Seit 15 Jahren verfällt das zum Teil denkmalgeschützte Gebäude zwischen Hauptbahnhof und Europaviertel: Für das alte Polizeipräsidium ließ sich bis heute kein Investor finden. Genutzt wurde es nur als Club und Filmkulisse. Jetzt startet das Land Hessen, in dessen Besitz sich das Grundstück befindet, einen neuen Verkaufsversuch.
„Wir haben das Verkaufsverfahren für das Alte Polizeipräsidium in Frankfurt gestartet. Das Interesse zahlreicher Investoren ist groß“, versicherte der Hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer. Um nach über einem Jahrzehnt endlich einen Anleger für das Areal zu finden, holt sich die Landesregierung den Transaktionsberater BNP Paribas Real Estate mit ins Boot. „Die Chancen, dass sich auf diesem Filetstück in absehbarer Zeit etwas tut, stehen gut“, so Schäfer. Zum angestrebten Kaufpreis äußerte er sich nicht. Vor einigen Jahren stand eine Summe von ca. 90 Millionen Euro im Raum.
Wohnen, Büro, Hotel?
Es gebe „Entwicklungschancen für ein gemischt genutztes Quartier aus Wohnen, Büro und Hotel, auf dem auch ein neues Hochhaus von bis zu 145 Metern Höhe entstehen kann“, heißt es von Seiten des Landes. Die Stadt hatte hingegen zuletzt vorgehabt, auf dem über 15.000 Quadratmeter großen Grundstück vor allem „bezahlbare Wohnungen“ zu schaffen. Sie hatte Anfang des Jahres deswegen in Betracht gezogen, den Bebauungsplan zu ändern und so noch mehr Platz für Wohnraum zu schaffen. Auch der hessische SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hatte vorgeschlagen, den Verkauf der Liegenschaft für potenzielle Käufer an die Bedingung zu knüpfen, dort Sozialwohnungen zu bauen.
Ausgestaltung liegt bei Investor
„Die Ausgestaltung der Bebauung bleibt dem zukünftigen Investor auf der Grundlage des geltenden Baurechts in enger Abstimmung mit der Stadt vorbehalten“, formulierte jetzt hingegen der Finanzminister die Grundlage, auf der nun ein Käufer gesucht wird. Während das Land Hessen erklärt, die Stadt sei über alle Schritte informiert worden, will Planungsdezernent Mike Josef laut der Frankfurter Rundschau allerdings erst an diesem Montag per Mail von dem eingeleiteten Verkaufsverfahren erfahren haben. Spannend bleibt es also in vielerlei Hinsicht: Zum einen in Bezug auf den Dissens, der zwischen Stadt und Land zu herrschen scheint und zum anderen in Bezug darauf, wie sich das Stadtbild durch die Neugestaltung verändern wird.