestellt.
Ein Pakt mit der Zukunft
Die Ahnengalerie der Oberbürgermeister ist eine tief verwurzelte Frankfurter Institution. Zwölf Amtsvorgänger blicken dort bereits von den Wänden. Diese posthume Ehrung symbolisiert die Kontinuität über einzelne Amtszeiten hinaus. Dabei wäre der Brauch in den 1970er-Jahren fast beendet worden, als man seine Zeitgemäßheit infrage stellte. Erst ein leidenschaftliches Plädoyer für den Respekt vor der Lebensleistung der Stadtoberhäupter sicherte die Fortführung, wie Oberbürgermeister Mike Josef bei der Enthüllung betonte.
Die Kunst des Charakters
Johannes Heisig, bekannt für seine eindringlichen Darstellungen von Persönlichkeiten wie Willy Brandt, wurde mit der anspruchsvollen Aufgabe betraut. Die nun vorgestellten Werke fangen nicht nur die Physiognomie, sondern or allem den Charakter der drei ehemaligen Stadtoberhäupter ein. Die Porträtierten selbst lobten die Zusammenarbeit und Heisigs Fähigkeit, das Wesen einer Person auf die Leinwand zu bringen. Finanziert vom Kulturamt, gehen die Gemälde nun zunächst in den Besitz des Historischen Museums über. Dort lagern sie als Zeugnisse einer Ära – und warten auf ihren endgültigen Platz in der Frankfurter Geschichte.
